Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite

der Kirchen-Bücher.
nicht überall richtig bestimmet, weil auch die
Kranckheiten fast unzählig. Mein Vorschlag wäre
demnach, daß man nur vorerst die Haupt-Kranck-
heiten anmerckte, die allen bekannt, und die auch
allgemein. Nebst denen müsten auch die besondern
Zufälle angemercket werden, wenn einer zu Tode
gefallen, erschlagen, ermordet, ingleichen die von
der Obrigkeit hingerichtete. Es könnten daher fol-
gende Titul zum Anfang genug seyn: 1) Convul-
sionen und Zahn-Kranckheiten bey Kindern, wor-
unter auch die Kinder, so an Würmern und Stick-
Flüssen sterben, müsten mit begriffen seyn, weil ei-
nes mit dem andern pflegt verknüpft zu seyn.
2) Die Aphthae, oder die Schwämme bey Kindern.
3) Todtgebohrne, und zwar nach dem Geschlecht.
Will man die unzeitig gebohrne besonders bemer-
cken, wie in der Londoner Liste geschehen, kan es
nicht schaden. 4) Engl. Kranckheit. 5) Pocken.
6) Masern. 7) Friesel oder Röthel. 6) Schwind-
sucht, Hectick, schwindsüchtiger Husten, und alle Lun-
gen-Kranckheiten. Die Atrophie oder Dörrsucht,
so sich bey Kindern findet, scheinet einen besondern
Titel zu verdienen, wofern es nicht zu weitläuftig
scheinet. 7) Fieber. Will man die hitzigen von
den andern unterscheiden, wird es leicht seyn. Hier-
zu aber möchte auch wol Peripneumonie und
Pleurisie müssen mitgezehlet werden, weil vielleicht
der Unterscheid nicht allen gnugsam bekannt seyn
möchte. 8) Alters halber. Von dieser Gattung
werden sich auf dem Lande viele, und vielleicht meh-
rere, als in Städten finden. Wie fängt man es
aber an, daß sie mit den Schwindsüchtigen nicht
vermenget werden, weil viele alte Leute zuletzt gantz

aus-
Y 3

der Kirchen-Buͤcher.
nicht uͤberall richtig beſtimmet, weil auch die
Kranckheiten faſt unzaͤhlig. Mein Vorſchlag waͤre
demnach, daß man nur vorerſt die Haupt-Kranck-
heiten anmerckte, die allen bekannt, und die auch
allgemein. Nebſt denen muͤſten auch die beſondern
Zufaͤlle angemercket werden, wenn einer zu Tode
gefallen, erſchlagen, ermordet, ingleichen die von
der Obrigkeit hingerichtete. Es koͤnnten daher fol-
gende Titul zum Anfang genug ſeyn: 1) Convul-
ſionen und Zahn-Kranckheiten bey Kindern, wor-
unter auch die Kinder, ſo an Wuͤrmern und Stick-
Fluͤſſen ſterben, muͤſten mit begriffen ſeyn, weil ei-
nes mit dem andern pflegt verknuͤpft zu ſeyn.
2) Die Aphthæ, oder die Schwaͤmme bey Kindern.
3) Todtgebohrne, und zwar nach dem Geſchlecht.
Will man die unzeitig gebohrne beſonders bemer-
cken, wie in der Londoner Liſte geſchehen, kan es
nicht ſchaden. 4) Engl. Kranckheit. 5) Pocken.
6) Maſern. 7) Frieſel oder Roͤthel. 6) Schwind-
ſucht, Hectick, ſchwindſuͤchtiger Huſten, und alle Lun-
gen-Kranckheiten. Die Atrophie oder Doͤrrſucht,
ſo ſich bey Kindern findet, ſcheinet einen beſondern
Titel zu verdienen, wofern es nicht zu weitlaͤuftig
ſcheinet. 7) Fieber. Will man die hitzigen von
den andern unterſcheiden, wird es leicht ſeyn. Hier-
zu aber moͤchte auch wol Peripneumonie und
Pleuriſie muͤſſen mitgezehlet werden, weil vielleicht
der Unterſcheid nicht allen gnugſam bekannt ſeyn
moͤchte. 8) Alters halber. Von dieſer Gattung
werden ſich auf dem Lande viele, und vielleicht meh-
rere, als in Staͤdten finden. Wie faͤngt man es
aber an, daß ſie mit den Schwindſuͤchtigen nicht
vermenget werden, weil viele alte Leute zuletzt gantz

aus-
Y 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0405" n="353[357]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Kirchen-Bu&#x0364;cher.</hi></fw><lb/>
nicht u&#x0364;berall richtig be&#x017F;timmet, weil auch die<lb/>
Kranckheiten fa&#x017F;t unza&#x0364;hlig. Mein Vor&#x017F;chlag wa&#x0364;re<lb/>
demnach, daß man nur vorer&#x017F;t die Haupt-Kranck-<lb/>
heiten anmerckte, die allen bekannt, und die auch<lb/>
allgemein. Neb&#x017F;t denen mu&#x0364;&#x017F;ten auch die be&#x017F;ondern<lb/>
Zufa&#x0364;lle angemercket werden, wenn einer zu Tode<lb/>
gefallen, er&#x017F;chlagen, ermordet, ingleichen die von<lb/>
der Obrigkeit hingerichtete. Es ko&#x0364;nnten daher fol-<lb/>
gende Titul zum Anfang genug &#x017F;eyn: 1) Convul-<lb/>
&#x017F;ionen und Zahn-Kranckheiten bey Kindern, wor-<lb/>
unter auch die Kinder, &#x017F;o an Wu&#x0364;rmern und Stick-<lb/>
Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;terben, mu&#x0364;&#x017F;ten mit begriffen &#x017F;eyn, weil ei-<lb/>
nes mit dem andern pflegt verknu&#x0364;pft zu &#x017F;eyn.<lb/>
2) Die <hi rendition="#aq">Aphthæ,</hi> oder die Schwa&#x0364;mme bey Kindern.<lb/>
3) Todtgebohrne, und zwar nach dem Ge&#x017F;chlecht.<lb/>
Will man die unzeitig gebohrne be&#x017F;onders bemer-<lb/>
cken, wie in der Londoner Li&#x017F;te ge&#x017F;chehen, kan es<lb/>
nicht &#x017F;chaden. 4) Engl. Kranckheit. 5) Pocken.<lb/>
6) Ma&#x017F;ern. 7) Frie&#x017F;el oder Ro&#x0364;thel. 6) Schwind-<lb/>
&#x017F;ucht, Hectick, &#x017F;chwind&#x017F;u&#x0364;chtiger Hu&#x017F;ten, und alle Lun-<lb/>
gen-Kranckheiten. Die <hi rendition="#aq">Atrophie</hi> oder Do&#x0364;rr&#x017F;ucht,<lb/>
&#x017F;o &#x017F;ich bey Kindern findet, &#x017F;cheinet einen be&#x017F;ondern<lb/>
Titel zu verdienen, wofern es nicht zu weitla&#x0364;uftig<lb/>
&#x017F;cheinet. 7) Fieber. Will man die hitzigen von<lb/>
den andern unter&#x017F;cheiden, wird es leicht &#x017F;eyn. Hier-<lb/>
zu aber mo&#x0364;chte auch wol <hi rendition="#aq">Peripneumonie</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Pleuri&#x017F;ie</hi> mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en mitgezehlet werden, weil vielleicht<lb/>
der Unter&#x017F;cheid nicht allen gnug&#x017F;am bekannt &#x017F;eyn<lb/>
mo&#x0364;chte. 8) Alters halber. Von die&#x017F;er Gattung<lb/>
werden &#x017F;ich auf dem Lande viele, und vielleicht meh-<lb/>
rere, als in Sta&#x0364;dten finden. Wie fa&#x0364;ngt man es<lb/>
aber an, daß &#x017F;ie mit den Schwind&#x017F;u&#x0364;chtigen nicht<lb/>
vermenget werden, weil viele alte Leute zuletzt gantz<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Y 3</fw><fw place="bottom" type="catch">aus-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[353[357]/0405] der Kirchen-Buͤcher. nicht uͤberall richtig beſtimmet, weil auch die Kranckheiten faſt unzaͤhlig. Mein Vorſchlag waͤre demnach, daß man nur vorerſt die Haupt-Kranck- heiten anmerckte, die allen bekannt, und die auch allgemein. Nebſt denen muͤſten auch die beſondern Zufaͤlle angemercket werden, wenn einer zu Tode gefallen, erſchlagen, ermordet, ingleichen die von der Obrigkeit hingerichtete. Es koͤnnten daher fol- gende Titul zum Anfang genug ſeyn: 1) Convul- ſionen und Zahn-Kranckheiten bey Kindern, wor- unter auch die Kinder, ſo an Wuͤrmern und Stick- Fluͤſſen ſterben, muͤſten mit begriffen ſeyn, weil ei- nes mit dem andern pflegt verknuͤpft zu ſeyn. 2) Die Aphthæ, oder die Schwaͤmme bey Kindern. 3) Todtgebohrne, und zwar nach dem Geſchlecht. Will man die unzeitig gebohrne beſonders bemer- cken, wie in der Londoner Liſte geſchehen, kan es nicht ſchaden. 4) Engl. Kranckheit. 5) Pocken. 6) Maſern. 7) Frieſel oder Roͤthel. 6) Schwind- ſucht, Hectick, ſchwindſuͤchtiger Huſten, und alle Lun- gen-Kranckheiten. Die Atrophie oder Doͤrrſucht, ſo ſich bey Kindern findet, ſcheinet einen beſondern Titel zu verdienen, wofern es nicht zu weitlaͤuftig ſcheinet. 7) Fieber. Will man die hitzigen von den andern unterſcheiden, wird es leicht ſeyn. Hier- zu aber moͤchte auch wol Peripneumonie und Pleuriſie muͤſſen mitgezehlet werden, weil vielleicht der Unterſcheid nicht allen gnugſam bekannt ſeyn moͤchte. 8) Alters halber. Von dieſer Gattung werden ſich auf dem Lande viele, und vielleicht meh- rere, als in Staͤdten finden. Wie faͤngt man es aber an, daß ſie mit den Schwindſuͤchtigen nicht vermenget werden, weil viele alte Leute zuletzt gantz aus- Y 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/405
Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 353[357]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/405>, abgerufen am 19.05.2024.