wie 1 zu 2, also sind die gestorbenen über 1/3 . Also stirbt von drey Kindern eines wieder ehe es ein Jahr alt wird, oder von dreyen bleiben nur zwey bis zu einem Jahr am Leben.
Wenn das erste Jahr erreicht ist, so hat das Leben schon eine mehrere Vestigkeit erlanget und es fällt die Zahl der sterbenden sehr ab. Die geflor- benen von eines Jahres Alter sind nach der vier- jährigen Summe nur 1/5 von deren Anzahl, die un- ter ein Jahr gestorben. Im 2ten Jahre des Alters bleibt die Zahl der sterbenden der Zahl derer von 1 Jahr gleich, vermöge der vierjährigen Summe. Im Jahr 1728 und 32 ist zwar hierinn ein merckli- cher Unterscheid, die Ursach aber ist leicht anzugeben. Vor dem ersten Jahre sterben die meisten Kinder an Convulsionen und an denen Zähnen. Nachher kommen die Pocken, diese graßiren ein Jahr stär- cker als das andere, und treffen also auch die Kin- der von verschiedenen Alter. Daher bleibt die Zahl der sterbenden Kinder vom 3ten bis zum 10ten Jahre noch immer ziemlich groß, ob sie schon in Vergleichung der ersten Jahre sehr abnimmt, weil bis dahin die Pocken, Zähne und andere Kinder- Kranckheiten noch immer aufräumen. Nachher aber bis zum 20ten scheinet der Tod fast verschwunden zu seyn unter denen sterblichen.
Wenn man mehr dergleichen specielle Listen von mehrern Städten und auch vom Lande hätte, liessen sich viele artige Dinge daher bestimmen. Der Listen vom Lande ist man benöthiget, weil ich mit Grund vermuthe, daß allda nicht so viele Kin- der sterben, theils weil die Kinder überhaupt stärcker
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Von Verhaͤltniß der Sterbenden
wie 1 zu 2, alſo ſind die geſtorbenen uͤber ⅓. Alſo ſtirbt von drey Kindern eines wieder ehe es ein Jahr alt wird, oder von dreyen bleiben nur zwey bis zu einem Jahr am Leben.
Wenn das erſte Jahr erreicht iſt, ſo hat das Leben ſchon eine mehrere Veſtigkeit erlanget und es faͤllt die Zahl der ſterbenden ſehr ab. Die geflor- benen von eines Jahres Alter ſind nach der vier- jaͤhrigen Summe nur ⅕ von deren Anzahl, die un- ter ein Jahr geſtorben. Im 2ten Jahre des Alters bleibt die Zahl der ſterbenden der Zahl derer von 1 Jahr gleich, vermoͤge der vierjaͤhrigen Summe. Im Jahr 1728 und 32 iſt zwar hierinn ein merckli- cher Unterſcheid, die Urſach aber iſt leicht anzugeben. Vor dem erſten Jahre ſterben die meiſten Kinder an Convulſionen und an denen Zaͤhnen. Nachher kommen die Pocken, dieſe graßiren ein Jahr ſtaͤr- cker als das andere, und treffen alſo auch die Kin- der von verſchiedenen Alter. Daher bleibt die Zahl der ſterbenden Kinder vom 3ten bis zum 10ten Jahre noch immer ziemlich groß, ob ſie ſchon in Vergleichung der erſten Jahre ſehr abnimmt, weil bis dahin die Pocken, Zaͤhne und andere Kinder- Kranckheiten noch immer aufraͤumen. Nachher aber bis zum 20ten ſcheinet der Tod faſt verſchwunden zu ſeyn unter denen ſterblichen.
Wenn man mehr dergleichen ſpecielle Liſten von mehrern Staͤdten und auch vom Lande haͤtte, lieſſen ſich viele artige Dinge daher beſtimmen. Der Liſten vom Lande iſt man benoͤthiget, weil ich mit Grund vermuthe, daß allda nicht ſo viele Kin- der ſterben, theils weil die Kinder uͤberhaupt ſtaͤrcker
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[204/0250]
Von Verhaͤltniß der Sterbenden
wie 1 zu 2[FORMEL], alſo ſind die geſtorbenen uͤber ⅓.
Alſo ſtirbt von drey Kindern eines wieder ehe es ein
Jahr alt wird, oder von dreyen bleiben nur zwey
bis zu einem Jahr am Leben.
Wenn das erſte Jahr erreicht iſt, ſo hat das
Leben ſchon eine mehrere Veſtigkeit erlanget und es
faͤllt die Zahl der ſterbenden ſehr ab. Die geflor-
benen von eines Jahres Alter ſind nach der vier-
jaͤhrigen Summe nur ⅕ von deren Anzahl, die un-
ter ein Jahr geſtorben. Im 2ten Jahre des Alters
bleibt die Zahl der ſterbenden der Zahl derer von
1 Jahr gleich, vermoͤge der vierjaͤhrigen Summe.
Im Jahr 1728 und 32 iſt zwar hierinn ein merckli-
cher Unterſcheid, die Urſach aber iſt leicht anzugeben.
Vor dem erſten Jahre ſterben die meiſten Kinder
an Convulſionen und an denen Zaͤhnen. Nachher
kommen die Pocken, dieſe graßiren ein Jahr ſtaͤr-
cker als das andere, und treffen alſo auch die Kin-
der von verſchiedenen Alter. Daher bleibt die Zahl
der ſterbenden Kinder vom 3ten bis zum 10ten
Jahre noch immer ziemlich groß, ob ſie ſchon in
Vergleichung der erſten Jahre ſehr abnimmt, weil
bis dahin die Pocken, Zaͤhne und andere Kinder-
Kranckheiten noch immer aufraͤumen. Nachher aber
bis zum 20ten ſcheinet der Tod faſt verſchwunden
zu ſeyn unter denen ſterblichen.
Wenn man mehr dergleichen ſpecielle Liſten
von mehrern Staͤdten und auch vom Lande haͤtte,
lieſſen ſich viele artige Dinge daher beſtimmen.
Der Liſten vom Lande iſt man benoͤthiget, weil ich
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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/250>, abgerufen am 22.11.2024.
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