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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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und ihrer Verhältniß.
let, daß in denen sechs Wochen nicht weniger Frau-
ens sterben als in der Geburth: so solten billig in
einer grossen Stadt etliche Aertzte seyn, die lediglich
die Entbindung und Wartung der Frauen im Kind-
bette zum Ziel ihres Fleisses und Nachdenckens se-
tzen könten. Mich dünckt es fehlet hierinn noch sehr.
Wie unterschieden sind nicht noch jetzo die Meinun-
gen in einer Wochen-Stube? So lange diese Un-
tersuchung der Frauen denen Frauen allein über-
lassen wird, so lange wird wohl hierinn eine grosse
Unvollkommenheit bleiben. Doch wo gerathe ich
hin? Das eintzige will nur noch erinnern, daß eine
Frau bey ihren gefährlichen Umständen völlig ruhig
seyn kan, wenn sie nebst reiffer Erwegung des vori-
gen auch die göttliche Vorsehung und den väterli-
chen Beystand GOttes sich zu versichern vermögend
ist. Es zeigt sich derselbe hiebey offenbahrlich, wenn
man die Sache überhaupt betrachtet, weil es schei-
net, daß sonst viel mehr Frauens in diesen gefährli-
chen Umständen müsten umkommen. Wer sich
demnach selbigen besonders hierinn versprechen kan,
ist glückselig. Es liegt hierinn ein nicht geringer
Bewegungs-Grund zur Gottseligkeit für das weibli-
che Geschlecht, denn wie sie zu allen Dingen nütze
ist, so hat sie sonderlich auch in dieser Gefahr, die
die meisten Frauens etliche mahl übernehmen müs-
sen, einen ungemein grossen Nutzen zur Ver-
treibung aller beunruhigenden Schrecken.

Herr Graunt hat aus seinen Listen geschlossen,
[x] daß unter 200 Kindbetterinnen nicht drey ster-
ben, und scheinet es ihm wahrscheinlich, daß unter
100 ja unter 200 Frauens nicht eine in der Ge-

burths-
[x] Observ. c. 3. §. 43.
Cap. VII. VIII. U

und ihrer Verhaͤltniß.
let, daß in denen ſechs Wochen nicht weniger Frau-
ens ſterben als in der Geburth: ſo ſolten billig in
einer groſſen Stadt etliche Aertzte ſeyn, die lediglich
die Entbindung und Wartung der Frauen im Kind-
bette zum Ziel ihres Fleiſſes und Nachdenckens ſe-
tzen koͤnten. Mich duͤnckt es fehlet hierinn noch ſehr.
Wie unterſchieden ſind nicht noch jetzo die Meinun-
gen in einer Wochen-Stube? So lange dieſe Un-
terſuchung der Frauen denen Frauen allein uͤber-
laſſen wird, ſo lange wird wohl hierinn eine groſſe
Unvollkommenheit bleiben. Doch wo gerathe ich
hin? Das eintzige will nur noch erinnern, daß eine
Frau bey ihren gefaͤhrlichen Umſtaͤnden voͤllig ruhig
ſeyn kan, wenn ſie nebſt reiffer Erwegung des vori-
gen auch die goͤttliche Vorſehung und den vaͤterli-
chen Beyſtand GOttes ſich zu verſichern vermoͤgend
iſt. Es zeigt ſich derſelbe hiebey offenbahrlich, wenn
man die Sache uͤberhaupt betrachtet, weil es ſchei-
net, daß ſonſt viel mehr Frauens in dieſen gefaͤhrli-
chen Umſtaͤnden muͤſten umkommen. Wer ſich
demnach ſelbigen beſonders hierinn verſprechen kan,
iſt gluͤckſelig. Es liegt hierinn ein nicht geringer
Bewegungs-Grund zur Gottſeligkeit fuͤr das weibli-
che Geſchlecht, denn wie ſie zu allen Dingen nuͤtze
iſt, ſo hat ſie ſonderlich auch in dieſer Gefahr, die
die meiſten Frauens etliche mahl uͤbernehmen muͤſ-
ſen, einen ungemein groſſen Nutzen zur Ver-
treibung aller beunruhigenden Schrecken.

Herr Graunt hat aus ſeinen Liſten geſchloſſen,
[x] daß unter 200 Kindbetterinnen nicht drey ſter-
ben, und ſcheinet es ihm wahrſcheinlich, daß unter
100 ja unter 200 Frauens nicht eine in der Ge-

burths-
[x] Obſerv. c. 3. §. 43.
Cap. VII. VIII. U
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[305/0353] und ihrer Verhaͤltniß. let, daß in denen ſechs Wochen nicht weniger Frau- ens ſterben als in der Geburth: ſo ſolten billig in einer groſſen Stadt etliche Aertzte ſeyn, die lediglich die Entbindung und Wartung der Frauen im Kind- bette zum Ziel ihres Fleiſſes und Nachdenckens ſe- tzen koͤnten. Mich duͤnckt es fehlet hierinn noch ſehr. Wie unterſchieden ſind nicht noch jetzo die Meinun- gen in einer Wochen-Stube? So lange dieſe Un- terſuchung der Frauen denen Frauen allein uͤber- laſſen wird, ſo lange wird wohl hierinn eine groſſe Unvollkommenheit bleiben. Doch wo gerathe ich hin? Das eintzige will nur noch erinnern, daß eine Frau bey ihren gefaͤhrlichen Umſtaͤnden voͤllig ruhig ſeyn kan, wenn ſie nebſt reiffer Erwegung des vori- gen auch die goͤttliche Vorſehung und den vaͤterli- chen Beyſtand GOttes ſich zu verſichern vermoͤgend iſt. Es zeigt ſich derſelbe hiebey offenbahrlich, wenn man die Sache uͤberhaupt betrachtet, weil es ſchei- net, daß ſonſt viel mehr Frauens in dieſen gefaͤhrli- chen Umſtaͤnden muͤſten umkommen. Wer ſich demnach ſelbigen beſonders hierinn verſprechen kan, iſt gluͤckſelig. Es liegt hierinn ein nicht geringer Bewegungs-Grund zur Gottſeligkeit fuͤr das weibli- che Geſchlecht, denn wie ſie zu allen Dingen nuͤtze iſt, ſo hat ſie ſonderlich auch in dieſer Gefahr, die die meiſten Frauens etliche mahl uͤbernehmen muͤſ- ſen, einen ungemein groſſen Nutzen zur Ver- treibung aller beunruhigenden Schrecken. Herr Graunt hat aus ſeinen Liſten geſchloſſen, [x] daß unter 200 Kindbetterinnen nicht drey ſter- ben, und ſcheinet es ihm wahrſcheinlich, daß unter 100 ja unter 200 Frauens nicht eine in der Ge- burths- [x] Obſerv. c. 3. §. 43. Cap. VII. VIII. U

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/353>, abgerufen am 22.11.2024.