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Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780.

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Tagebuch von einer nach Nizza
Von Lausannenach Morges37777 oder1 Meilen.
- Morges-- Aubonne20822 -- 4/5 --
- Aubonne-- Nyon62977 --2 --
- Nyon-- Copet27869 --1 --
- Copet-- Versoy16939 -- --
- Versoy-- Genthod5801-- --
1721856 Meilen.

So weit kann man es auch von Lausanne auf
Genf rechnen. Denn so weit diese Stadt noch von
Genthod ist, so weit war ungefähr der Umweg, den
ich gemacht hatte, um über Aubonne zu gehen.

Genthod.
Hr. Charles
Bonnet.

Jn Genthod wurde ich von Herrn Bonnet und
seiner liebenswürdigen Gemahlinn mit recht herzlicher
Freundschaft und Güte aufgenommen. Sie bewoh-
nen da ein mehr prächtig als blos schönes Landhaus.
Die Aussicht ist, wie hier gewöhnlich, reich und
prächtig; und was ihr über die, deren ich bisher er-
wähnt habe, noch einen Vorzug giebt, ist dieses, daß
man nicht nur die Stadt Genf mit der umliegenden
herrlichen und mit einer großen Menge schöner Lusthäu-
ser angefüllten Gegend, sondern auch den schönsten
und bewohntesten Theil des Chablais, das hier eine
wirklich reizende Landschaft ausmacht, von den Fen-
stern des Hauses im Gesicht hat.

Hier brachte ich also fünf Tage zu, die ich unter
die angenehmsten meines ganzen Lebens zählen kann.
Beydes, Geist und Herz, fanden hier ihre beste Nah-
rung; und was auch sonst zur Bequemlichkeit und
zum Wohlleben gehört, fand ich hier im Ueberfluß.
Man kennet den edlen und liebenswürdigen Charakter,
und den scharfsinnigen Geist des Herrn Bonnets aus

seinen
Tagebuch von einer nach Nizza
Von Lauſannenach Morges37777 oder1 Meilen.
‒ Morges— Aubonne20822 —⅘ —
‒ Aubonne— Nyon62977 —2
‒ Nyon— Copet27869 —1
‒ Copet— Verſoy16939 —
‒ Verſoy— Genthod5801— —
1721856 Meilen.

So weit kann man es auch von Lauſanne auf
Genf rechnen. Denn ſo weit dieſe Stadt noch von
Genthod iſt, ſo weit war ungefaͤhr der Umweg, den
ich gemacht hatte, um uͤber Aubonne zu gehen.

Genthod.
Hr. Charles
Bonnet.

Jn Genthod wurde ich von Herrn Bonnet und
ſeiner liebenswuͤrdigen Gemahlinn mit recht herzlicher
Freundſchaft und Guͤte aufgenommen. Sie bewoh-
nen da ein mehr praͤchtig als blos ſchoͤnes Landhaus.
Die Ausſicht iſt, wie hier gewoͤhnlich, reich und
praͤchtig; und was ihr uͤber die, deren ich bisher er-
waͤhnt habe, noch einen Vorzug giebt, iſt dieſes, daß
man nicht nur die Stadt Genf mit der umliegenden
herrlichen und mit einer großen Menge ſchoͤner Luſthaͤu-
ſer angefuͤllten Gegend, ſondern auch den ſchoͤnſten
und bewohnteſten Theil des Chablais, das hier eine
wirklich reizende Landſchaft ausmacht, von den Fen-
ſtern des Hauſes im Geſicht hat.

Hier brachte ich alſo fuͤnf Tage zu, die ich unter
die angenehmſten meines ganzen Lebens zaͤhlen kann.
Beydes, Geiſt und Herz, fanden hier ihre beſte Nah-
rung; und was auch ſonſt zur Bequemlichkeit und
zum Wohlleben gehoͤrt, fand ich hier im Ueberfluß.
Man kennet den edlen und liebenswuͤrdigen Charakter,
und den ſcharfſinnigen Geiſt des Herrn Bonnets aus

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[62/0080] Tagebuch von einer nach Nizza Von Lauſanne nach Morges 37777 oder 1[FORMEL] Meilen. ‒ Morges — Aubonne 20822 — ⅘ — ‒ Aubonne — Nyon 62977 — 2[FORMEL] — ‒ Nyon — Copet 27869 — 1[FORMEL] — ‒ Copet — Verſoy 16939 — [FORMEL] — ‒ Verſoy — Genthod 5801 — — 172185 6[FORMEL] Meilen. So weit kann man es auch von Lauſanne auf Genf rechnen. Denn ſo weit dieſe Stadt noch von Genthod iſt, ſo weit war ungefaͤhr der Umweg, den ich gemacht hatte, um uͤber Aubonne zu gehen. Jn Genthod wurde ich von Herrn Bonnet und ſeiner liebenswuͤrdigen Gemahlinn mit recht herzlicher Freundſchaft und Guͤte aufgenommen. Sie bewoh- nen da ein mehr praͤchtig als blos ſchoͤnes Landhaus. Die Ausſicht iſt, wie hier gewoͤhnlich, reich und praͤchtig; und was ihr uͤber die, deren ich bisher er- waͤhnt habe, noch einen Vorzug giebt, iſt dieſes, daß man nicht nur die Stadt Genf mit der umliegenden herrlichen und mit einer großen Menge ſchoͤner Luſthaͤu- ſer angefuͤllten Gegend, ſondern auch den ſchoͤnſten und bewohnteſten Theil des Chablais, das hier eine wirklich reizende Landſchaft ausmacht, von den Fen- ſtern des Hauſes im Geſicht hat. Hier brachte ich alſo fuͤnf Tage zu, die ich unter die angenehmſten meines ganzen Lebens zaͤhlen kann. Beydes, Geiſt und Herz, fanden hier ihre beſte Nah- rung; und was auch ſonſt zur Bequemlichkeit und zum Wohlleben gehoͤrt, fand ich hier im Ueberfluß. Man kennet den edlen und liebenswuͤrdigen Charakter, und den ſcharfſinnigen Geiſt des Herrn Bonnets aus ſeinen

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Zitationshilfe: Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_reise_1780/80>, abgerufen am 27.11.2024.