Sulzer, Johann Georg: Allgemeine Theorie der Schönen Künste. Bd. 1. Leipzig, 1771.D. [Spaltenumbruch] D. (Musik.) Der Buchstabe, womit wir den zweyten diatoni- Da Capo. (Musik.) Bedeutet vom Anfang, und wird am Ende solcher Dach. (Baukunst.) Der oberste Aufsatz auf einem Gebäude, der den Man macht heute zu Tage entweder einfache oder Von den gebrochenen Dächern ist der Artikel Daktylus. (Dichtkunst.) Ein dreysylbiger Fuß, dessen erste Sylbe lang, die trift G g 2
D. [Spaltenumbruch] D. (Muſik.) Der Buchſtabe, womit wir den zweyten diatoni- Da Capo. (Muſik.) Bedeutet vom Anfang, und wird am Ende ſolcher Dach. (Baukunſt.) Der oberſte Aufſatz auf einem Gebaͤude, der den Man macht heute zu Tage entweder einfache oder Von den gebrochenen Daͤchern iſt der Artikel Daktylus. (Dichtkunſt.) Ein dreyſylbiger Fuß, deſſen erſte Sylbe lang, die trift G g 2
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Das Dach<lb/> gehoͤrt alſo nicht zu der Schoͤnheit eines Gebaͤudes,<lb/> ſondern iſt ein nothwendiges Uebel; daher es in den<lb/> Laͤnderen, wo es ſelten, und niemals ſtark regnet, wie<lb/> in Aegypten und andern tuͤrkiſchen Provinzen, gar<lb/> nicht auf die Gebaͤude geſetzt wird. An den Orten,<lb/> wo wenig Regen oder Schnee faͤllt, oder wo man<lb/> die Umkoſten nicht ſpahrt, das Gebaͤude mit Kupfer<lb/> abzudeken, wird es deswegen ſo flach gemacht, als<lb/> nur moͤglich iſt, und durch ein uͤber dem Haupt-<lb/> geſims herumlaufendes Steingelaͤnder verſtekt.<lb/> Denn da das <hi rendition="#fr">Gebaͤlke</hi> eigentlich das ganze Gebaͤude<lb/> endet, ſo koͤnnte der Schoͤnheit halber das Dach<lb/> ganz wegbleiben. Zum guten Anſehen eines Ge-<lb/><cb/> baͤudes, iſt das niedrigſte oder flacheſte Dach das<lb/> beſte. Die geringſte Abſchuͤßigkeit iſt ſchon hinlaͤng-<lb/> lich, das Waſſer abzuleiten, nur muß ein ſo flaches<lb/> Dach ſehr enge mit Ziegeln oder Schiefer bedekt<lb/> werden. Jn Deutſchland beobachten die Baumei-<lb/> ſter gerne die Regel, daß die gegen einander ſtehenden<lb/> Sparren am <hi rendition="#fr">Firſt</hi> oder Graat des Dachs einen rech-<lb/> ten Winkel ausmachen. Aber es giebt Daͤcher, die<lb/> allen Winden ausgeſetzt ſind, und unter einem<lb/> Winkel von mehr als 120 Graden, doch ſehr gut<lb/> halten.</p><lb/> <p>Man macht heute zu Tage entweder einfache oder<lb/> gebrochene Daͤcher. Die erſten ſind entweder ein-<lb/> haͤngig, das iſt, ſie beſtehen aus einer einzigen<lb/> ſchief liegenden Flaͤche, wie ein Schreibepult; oder<lb/> ſie ſind Satteldaͤcher, die zwey gegen einander<lb/> ſtehende Flaͤchen haben, welche mitten uͤber dem Ge-<lb/> baͤude an dem Firſt zuſammen ſtoſſen. Dieſe ſind<lb/> die gemeinſten Daͤcher an Wohnhaͤuſern in Staͤdten,<lb/> wo mehrere Haͤuſer an einander gebaut werden,<lb/> da denn eine Flaͤche des Daches gegen die Straſſe,<lb/> die andere gegen den Hof herunter haͤngt. 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D.
D.
(Muſik.)
Der Buchſtabe, womit wir den zweyten diatoni-
ſchen Ton des heutigen Syſtems bezeichnen, der in
der Solmiſation re genennt wird. (*) Wenn man
in einem Geſang dieſen Ton zum erſten Ton der
Tonleiter annimmt, ſo ſagt man, das Stuͤk gehe
aus dem Ton D. Dieſes kann auf zweyerley Weiſe,
nach der groſſen oder kleinen Tonart geſchehen: im
erſten Fall wird die Tonart D dur, im andern D moll
genennt. Dieſe Tonart iſt etwas unvollkommen,
weil die kleine Terz auf den Grundton D-F um
ein ganzes Comma zu niedrig iſt. (*)
(*) S.
Tonleiter.
(*) S.
diatoniſch.
Da Capo.
(Muſik.)
Bedeutet vom Anfang, und wird am Ende ſolcher
Tonſtuͤke geſchrieben, von denen der erſte Theil wie-
derholt wird, dergleichen faſt alle Arien ſind. Man
braucht dieſe beyden Woͤrter auch als ein einziges
Wort, womit man den erſten Theil eines Ton-
ſtuͤks bezeichnet, in ſofern derſelbe wiederholt wird.
So ſagt man z. B. Dieſer Saͤnger hat im Da-
capo artige Veraͤnderungen angebracht.
Dach.
(Baukunſt.)
Der oberſte Aufſatz auf einem Gebaͤude, der den
innern Raum deſſelben vor dem einfallenden Regen,
Staub und Sonnenſchein verwahrt, und das auf-
fallende Waſſer empfaͤngt und ableitet. Das Dach
gehoͤrt alſo nicht zu der Schoͤnheit eines Gebaͤudes,
ſondern iſt ein nothwendiges Uebel; daher es in den
Laͤnderen, wo es ſelten, und niemals ſtark regnet, wie
in Aegypten und andern tuͤrkiſchen Provinzen, gar
nicht auf die Gebaͤude geſetzt wird. An den Orten,
wo wenig Regen oder Schnee faͤllt, oder wo man
die Umkoſten nicht ſpahrt, das Gebaͤude mit Kupfer
abzudeken, wird es deswegen ſo flach gemacht, als
nur moͤglich iſt, und durch ein uͤber dem Haupt-
geſims herumlaufendes Steingelaͤnder verſtekt.
Denn da das Gebaͤlke eigentlich das ganze Gebaͤude
endet, ſo koͤnnte der Schoͤnheit halber das Dach
ganz wegbleiben. Zum guten Anſehen eines Ge-
baͤudes, iſt das niedrigſte oder flacheſte Dach das
beſte. Die geringſte Abſchuͤßigkeit iſt ſchon hinlaͤng-
lich, das Waſſer abzuleiten, nur muß ein ſo flaches
Dach ſehr enge mit Ziegeln oder Schiefer bedekt
werden. Jn Deutſchland beobachten die Baumei-
ſter gerne die Regel, daß die gegen einander ſtehenden
Sparren am Firſt oder Graat des Dachs einen rech-
ten Winkel ausmachen. Aber es giebt Daͤcher, die
allen Winden ausgeſetzt ſind, und unter einem
Winkel von mehr als 120 Graden, doch ſehr gut
halten.
Man macht heute zu Tage entweder einfache oder
gebrochene Daͤcher. Die erſten ſind entweder ein-
haͤngig, das iſt, ſie beſtehen aus einer einzigen
ſchief liegenden Flaͤche, wie ein Schreibepult; oder
ſie ſind Satteldaͤcher, die zwey gegen einander
ſtehende Flaͤchen haben, welche mitten uͤber dem Ge-
baͤude an dem Firſt zuſammen ſtoſſen. Dieſe ſind
die gemeinſten Daͤcher an Wohnhaͤuſern in Staͤdten,
wo mehrere Haͤuſer an einander gebaut werden,
da denn eine Flaͤche des Daches gegen die Straſſe,
die andere gegen den Hof herunter haͤngt. Eine
dritte Art der einfachen Daͤcher machen die Zelt-
daͤcher aus, die aus vier nach den vier Seiten des
freyſtehenden Gebaͤudes abhaͤngenden Flaͤchen beſte-
hen. Dieſe Daͤcher ſind in Anſehung der Dauer,
inſonderheit in Gegenden, die ſtarken Winden und
Regenſtoͤſſen unterworfen ſind, die dauerhafteſten.
Von den gebrochenen Daͤchern iſt der Artikel
Manſarde nachzuſehen.
Daktylus.
(Dichtkunſt.)
Ein dreyſylbiger Fuß, deſſen erſte Sylbe lang, die
andern beyden kurz ſind, wie in den Woͤrtern:
maͤchtige, ſterbliche. Dieſer Fuß kommt in der
deutſchen Sprache, ſowol in der ungebundenen als
gebundenen Rede, ſehr haͤufig vor; aber zu einer
ganzen Versart, in der kein andrer, als dieſer Fuß
vorkaͤme, nach Art des jambiſchen oder trochaͤiſchen
Verſes, ſchiket er ſich nicht, weil der Vers durch
ſeinen klappernden Gang gar bald ekelhaft wird.
Einzele ganz daktyliſche, naͤmlich aus fuͤnf Dacty-
len und einem Spondaͤus beſtehende Hexameter,
trift
G g 2
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