von allem Wegegelde, das in Deutschland so oft muß erlegt werden, frey.
Von dem Fort l'Ecluse geht der Weg viele Meilen weit immer zwischen rauhen, größtentheils unfruchtbaren Bergen in beständigen Krümmungen hin und her, so daß man in einer Stunde kaum eine halbe Stunde weit vorwärts kommt. Man bekommt felten ein Stück angebautes Land an diesen Bergen zu sehen. Fast alles ist wild und unbewohnt, und die Berge sind durchgehends mit niedrigem Gesträuch von Buchs bedeckt. Des Abends kam ich ziemlich spät, und da es schon ganz finster war, nach Chatillon- Bugey, einen geringen Ort, wo ich in einem sehr schlechten Quartier mein Nachtlager nahm.
Den 17 Octob. Von Chatillon über Nantua nach St. Denis.
Der Weg geht noch immer zwischen rauhen Ber- gen durch; doch fangen hier und da die Thäler an, fruchtbar und angebaut zu seyn. Jn einem dieser Thäler liegt Nantua, ein Städtchen, das eine an- genehme Lage hat. Von da fährt man längst den Bergen an einem langen und angenehmen See hin. Bey Pont Mailla, wo ich den Mittag blieb, öffnet sich das Land etwas, und man bekommt wieder Aus- sichten in die Ferne, welches nach der langweiligen Fahrt zwischen den Bergen ganz angenehm ist. Des Abends kam ich nach St. Denis, einen geringen Ort.
Den
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gethanen Reiſe.
von allem Wegegelde, das in Deutſchland ſo oft muß erlegt werden, frey.
Von dem Fort l'Ecluſe geht der Weg viele Meilen weit immer zwiſchen rauhen, groͤßtentheils unfruchtbaren Bergen in beſtaͤndigen Kruͤmmungen hin und her, ſo daß man in einer Stunde kaum eine halbe Stunde weit vorwaͤrts kommt. Man bekommt felten ein Stuͤck angebautes Land an dieſen Bergen zu ſehen. Faſt alles iſt wild und unbewohnt, und die Berge ſind durchgehends mit niedrigem Geſtraͤuch von Buchs bedeckt. Des Abends kam ich ziemlich ſpaͤt, und da es ſchon ganz finſter war, nach Chatillon- Bugey, einen geringen Ort, wo ich in einem ſehr ſchlechten Quartier mein Nachtlager nahm.
Den 17 Octob. Von Chatillon uͤber Nantua nach St. Denis.
Der Weg geht noch immer zwiſchen rauhen Ber- gen durch; doch fangen hier und da die Thaͤler an, fruchtbar und angebaut zu ſeyn. Jn einem dieſer Thaͤler liegt Nantua, ein Staͤdtchen, das eine an- genehme Lage hat. Von da faͤhrt man laͤngſt den Bergen an einem langen und angenehmen See hin. Bey Pont Mailla, wo ich den Mittag blieb, oͤffnet ſich das Land etwas, und man bekommt wieder Aus- ſichten in die Ferne, welches nach der langweiligen Fahrt zwiſchen den Bergen ganz angenehm iſt. Des Abends kam ich nach St. Denis, einen geringen Ort.
Den
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gethanen Reiſe.
von allem Wegegelde, das in Deutſchland ſo oft muß
erlegt werden, frey.
Von dem Fort l'Ecluſe geht der Weg viele
Meilen weit immer zwiſchen rauhen, groͤßtentheils
unfruchtbaren Bergen in beſtaͤndigen Kruͤmmungen
hin und her, ſo daß man in einer Stunde kaum eine
halbe Stunde weit vorwaͤrts kommt. Man bekommt
felten ein Stuͤck angebautes Land an dieſen Bergen zu
ſehen. Faſt alles iſt wild und unbewohnt, und die
Berge ſind durchgehends mit niedrigem Geſtraͤuch von
Buchs bedeckt. Des Abends kam ich ziemlich ſpaͤt,
und da es ſchon ganz finſter war, nach Chatillon-
Bugey, einen geringen Ort, wo ich in einem ſehr
ſchlechten Quartier mein Nachtlager nahm.
Den 17 Octob. Von Chatillon uͤber Nantua
nach St. Denis.
Der Weg geht noch immer zwiſchen rauhen Ber-
gen durch; doch fangen hier und da die Thaͤler an,
fruchtbar und angebaut zu ſeyn. Jn einem dieſer
Thaͤler liegt Nantua, ein Staͤdtchen, das eine an-
genehme Lage hat. Von da faͤhrt man laͤngſt den
Bergen an einem langen und angenehmen See hin.
Bey Pont Mailla, wo ich den Mittag blieb, oͤffnet
ſich das Land etwas, und man bekommt wieder Aus-
ſichten in die Ferne, welches nach der langweiligen
Fahrt zwiſchen den Bergen ganz angenehm iſt. Des
Abends kam ich nach St. Denis, einen geringen
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Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_reise_1780/87>, abgerufen am 23.11.2024.
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