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Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780.

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gethanen Reise.

Etwa eine Viertelstunde hinter gedachtem Bar-
füßerkloster, wo der Berg sich an das herumliegende
Gebürge anschließt, liegt die Abtey St. Pont Be-
nediktinerordens. Dichte hinter derselben steht auf
einem Hügel ein ebenfalls noch meist ganzer kleiner
Tempel von viereckiger Form. An dem innern Ge-
mäuer kann man sehen, daß das Dach, das jetzt ein-
gestürzt ist, darüber gewölbt gewesen. Sonst zeiget
dieser kleine Tempel nichts Merkwürdiges.

Man trifft übrigens ziemlich weit in dieser Ge-
gend herum zerstreute Ueberbleibsel unterirdischer ge-
wölbter Gänge an, durch welche vielleicht ehedem
Wasser irgend wohin in Bäder geleitet worden. Die
weit herum zerstreuten Ueberbleibsel alter Gebäude
scheinen doch einen ziemlich großen Ort, der hier ge-
standen hat, anzuzeigen. Aber auch hier ist außer
dem Namen der ehemaligen Stadt sonst keine Spur
ihres griechischen Ursprungs anzutreffen.

Jch kann diese Gegend nicht verlassen, ohne desKlima.
fürtrefflichen Klima derselben zu gedenken. Die Eng-
länder, deren jährlich eine beträchtliche Anzahl im
Herbst nach den mittäglichen und wärmern Gegenden
von Europa reiset, um der Kälte und andern Unan-
nehmlichkeiten des Winters zu entgehen, haben seit
einigen Jahren diese Gegend in guten Ruf gebracht;
und ich halte dafür, daß sie denselben auch wirklich
verdienet. Wer im Winter, ohne die rauschenden
Ergötzlichkeiten großer Städte zu suchen, einen Ort zu
finden wünscht, wo er, vor der Kälte, dem Schnee
und den Nebeln gesichert, Frühlingstage genießen
könne, findet dieses hier. Der Winter, der am En-
de von 1775 und Anfang 1776 den größten Theil

nicht
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gethanen Reiſe.

Etwa eine Viertelſtunde hinter gedachtem Bar-
fuͤßerkloſter, wo der Berg ſich an das herumliegende
Gebuͤrge anſchließt, liegt die Abtey St. Pont Be-
nediktinerordens. Dichte hinter derſelben ſteht auf
einem Huͤgel ein ebenfalls noch meiſt ganzer kleiner
Tempel von viereckiger Form. An dem innern Ge-
maͤuer kann man ſehen, daß das Dach, das jetzt ein-
geſtuͤrzt iſt, daruͤber gewoͤlbt geweſen. Sonſt zeiget
dieſer kleine Tempel nichts Merkwuͤrdiges.

Man trifft uͤbrigens ziemlich weit in dieſer Ge-
gend herum zerſtreute Ueberbleibſel unterirdiſcher ge-
woͤlbter Gaͤnge an, durch welche vielleicht ehedem
Waſſer irgend wohin in Baͤder geleitet worden. Die
weit herum zerſtreuten Ueberbleibſel alter Gebaͤude
ſcheinen doch einen ziemlich großen Ort, der hier ge-
ſtanden hat, anzuzeigen. Aber auch hier iſt außer
dem Namen der ehemaligen Stadt ſonſt keine Spur
ihres griechiſchen Urſprungs anzutreffen.

Jch kann dieſe Gegend nicht verlaſſen, ohne desKlima.
fuͤrtrefflichen Klima derſelben zu gedenken. Die Eng-
laͤnder, deren jaͤhrlich eine betraͤchtliche Anzahl im
Herbſt nach den mittaͤglichen und waͤrmern Gegenden
von Europa reiſet, um der Kaͤlte und andern Unan-
nehmlichkeiten des Winters zu entgehen, haben ſeit
einigen Jahren dieſe Gegend in guten Ruf gebracht;
und ich halte dafuͤr, daß ſie denſelben auch wirklich
verdienet. Wer im Winter, ohne die rauſchenden
Ergoͤtzlichkeiten großer Staͤdte zu ſuchen, einen Ort zu
finden wuͤnſcht, wo er, vor der Kaͤlte, dem Schnee
und den Nebeln geſichert, Fruͤhlingstage genießen
koͤnne, findet dieſes hier. Der Winter, der am En-
de von 1775 und Anfang 1776 den groͤßten Theil

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[227/0247] gethanen Reiſe. Etwa eine Viertelſtunde hinter gedachtem Bar- fuͤßerkloſter, wo der Berg ſich an das herumliegende Gebuͤrge anſchließt, liegt die Abtey St. Pont Be- nediktinerordens. Dichte hinter derſelben ſteht auf einem Huͤgel ein ebenfalls noch meiſt ganzer kleiner Tempel von viereckiger Form. An dem innern Ge- maͤuer kann man ſehen, daß das Dach, das jetzt ein- geſtuͤrzt iſt, daruͤber gewoͤlbt geweſen. Sonſt zeiget dieſer kleine Tempel nichts Merkwuͤrdiges. Man trifft uͤbrigens ziemlich weit in dieſer Ge- gend herum zerſtreute Ueberbleibſel unterirdiſcher ge- woͤlbter Gaͤnge an, durch welche vielleicht ehedem Waſſer irgend wohin in Baͤder geleitet worden. Die weit herum zerſtreuten Ueberbleibſel alter Gebaͤude ſcheinen doch einen ziemlich großen Ort, der hier ge- ſtanden hat, anzuzeigen. Aber auch hier iſt außer dem Namen der ehemaligen Stadt ſonſt keine Spur ihres griechiſchen Urſprungs anzutreffen. Jch kann dieſe Gegend nicht verlaſſen, ohne des fuͤrtrefflichen Klima derſelben zu gedenken. Die Eng- laͤnder, deren jaͤhrlich eine betraͤchtliche Anzahl im Herbſt nach den mittaͤglichen und waͤrmern Gegenden von Europa reiſet, um der Kaͤlte und andern Unan- nehmlichkeiten des Winters zu entgehen, haben ſeit einigen Jahren dieſe Gegend in guten Ruf gebracht; und ich halte dafuͤr, daß ſie denſelben auch wirklich verdienet. Wer im Winter, ohne die rauſchenden Ergoͤtzlichkeiten großer Staͤdte zu ſuchen, einen Ort zu finden wuͤnſcht, wo er, vor der Kaͤlte, dem Schnee und den Nebeln geſichert, Fruͤhlingstage genießen koͤnne, findet dieſes hier. Der Winter, der am En- de von 1775 und Anfang 1776 den groͤßten Theil nicht Klima. P 2

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Zitationshilfe: Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_reise_1780/247>, abgerufen am 28.11.2024.