Die unzählige Menge der Berge und Hügel, die so verworren durcheinander liegen, verursachen auf dieser sich vielfältig krümmenden Straße eine erstaun- liche Menge von abwechselnden Scenen; und dieses macht den Weg angenehm.
Auch die Thäler sind fast durchaus einerley Art, höchstens eine Viertelmeile breit in Felder eingetheilt, die wechselsweise mit Weinreben bepflanzt sind, und mit Waizen angesät werden. Dann sind sie noch überdem mehr oder weniger dicht mit Olivenbäumen besetzt. Dörfer, wenigstens Oerter, die man in Deutsch- land so nennt, trifft man auf diesem Wege gar nicht an; aber hier und da ein kleines offenes Städtchen, und dann viele durch die Thäler, oder an den Bergen zerstreute einzele Häuser.
Der Weg führte mich zum drittenmal durch la Valette. Von da geht er auf Souliers. Bis dahin ist das Land gut, und bis auf wenige rauhe Stellen überall bebaut. Von Souliers kommt man auf Cuers. Zwischen diesen beyden Orten wird gegenwärtig eine schöne Chaussee angelegt. Das Thal zeiget sich auf diesem Wege, wo er etwas in der Hö- he geht, dem Auge in voller Pracht des Reichthums. Denn man siehet auf einer beynahe eine halbe Stunde breiten und ein paar Stunden langen Ebene, die man auf einmal im Auge hat, eine unendliche Menge Oli- venbäume; sieht die grüne Saat der Felder dazwischen heraus scheinen, und glaubt in einem reichen Garten zu seyn. Gegenwärtig wurde diese angenehme Aus- sicht dadurch vermehrt, daß man überall neben der Straße eine Menge Menschen familienweise, alt und jung, sogar Kinder in der Wiege, unter diesen
Bäu-
gethanen Reiſe.
Die unzaͤhlige Menge der Berge und Huͤgel, die ſo verworren durcheinander liegen, verurſachen auf dieſer ſich vielfaͤltig kruͤmmenden Straße eine erſtaun- liche Menge von abwechſelnden Scenen; und dieſes macht den Weg angenehm.
Auch die Thaͤler ſind faſt durchaus einerley Art, hoͤchſtens eine Viertelmeile breit in Felder eingetheilt, die wechſelsweiſe mit Weinreben bepflanzt ſind, und mit Waizen angeſaͤt werden. Dann ſind ſie noch uͤberdem mehr oder weniger dicht mit Olivenbaͤumen beſetzt. Doͤrfer, wenigſtens Oerter, die man in Deutſch- land ſo nennt, trifft man auf dieſem Wege gar nicht an; aber hier und da ein kleines offenes Staͤdtchen, und dann viele durch die Thaͤler, oder an den Bergen zerſtreute einzele Haͤuſer.
Der Weg fuͤhrte mich zum drittenmal durch la Valette. Von da geht er auf Souliers. Bis dahin iſt das Land gut, und bis auf wenige rauhe Stellen uͤberall bebaut. Von Souliers kommt man auf Cuers. Zwiſchen dieſen beyden Orten wird gegenwaͤrtig eine ſchoͤne Chauſſee angelegt. Das Thal zeiget ſich auf dieſem Wege, wo er etwas in der Hoͤ- he geht, dem Auge in voller Pracht des Reichthums. Denn man ſiehet auf einer beynahe eine halbe Stunde breiten und ein paar Stunden langen Ebene, die man auf einmal im Auge hat, eine unendliche Menge Oli- venbaͤume; ſieht die gruͤne Saat der Felder dazwiſchen heraus ſcheinen, und glaubt in einem reichen Garten zu ſeyn. Gegenwaͤrtig wurde dieſe angenehme Aus- ſicht dadurch vermehrt, daß man uͤberall neben der Straße eine Menge Menſchen familienweiſe, alt und jung, ſogar Kinder in der Wiege, unter dieſen
Baͤu-
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gethanen Reiſe.
Die unzaͤhlige Menge der Berge und Huͤgel, die
ſo verworren durcheinander liegen, verurſachen auf
dieſer ſich vielfaͤltig kruͤmmenden Straße eine erſtaun-
liche Menge von abwechſelnden Scenen; und dieſes
macht den Weg angenehm.
Auch die Thaͤler ſind faſt durchaus einerley Art,
hoͤchſtens eine Viertelmeile breit in Felder eingetheilt,
die wechſelsweiſe mit Weinreben bepflanzt ſind, und
mit Waizen angeſaͤt werden. Dann ſind ſie noch
uͤberdem mehr oder weniger dicht mit Olivenbaͤumen
beſetzt. Doͤrfer, wenigſtens Oerter, die man in Deutſch-
land ſo nennt, trifft man auf dieſem Wege gar nicht
an; aber hier und da ein kleines offenes Staͤdtchen,
und dann viele durch die Thaͤler, oder an den Bergen
zerſtreute einzele Haͤuſer.
Der Weg fuͤhrte mich zum drittenmal durch la
Valette. Von da geht er auf Souliers. Bis
dahin iſt das Land gut, und bis auf wenige rauhe
Stellen uͤberall bebaut. Von Souliers kommt
man auf Cuers. Zwiſchen dieſen beyden Orten wird
gegenwaͤrtig eine ſchoͤne Chauſſee angelegt. Das Thal
zeiget ſich auf dieſem Wege, wo er etwas in der Hoͤ-
he geht, dem Auge in voller Pracht des Reichthums.
Denn man ſiehet auf einer beynahe eine halbe Stunde
breiten und ein paar Stunden langen Ebene, die man
auf einmal im Auge hat, eine unendliche Menge Oli-
venbaͤume; ſieht die gruͤne Saat der Felder dazwiſchen
heraus ſcheinen, und glaubt in einem reichen Garten
zu ſeyn. Gegenwaͤrtig wurde dieſe angenehme Aus-
ſicht dadurch vermehrt, daß man uͤberall neben der
Straße eine Menge Menſchen familienweiſe, alt
und jung, ſogar Kinder in der Wiege, unter dieſen
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Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_reise_1780/177>, abgerufen am 25.11.2024.
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