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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

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Zweytes Buch.
Du bist meiner Kindheit Leiter,
Meine Jugend wuchs durch Dich.
HERR! sey ferner mein Begleiter,
Will ich fallen, halte mich,
Schleicht mein Alter bey das Grab,
O! so sey mein Wanderstab.
Zeige mir den Weg der Tugend,
Und gedenke künftighin
Nicht der Sünden meiner Jugend,
Gib mir einen neuen Sinn;
Daß ich früh mit jedem Tag
Auch von Sünd erwachen mag.
Seh ich denn die Morgenröthe,
Geht die Sonne wieder auf,
Wiederhol ich im Gebete
Den vollbrachten Lebenslauf,
So sey des Erlösers Blut
Mir zu der Versöhnung gut.
Wenn ich deiner Hände Werke,
Deine Wunder der Natur
Ehrfurchtsvoll mit Lust bemerke,
So sey dieß die frühe Spuhr,
Und die Leiter himmelan,
Wo ich zu Dir steigen kann.
Hier
Zweytes Buch.
Du biſt meiner Kindheit Leiter,
Meine Jugend wuchs durch Dich.
HERR! ſey ferner mein Begleiter,
Will ich fallen, halte mich,
Schleicht mein Alter bey das Grab,
O! ſo ſey mein Wanderſtab.
Zeige mir den Weg der Tugend,
Und gedenke kuͤnftighin
Nicht der Suͤnden meiner Jugend,
Gib mir einen neuen Sinn;
Daß ich fruͤh mit jedem Tag
Auch von Suͤnd erwachen mag.
Seh ich denn die Morgenroͤthe,
Geht die Sonne wieder auf,
Wiederhol ich im Gebete
Den vollbrachten Lebenslauf,
So ſey des Erloͤſers Blut
Mir zu der Verſoͤhnung gut.
Wenn ich deiner Haͤnde Werke,
Deine Wunder der Natur
Ehrfurchtsvoll mit Luſt bemerke,
So ſey dieß die fruͤhe Spuhr,
Und die Leiter himmelan,
Wo ich zu Dir ſteigen kann.
Hier
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[140/0160] Zweytes Buch. Du biſt meiner Kindheit Leiter, Meine Jugend wuchs durch Dich. HERR! ſey ferner mein Begleiter, Will ich fallen, halte mich, Schleicht mein Alter bey das Grab, O! ſo ſey mein Wanderſtab. Zeige mir den Weg der Tugend, Und gedenke kuͤnftighin Nicht der Suͤnden meiner Jugend, Gib mir einen neuen Sinn; Daß ich fruͤh mit jedem Tag Auch von Suͤnd erwachen mag. Seh ich denn die Morgenroͤthe, Geht die Sonne wieder auf, Wiederhol ich im Gebete Den vollbrachten Lebenslauf, So ſey des Erloͤſers Blut Mir zu der Verſoͤhnung gut. Wenn ich deiner Haͤnde Werke, Deine Wunder der Natur Ehrfurchtsvoll mit Luſt bemerke, So ſey dieß die fruͤhe Spuhr, Und die Leiter himmelan, Wo ich zu Dir ſteigen kann. Hier

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Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/160>, abgerufen am 03.05.2024.