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Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780.

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Tagebuch von der Rückreise
hinauf weder Baum noch Strauch. Die Einwohner
ziehen ihren meisten Unterhalt vom Oelbau, von den
durchgehenden Maulthiertreibern, und auch von Fort-
schaffung der Waaren, die sie selbst übernehmen.
Denn die Straße zwischen Nizza und Turin ist be-
ständig mit beladenen Maulthieren angefüllt, die Salz,
Oel, Wein und alle ausländische Waaren von Niz-
za
nach Turin, dagegen Getraide, Hanf, Reis und
andere Waaren aus Piemont nach Nizza tragen.
Davon haben die auf diesem Wege liegenden Oerter
ihre gute Nahrung, sowohl durch Bewirthung der
Durchziehenden, als durch selbst übernommenen
Transport.

Den 3 May. Reise von Scarena nach Gian-
dola.
Von Scare-
na nach
Giandola.

Nachdem ich von meiner Gesellschaft Abschied ge-
nommen, reiste ich um 6 Uhr des Morgens aus, und
Abends um 6 Uhr langte ich in Giandola an. Die-
se Tagereise ist sehr beschwerlich, weil man über zwey,
nicht nur hohe, sondern auch ganz steile Berge weg
muß. Dennoch ist sie bey so schönem Wetter, wie
ich es getroffen habe, nicht ohne Annehmlichkeit.

Von Scarena aus geht der Weg beynahe eine
halbe Stunde lang an einem Berge, an dessen Fuß,
50, 100 auch bisweilen wohl 200 Fuß tief unter
dem Wege, ein klarer Bach hinrauscht. Man rei-
tet durch einen Wald von Oliven, hat diesen Bach
mit artigen Krümmungen und kleinen Wasserfällen,
und jenseit desselben einen terrassirten Berg beständig
im Gesicht. Man weiß, daß alle Aussichten von der
Höhe herunter, so eingeschränkt sie auch sind, sehr er-

gö-

Tagebuch von der Ruͤckreiſe
hinauf weder Baum noch Strauch. Die Einwohner
ziehen ihren meiſten Unterhalt vom Oelbau, von den
durchgehenden Maulthiertreibern, und auch von Fort-
ſchaffung der Waaren, die ſie ſelbſt uͤbernehmen.
Denn die Straße zwiſchen Nizza und Turin iſt be-
ſtaͤndig mit beladenen Maulthieren angefuͤllt, die Salz,
Oel, Wein und alle auslaͤndiſche Waaren von Niz-
za
nach Turin, dagegen Getraide, Hanf, Reis und
andere Waaren aus Piemont nach Nizza tragen.
Davon haben die auf dieſem Wege liegenden Oerter
ihre gute Nahrung, ſowohl durch Bewirthung der
Durchziehenden, als durch ſelbſt uͤbernommenen
Tranſport.

Den 3 May. Reiſe von Scarena nach Gian-
dola.
Von Scare-
na nach
Giandola.

Nachdem ich von meiner Geſellſchaft Abſchied ge-
nommen, reiſte ich um 6 Uhr des Morgens aus, und
Abends um 6 Uhr langte ich in Giandola an. Die-
ſe Tagereiſe iſt ſehr beſchwerlich, weil man uͤber zwey,
nicht nur hohe, ſondern auch ganz ſteile Berge weg
muß. Dennoch iſt ſie bey ſo ſchoͤnem Wetter, wie
ich es getroffen habe, nicht ohne Annehmlichkeit.

Von Scarena aus geht der Weg beynahe eine
halbe Stunde lang an einem Berge, an deſſen Fuß,
50, 100 auch bisweilen wohl 200 Fuß tief unter
dem Wege, ein klarer Bach hinrauſcht. Man rei-
tet durch einen Wald von Oliven, hat dieſen Bach
mit artigen Kruͤmmungen und kleinen Waſſerfaͤllen,
und jenſeit deſſelben einen terraſſirten Berg beſtaͤndig
im Geſicht. Man weiß, daß alle Ausſichten von der
Hoͤhe herunter, ſo eingeſchraͤnkt ſie auch ſind, ſehr er-

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[264/0284] Tagebuch von der Ruͤckreiſe hinauf weder Baum noch Strauch. Die Einwohner ziehen ihren meiſten Unterhalt vom Oelbau, von den durchgehenden Maulthiertreibern, und auch von Fort- ſchaffung der Waaren, die ſie ſelbſt uͤbernehmen. Denn die Straße zwiſchen Nizza und Turin iſt be- ſtaͤndig mit beladenen Maulthieren angefuͤllt, die Salz, Oel, Wein und alle auslaͤndiſche Waaren von Niz- za nach Turin, dagegen Getraide, Hanf, Reis und andere Waaren aus Piemont nach Nizza tragen. Davon haben die auf dieſem Wege liegenden Oerter ihre gute Nahrung, ſowohl durch Bewirthung der Durchziehenden, als durch ſelbſt uͤbernommenen Tranſport. Den 3 May. Reiſe von Scarena nach Gian- dola. Nachdem ich von meiner Geſellſchaft Abſchied ge- nommen, reiſte ich um 6 Uhr des Morgens aus, und Abends um 6 Uhr langte ich in Giandola an. Die- ſe Tagereiſe iſt ſehr beſchwerlich, weil man uͤber zwey, nicht nur hohe, ſondern auch ganz ſteile Berge weg muß. Dennoch iſt ſie bey ſo ſchoͤnem Wetter, wie ich es getroffen habe, nicht ohne Annehmlichkeit. Von Scarena aus geht der Weg beynahe eine halbe Stunde lang an einem Berge, an deſſen Fuß, 50, 100 auch bisweilen wohl 200 Fuß tief unter dem Wege, ein klarer Bach hinrauſcht. Man rei- tet durch einen Wald von Oliven, hat dieſen Bach mit artigen Kruͤmmungen und kleinen Waſſerfaͤllen, und jenſeit deſſelben einen terraſſirten Berg beſtaͤndig im Geſicht. Man weiß, daß alle Ausſichten von der Hoͤhe herunter, ſo eingeſchraͤnkt ſie auch ſind, ſehr er- goͤ-

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Zitationshilfe: Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_reise_1780/284>, abgerufen am 26.11.2024.