Straße liegenden Hügeln. Nachmittags um 3 Uhr langte ich daselbst an.
Die Weiten der Oerter von Toulon aus habe ich folgendermaßen gefunden:
Von Toulon nach Pignans
116740
-- Pignans nach Vidauban
84402
-- Vidauban nach Frejus
87655
-- Frejus nach Cannes
104802
-- Cannes nach Cagne
66089
-- Cagne nach Nizza
42102
Von Toulon nach Nizza etwas über 20 Meilen. 171/2 Posten.
501790 Fuß oder Dieser Weg macht
Und hier endiget sich der erste Theil meiner Reise, da ich den Winter über in Nizza geblieben bin.
Zum Beschluß dieses Tagebuches will ich hier noch einige Anmerkungen beyfügen, die ich auf dem Wege durch Frankreich gemacht, und noch nicht vor- getragen habe.
Das gemeine Landvolk, welches ich auf diesem Wege zu sehen Gelegenheit hatte, schien mir ein gut- herziges, geduldiges, und meist arbeitsames Volk zu seyn. Nirgends habe ich etwas von dem unfreundli- chen Wesen, das dem brandenburgischen Landvolke so gewöhnlich ist, angetroffen. Auch schien es mir ein mäßiges und mit sehr wenigem vergnügtes Volk zu seyn.
Die Postillone, Fuhrleute, Knechte in den Gast- höfen, sind mir überall dienstfertig, verständig und gesittet vorgekommen. Von dem mürrischen und
bru-
Tagebuch von einer nach Nizza
Straße liegenden Huͤgeln. Nachmittags um 3 Uhr langte ich daſelbſt an.
Die Weiten der Oerter von Toulon aus habe ich folgendermaßen gefunden:
Von Toulon nach Pignans
116740
— Pignans nach Vidauban
84402
— Vidauban nach Frejus
87655
— Frejus nach Cannes
104802
— Cannes nach Cagne
66089
— Cagne nach Nizza
42102
Von Toulon nach Nizza etwas uͤber 20 Meilen. 17½ Poſten.
501790 Fuß oder Dieſer Weg macht
Und hier endiget ſich der erſte Theil meiner Reiſe, da ich den Winter uͤber in Nizza geblieben bin.
Zum Beſchluß dieſes Tagebuches will ich hier noch einige Anmerkungen beyfuͤgen, die ich auf dem Wege durch Frankreich gemacht, und noch nicht vor- getragen habe.
Das gemeine Landvolk, welches ich auf dieſem Wege zu ſehen Gelegenheit hatte, ſchien mir ein gut- herziges, geduldiges, und meiſt arbeitſames Volk zu ſeyn. Nirgends habe ich etwas von dem unfreundli- chen Weſen, das dem brandenburgiſchen Landvolke ſo gewoͤhnlich iſt, angetroffen. Auch ſchien es mir ein maͤßiges und mit ſehr wenigem vergnuͤgtes Volk zu ſeyn.
Die Poſtillone, Fuhrleute, Knechte in den Gaſt- hoͤfen, ſind mir uͤberall dienſtfertig, verſtaͤndig und geſittet vorgekommen. Von dem muͤrriſchen und
bru-
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[172/0192]
Tagebuch von einer nach Nizza
Straße liegenden Huͤgeln. Nachmittags um 3 Uhr
langte ich daſelbſt an.
Die Weiten der Oerter von Toulon aus habe ich
folgendermaßen gefunden:
Von Toulon nach Pignans 116740
— Pignans nach Vidauban 84402
— Vidauban nach Frejus 87655
— Frejus nach Cannes 104802
— Cannes nach Cagne 66089
— Cagne nach Nizza 42102
Von Toulon nach Nizza
etwas uͤber 20 Meilen.
17½ Poſten. 501790 Fuß oder
Dieſer Weg macht
Und hier endiget ſich der erſte Theil meiner Reiſe,
da ich den Winter uͤber in Nizza geblieben bin.
Zum Beſchluß dieſes Tagebuches will ich hier
noch einige Anmerkungen beyfuͤgen, die ich auf dem
Wege durch Frankreich gemacht, und noch nicht vor-
getragen habe.
Das gemeine Landvolk, welches ich auf dieſem
Wege zu ſehen Gelegenheit hatte, ſchien mir ein gut-
herziges, geduldiges, und meiſt arbeitſames Volk zu
ſeyn. Nirgends habe ich etwas von dem unfreundli-
chen Weſen, das dem brandenburgiſchen Landvolke ſo
gewoͤhnlich iſt, angetroffen. Auch ſchien es mir ein
maͤßiges und mit ſehr wenigem vergnuͤgtes Volk
zu ſeyn.
Die Poſtillone, Fuhrleute, Knechte in den Gaſt-
hoͤfen, ſind mir uͤberall dienſtfertig, verſtaͤndig und
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Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_reise_1780/192>, abgerufen am 22.07.2024.
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