Sulzer, Johann Georg: Allgemeine Theorie der Schönen Künste. Bd. 1. Leipzig, 1771.[Spaltenumbruch] Dur auf sie legen, weil sie gegen die unterste Stimmemeistentheils dissoniren. Also müssen sie auf die schlechten Zeiten des Takts, oder so angebracht wer- den, daß man auf jeder neuen Harmonie zuerst eine Hauptnote, hernach eine durchgehende höre. Jn- zwischen hat man gefunden, daß sie auch auf die guten Zeiten anzubringen sind. Jene natürliche Art hat man mit dem Namen des regelmäßigen Durch- gangs belegt, diese den unregelmäßigen genennt. Bisweilen werden beyde Arten so vereiniget, daß wechselsweise in einem Gange die eine und die andre Art vorkommt, und dieses wird der vermischte Durch- (*) Tran- situs regu- laris; ir- regularis; mixtus.gang genennt. (*) Zu Beyspielen aller drey Arten kann folgendes dienen. [Abbildung]
Regelmäßiger Durchgang. [Abbildung]
Unregelmäßiger Durchgang. [Abbildung]
Vermischter Durchgang. [Spaltenumbruch]
Dur Dus Durchschnitt. (Baukunst.) Die Zeichnung eines Gebändes, welche seine innere Man macht dergleichen Zeichnungen, damit der, Duschen. (Zeichnende Künste.) Mit einer ganz dünnen oder flüßigen Wasserfarbe Das Duschen ist eine der geschwindesten Arten Zum Duschen kann man nur die Farben gebrau- [Spaltenumbruch] Dur auf ſie legen, weil ſie gegen die unterſte Stimmemeiſtentheils diſſoniren. Alſo muͤſſen ſie auf die ſchlechten Zeiten des Takts, oder ſo angebracht wer- den, daß man auf jeder neuen Harmonie zuerſt eine Hauptnote, hernach eine durchgehende hoͤre. Jn- zwiſchen hat man gefunden, daß ſie auch auf die guten Zeiten anzubringen ſind. Jene natuͤrliche Art hat man mit dem Namen des regelmaͤßigen Durch- gangs belegt, dieſe den unregelmaͤßigen genennt. Bisweilen werden beyde Arten ſo vereiniget, daß wechſelsweiſe in einem Gange die eine und die andre Art vorkommt, und dieſes wird der vermiſchte Durch- (*) Tran- ſitus regu- laris; ir- regularis; mixtus.gang genennt. (*) Zu Beyſpielen aller drey Arten kann folgendes dienen. [Abbildung]
Regelmaͤßiger Durchgang. [Abbildung]
Unregelmaͤßiger Durchgang. [Abbildung]
Vermiſchter Durchgang. [Spaltenumbruch]
Dur Duſ Durchſchnitt. (Baukunſt.) Die Zeichnung eines Gebaͤndes, welche ſeine innere Man macht dergleichen Zeichnungen, damit der, Duſchen. (Zeichnende Kuͤnſte.) Mit einer ganz duͤnnen oder fluͤßigen Waſſerfarbe Das Duſchen iſt eine der geſchwindeſten Arten Zum Duſchen kann man nur die Farben gebrau- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0298" n="286"/><cb/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Dur</hi></fw><lb/> auf ſie legen, weil ſie gegen die unterſte Stimme<lb/> meiſtentheils diſſoniren. Alſo muͤſſen ſie auf die<lb/> ſchlechten Zeiten des Takts, oder ſo angebracht wer-<lb/> den, daß man auf jeder neuen Harmonie zuerſt eine<lb/> Hauptnote, hernach eine durchgehende hoͤre. Jn-<lb/> zwiſchen hat man gefunden, daß ſie auch auf die<lb/> guten Zeiten anzubringen ſind. Jene natuͤrliche Art<lb/> hat man mit dem Namen des <hi rendition="#fr">regelmaͤßigen</hi> Durch-<lb/> gangs belegt, dieſe den <hi rendition="#fr">unregelmaͤßigen</hi> genennt.<lb/> Bisweilen werden beyde Arten ſo vereiniget, daß<lb/> wechſelsweiſe in einem Gange die eine und die andre<lb/> Art vorkommt, und dieſes wird der <hi rendition="#fr">vermiſchte</hi> Durch-<lb/><note place="left">(*) <hi rendition="#aq">Tran-<lb/> ſitus regu-<lb/> laris; ir-<lb/> regularis;<lb/> mixtus.</hi></note>gang genennt. (*) Zu Beyſpielen aller drey Arten<lb/> kann folgendes dienen.</p><lb/> <figure> <head>Regelmaͤßiger Durchgang.</head> </figure><lb/> <figure> <head>Unregelmaͤßiger Durchgang.</head> </figure><lb/> <figure> <head>Vermiſchter Durchgang.</head> </figure><lb/> <cb/> </div> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Dur Duſ</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Durchſchnitt.</hi><lb/> (Baukunſt.)</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>ie Zeichnung eines Gebaͤndes, welche ſeine innere<lb/> Beſchaffenheit ſo vorſtellt, als wenn es nach ſeiner<lb/> ganzen Laͤnge oder Breite von oben bis unten durch-<lb/> geſchnitten, und die vordre Haͤlfte davon weggenom-<lb/> men waͤre.</p><lb/> <p>Man macht dergleichen Zeichnungen, damit der,<lb/> dem die Auffuͤhrung enes Gebaͤudes aufgetragen iſt,<lb/> das, was weder der Grundriß noch der Aufriß<lb/> anzeigen kann, daraus beſtimmt ſehen koͤnne. Der<lb/> Durchſchnitt iſt von allen architektoniſchen Zeichnun-<lb/> gen die ſchweerſte, die eine vollkommene Kenntnis<lb/> jedes einzelen Theiles an einem Gebaͤude, und je-<lb/> der Art der Verbindung der Theile, erfodert.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Duſchen.</hi><lb/> (Zeichnende Kuͤnſte.)</head><lb/> <p><hi rendition="#in">M</hi>it einer ganz duͤnnen oder fluͤßigen Waſſerfarbe<lb/> mahlen. Man zeichnet die Umriſſe mit Bleyſtift,<lb/> oder auch mit der Feder, und ſtreicht die Farbe erſt<lb/> ſehr duͤnne und waͤßrig auf, verreibet ſie mit einem<lb/> blos feuchten Pinſel ohne Farbe, und uͤberfaͤhrt her-<lb/> nach die dunklern Stellen mit etwas ſtaͤrkerer Farbe.<lb/> Wo eine dunkle Stelle zu ſtark iſt, da waſcht man<lb/> mit bloſſem Waſſer, in welches der Pinſel getunkt<lb/> wird, die Farbe wieder etwas ab. Man kann alſo<lb/> im Duſchen die Farbe eben ſo gut wieder ſchwaͤ-<lb/> chen, als verſtaͤrken.</p><lb/> <p>Das Duſchen iſt eine der geſchwindeſten Arten<lb/> ein Gemaͤhlde zu entwerfen, und auch deswegen<lb/> gut, weil man das helle und dunkle, ſo wie man es<lb/> gut findet, gleich, ehe das aufgeſtrichene truken ge-<lb/> worden iſt, wieder aͤndern und beſſern kann.</p><lb/> <p>Zum Duſchen kann man nur die Farben gebrau-<lb/> chen, die ſich im Waſſer aufloͤſen, daß ſie nicht zu<lb/> Boden fallen, ſondern ſo darin bleiben, wie die<lb/> Schwaͤrze der Tinte. Aber ſie muͤſſen ſich in das<lb/> Papier nicht ſo ſtark, wie Tinte einziehen, damit<lb/> ſie wieder abgewaſchen oder geſchwaͤcht werden koͤn-<lb/> nen, wo ſie zu ſtark aufgetragen worden. Die hiezu<lb/> dienlichen Farben ſind der ſchwarze chineſiſche Duſch,<lb/> Gummigute, Saffran, Waſſergruͤn, Jndigo, Ul-<lb/> tramarin, Lac, Carnim und verſchiedene andre Far-<lb/> ben, welche mit Waſſer, in dem Gummi aufgeloͤßt<lb/> worden, ſehr fein abgerieben werden muͤſſen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [286/0298]
Dur
Dur Duſ
auf ſie legen, weil ſie gegen die unterſte Stimme
meiſtentheils diſſoniren. Alſo muͤſſen ſie auf die
ſchlechten Zeiten des Takts, oder ſo angebracht wer-
den, daß man auf jeder neuen Harmonie zuerſt eine
Hauptnote, hernach eine durchgehende hoͤre. Jn-
zwiſchen hat man gefunden, daß ſie auch auf die
guten Zeiten anzubringen ſind. Jene natuͤrliche Art
hat man mit dem Namen des regelmaͤßigen Durch-
gangs belegt, dieſe den unregelmaͤßigen genennt.
Bisweilen werden beyde Arten ſo vereiniget, daß
wechſelsweiſe in einem Gange die eine und die andre
Art vorkommt, und dieſes wird der vermiſchte Durch-
gang genennt. (*) Zu Beyſpielen aller drey Arten
kann folgendes dienen.
(*) Tran-
ſitus regu-
laris; ir-
regularis;
mixtus.
[Abbildung Regelmaͤßiger Durchgang.]
[Abbildung Unregelmaͤßiger Durchgang.]
[Abbildung Vermiſchter Durchgang.]
Durchſchnitt.
(Baukunſt.)
Die Zeichnung eines Gebaͤndes, welche ſeine innere
Beſchaffenheit ſo vorſtellt, als wenn es nach ſeiner
ganzen Laͤnge oder Breite von oben bis unten durch-
geſchnitten, und die vordre Haͤlfte davon weggenom-
men waͤre.
Man macht dergleichen Zeichnungen, damit der,
dem die Auffuͤhrung enes Gebaͤudes aufgetragen iſt,
das, was weder der Grundriß noch der Aufriß
anzeigen kann, daraus beſtimmt ſehen koͤnne. Der
Durchſchnitt iſt von allen architektoniſchen Zeichnun-
gen die ſchweerſte, die eine vollkommene Kenntnis
jedes einzelen Theiles an einem Gebaͤude, und je-
der Art der Verbindung der Theile, erfodert.
Duſchen.
(Zeichnende Kuͤnſte.)
Mit einer ganz duͤnnen oder fluͤßigen Waſſerfarbe
mahlen. Man zeichnet die Umriſſe mit Bleyſtift,
oder auch mit der Feder, und ſtreicht die Farbe erſt
ſehr duͤnne und waͤßrig auf, verreibet ſie mit einem
blos feuchten Pinſel ohne Farbe, und uͤberfaͤhrt her-
nach die dunklern Stellen mit etwas ſtaͤrkerer Farbe.
Wo eine dunkle Stelle zu ſtark iſt, da waſcht man
mit bloſſem Waſſer, in welches der Pinſel getunkt
wird, die Farbe wieder etwas ab. Man kann alſo
im Duſchen die Farbe eben ſo gut wieder ſchwaͤ-
chen, als verſtaͤrken.
Das Duſchen iſt eine der geſchwindeſten Arten
ein Gemaͤhlde zu entwerfen, und auch deswegen
gut, weil man das helle und dunkle, ſo wie man es
gut findet, gleich, ehe das aufgeſtrichene truken ge-
worden iſt, wieder aͤndern und beſſern kann.
Zum Duſchen kann man nur die Farben gebrau-
chen, die ſich im Waſſer aufloͤſen, daß ſie nicht zu
Boden fallen, ſondern ſo darin bleiben, wie die
Schwaͤrze der Tinte. Aber ſie muͤſſen ſich in das
Papier nicht ſo ſtark, wie Tinte einziehen, damit
ſie wieder abgewaſchen oder geſchwaͤcht werden koͤn-
nen, wo ſie zu ſtark aufgetragen worden. Die hiezu
dienlichen Farben ſind der ſchwarze chineſiſche Duſch,
Gummigute, Saffran, Waſſergruͤn, Jndigo, Ul-
tramarin, Lac, Carnim und verſchiedene andre Far-
ben, welche mit Waſſer, in dem Gummi aufgeloͤßt
worden, ſehr fein abgerieben werden muͤſſen.
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