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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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Von guter Einrichtung
auszehren? Ich gestehe gerne, daß ich keine Kenn-
zeichen angeben kan. 9) Wassersucht und Ge-
schwulst. 10) Colick. 11) Schlag- und Stick-
Fluß, und schleuniger Tod. 12) Gelbe und
schwartze Sucht. 13) Am Stein. 14) Poda-
gra. 15) Geschwüre. 16 Kalter Brand. 17)
Krebs. 18) Inflammationen, wozu die Rose,
Bräune, und dergleichen zu rechnen. 19) Durch-
fall, Dysenterie. Hier nennt man sie die Ruhr, und
theilet sie in die rothe, und weisse. 20) Blut-Fluß,
wozu alle zu rechnen, die an gar zu grossem Abgang
des Geblütes, so wol von männlichen, als weibli-
chen Geschlecht, gestorben. Also gehöret dazu auch
die güldene Ader, das Nasen-Bluten etc. Das
Blutspeyen gehöret oben zu den Lungen-Kranck-
heiten und Schwindsucht. 21) Kindbetterinnen.
Diese verdienen sonderlich auf dem Lande eine sorg-
fältige Aufzeichnung, weil bekannt, daß die Bauer-
Frauen währender Schwangerschaft sich nicht so
in acht nehmen, als die meisten in der Stadt, daß
sie bey der Geburth nicht solchen klugen Beystand
haben, und daß sie endlich in den sechs Wochen
weder solche Pflege noch Artzney haben, als in der
Stadt. Und man geht hierinnen oft wunderlich zu
Wercke. Ich weiß, daß eine aus Berlin anders-
wohin verheyrathete Person nach ihrer Entbindung
alle Morgen in den ersten 9 Tagen ein Glas
Frantz-Brandtwein trincken müssen. Zu mehrern
Accuratesse könnte man die Kindbetterinnen in drey
Classen abtheilen, nemlich die an unzeitiger Geburt,
die in der Geburt, und die in den Wochen gestorben.

Wollte

Von guter Einrichtung
auszehren? Ich geſtehe gerne, daß ich keine Kenn-
zeichen angeben kan. 9) Waſſerſucht und Ge-
ſchwulſt. 10) Colick. 11) Schlag- und Stick-
Fluß, und ſchleuniger Tod. 12) Gelbe und
ſchwartze Sucht. 13) Am Stein. 14) Poda-
gra. 15) Geſchwuͤre. 16 Kalter Brand. 17)
Krebs. 18) Inflammationen, wozu die Roſe,
Braͤune, und dergleichen zu rechnen. 19) Durch-
fall, Dyſenterie. Hier nennt man ſie die Ruhr, und
theilet ſie in die rothe, und weiſſe. 20) Blut-Fluß,
wozu alle zu rechnen, die an gar zu groſſem Abgang
des Gebluͤtes, ſo wol von maͤnnlichen, als weibli-
chen Geſchlecht, geſtorben. Alſo gehoͤret dazu auch
die guͤldene Ader, das Naſen-Bluten ꝛc. Das
Blutſpeyen gehoͤret oben zu den Lungen-Kranck-
heiten und Schwindſucht. 21) Kindbetterinnen.
Dieſe verdienen ſonderlich auf dem Lande eine ſorg-
faͤltige Aufzeichnung, weil bekannt, daß die Bauer-
Frauen waͤhrender Schwangerſchaft ſich nicht ſo
in acht nehmen, als die meiſten in der Stadt, daß
ſie bey der Geburth nicht ſolchen klugen Beyſtand
haben, und daß ſie endlich in den ſechs Wochen
weder ſolche Pflege noch Artzney haben, als in der
Stadt. Und man geht hierinnen oft wunderlich zu
Wercke. Ich weiß, daß eine aus Berlin anders-
wohin verheyrathete Perſon nach ihrer Entbindung
alle Morgen in den erſten 9 Tagen ein Glas
Frantz-Brandtwein trincken muͤſſen. Zu mehrern
Accurateſſe koͤnnte man die Kindbetterinnen in drey
Claſſen abtheilen, nemlich die an unzeitiger Geburt,
die in der Geburt, und die in den Wochen geſtorben.

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[354[358]/0406] Von guter Einrichtung auszehren? Ich geſtehe gerne, daß ich keine Kenn- zeichen angeben kan. 9) Waſſerſucht und Ge- ſchwulſt. 10) Colick. 11) Schlag- und Stick- Fluß, und ſchleuniger Tod. 12) Gelbe und ſchwartze Sucht. 13) Am Stein. 14) Poda- gra. 15) Geſchwuͤre. 16 Kalter Brand. 17) Krebs. 18) Inflammationen, wozu die Roſe, Braͤune, und dergleichen zu rechnen. 19) Durch- fall, Dyſenterie. Hier nennt man ſie die Ruhr, und theilet ſie in die rothe, und weiſſe. 20) Blut-Fluß, wozu alle zu rechnen, die an gar zu groſſem Abgang des Gebluͤtes, ſo wol von maͤnnlichen, als weibli- chen Geſchlecht, geſtorben. Alſo gehoͤret dazu auch die guͤldene Ader, das Naſen-Bluten ꝛc. Das Blutſpeyen gehoͤret oben zu den Lungen-Kranck- heiten und Schwindſucht. 21) Kindbetterinnen. Dieſe verdienen ſonderlich auf dem Lande eine ſorg- faͤltige Aufzeichnung, weil bekannt, daß die Bauer- Frauen waͤhrender Schwangerſchaft ſich nicht ſo in acht nehmen, als die meiſten in der Stadt, daß ſie bey der Geburth nicht ſolchen klugen Beyſtand haben, und daß ſie endlich in den ſechs Wochen weder ſolche Pflege noch Artzney haben, als in der Stadt. Und man geht hierinnen oft wunderlich zu Wercke. Ich weiß, daß eine aus Berlin anders- wohin verheyrathete Perſon nach ihrer Entbindung alle Morgen in den erſten 9 Tagen ein Glas Frantz-Brandtwein trincken muͤſſen. Zu mehrern Accurateſſe koͤnnte man die Kindbetterinnen in drey Claſſen abtheilen, nemlich die an unzeitiger Geburt, die in der Geburt, und die in den Wochen geſtorben. Wollte

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 354[358]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/406>, abgerufen am 25.11.2024.