zu seyn, auch außerordentlich etwas zur Erquickung zu genießen. Auf den Abend kehrt alles vergnügt nach Hause zurück. Den gegen die Stadt Zurückkommen- den ziehen denn die Einwohner der Stadt, die nicht so weit haben gehen wollen, um das Festin in der Nähe zu sehen, haufenweise entgegen, um die zurückkom- menden, oft wohlbezechten Truppe zu sehen.
Jch habe gesagt, daß man bey dieser Gelegen- heit das Landvolk in seinem besten Putze sehe; von die- sem will ich noch etwas hinzuthun, weil er mir sehr wohl gefallen hat.
Den Mannspersonen steht ihre Feyertagskleidung sehr gut. Sie tragen sehr kleine, enge am Leibe sitzen- de, und nur bis an den Gürtel reichende Camisöler von Tuch, und über diese artige Westchen, oder sehr kurze Röcke von demselben Tuche. Diese haben sehr enge Aermel mit ganz kleinen Aufschlägen, sehr kur- ze etwa eine Spanne lange Schöße mit Taschen. Um die Camisöler winden sie am Unterleib eine rothe oder blaue Schärpe (Escarpe). Die Unterkleider sind von demselben Tuche und sehr enge; dann folgen braune oder blaue wollene Strümpfe. Am ganzen Leibe ist bey dieser-Kleidung keine Falte zu sehen, und sie stehet auch wohlgewachsenen Mannspersonen sehr gut. Die Haare binden sie hinten zusammen, ohne einen Zopf zu flechten. Die rechten Staat machen, stecken noch etwa ein seidenes Band durch ein paar Knopflöcher der Oberweste, oder einen Strauß von Blumen, oder eine Zierrath von Flittergolde. Die Hüte sind wie die unsrigen.
Auch die Weibspersonen sind ganz artig gekleidet. Die jungen verheiratheten Frauen kann man von den
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Tagebuch von einer nach Nizza
zu ſeyn, auch außerordentlich etwas zur Erquickung zu genießen. Auf den Abend kehrt alles vergnuͤgt nach Hauſe zuruͤck. Den gegen die Stadt Zuruͤckkommen- den ziehen denn die Einwohner der Stadt, die nicht ſo weit haben gehen wollen, um das Feſtin in der Naͤhe zu ſehen, haufenweiſe entgegen, um die zuruͤckkom- menden, oft wohlbezechten Truppe zu ſehen.
Jch habe geſagt, daß man bey dieſer Gelegen- heit das Landvolk in ſeinem beſten Putze ſehe; von die- ſem will ich noch etwas hinzuthun, weil er mir ſehr wohl gefallen hat.
Den Mannsperſonen ſteht ihre Feyertagskleidung ſehr gut. Sie tragen ſehr kleine, enge am Leibe ſitzen- de, und nur bis an den Guͤrtel reichende Camiſoͤler von Tuch, und uͤber dieſe artige Weſtchen, oder ſehr kurze Roͤcke von demſelben Tuche. Dieſe haben ſehr enge Aermel mit ganz kleinen Aufſchlaͤgen, ſehr kur- ze etwa eine Spanne lange Schoͤße mit Taſchen. Um die Camiſoͤler winden ſie am Unterleib eine rothe oder blaue Schaͤrpe (Eſcarpe). Die Unterkleider ſind von demſelben Tuche und ſehr enge; dann folgen braune oder blaue wollene Struͤmpfe. Am ganzen Leibe iſt bey dieſer-Kleidung keine Falte zu ſehen, und ſie ſtehet auch wohlgewachſenen Mannsperſonen ſehr gut. Die Haare binden ſie hinten zuſammen, ohne einen Zopf zu flechten. Die rechten Staat machen, ſtecken noch etwa ein ſeidenes Band durch ein paar Knopfloͤcher der Oberweſte, oder einen Strauß von Blumen, oder eine Zierrath von Flittergolde. Die Huͤte ſind wie die unſrigen.
Auch die Weibsperſonen ſind ganz artig gekleidet. Die jungen verheiratheten Frauen kann man von den
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Tagebuch von einer nach Nizza
zu ſeyn, auch außerordentlich etwas zur Erquickung zu
genießen. Auf den Abend kehrt alles vergnuͤgt nach
Hauſe zuruͤck. Den gegen die Stadt Zuruͤckkommen-
den ziehen denn die Einwohner der Stadt, die nicht ſo
weit haben gehen wollen, um das Feſtin in der Naͤhe
zu ſehen, haufenweiſe entgegen, um die zuruͤckkom-
menden, oft wohlbezechten Truppe zu ſehen.
Jch habe geſagt, daß man bey dieſer Gelegen-
heit das Landvolk in ſeinem beſten Putze ſehe; von die-
ſem will ich noch etwas hinzuthun, weil er mir ſehr
wohl gefallen hat.
Den Mannsperſonen ſteht ihre Feyertagskleidung
ſehr gut. Sie tragen ſehr kleine, enge am Leibe ſitzen-
de, und nur bis an den Guͤrtel reichende Camiſoͤler
von Tuch, und uͤber dieſe artige Weſtchen, oder ſehr
kurze Roͤcke von demſelben Tuche. Dieſe haben ſehr
enge Aermel mit ganz kleinen Aufſchlaͤgen, ſehr kur-
ze etwa eine Spanne lange Schoͤße mit Taſchen.
Um die Camiſoͤler winden ſie am Unterleib eine rothe
oder blaue Schaͤrpe (Eſcarpe). Die Unterkleider
ſind von demſelben Tuche und ſehr enge; dann folgen
braune oder blaue wollene Struͤmpfe. Am ganzen
Leibe iſt bey dieſer-Kleidung keine Falte zu ſehen, und
ſie ſtehet auch wohlgewachſenen Mannsperſonen ſehr
gut. Die Haare binden ſie hinten zuſammen, ohne
einen Zopf zu flechten. Die rechten Staat machen,
ſtecken noch etwa ein ſeidenes Band durch ein paar
Knopfloͤcher der Oberweſte, oder einen Strauß von
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Auch die Weibsperſonen ſind ganz artig gekleidet.
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Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_reise_1780/230>, abgerufen am 22.07.2024.
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