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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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Von der Fortpflantzung und Verhältniß
Wer solte wohl dencken, daß es sichrer sey, auf das
Leben einer Tochter Leib-Renten zu nehmen, als auf
das Leben eines Sohnes? Gleichwohl lehret es
die Erfahrung, daß man bei Frauens-Leuten mehr
Grund hat zu hoffen, daß sie länger Leib-Renten
ziehen werden, als die Manns-Leute. Der Grund
ist dieser. Es ist vorher (§. 60.) bewiesen, daß es
mehr Wittwen und alte Frauens als alte Männer
gebe, es sind auch die Ursachen (§. 61.) angezeiget,
warum solches in Städten und auf dem Lande all-
gemein sey. Wenn ich also 100 Knaben und 100
Mädgen nehme, so werden die Mädgen zusammen
länger leben als die Jungens. Folglich haben die,
so Geld auf Leib-Renten nehmen, und dafür jähr-
lich ein gewisses pro Cent, nach Proportion der
Jahre, bezahlen, mehr Hofnung zu gewinnen, wenn
sie an lauter Manns-Leute, als wenn sie an lauter
Frauens-Leute die Renten zu bezahlen haben, denn
letztere leben zusammen länger als erstere. Oder
eine Tontine dauert länger, in welcher lauter
oder doch die meisten Frauens-Leute, als eine ande-
re, wo das Gegentheil sich befindet. Es folget wei-
ter, daß Frauens-Leute nicht so viel pro Cent verlan-
gen können, oder daß man für beide Geschlechter ein
Mittel müsse suchen auszufinden. Dieses hat den
fleißigen und geschickten Herrn Struyck bewogen,
diese Sache gründlich zu untersuchen, und nach Ex-
empeln, die auf die Erfahrung beruhen, zu berech-
nen. Es wird nicht unangenehm seyn, etwas hie-
von anzuführen. [n]

Im
[n] Aus seinen Gissingen over den Staat van het mensche-
lyk Geslagt en de Uitrekening der Lyfrenten.
in seiner Inleid.
P. 2. p. 361. sqq.

Von der Fortpflantzung und Verhaͤltniß
Wer ſolte wohl dencken, daß es ſichrer ſey, auf das
Leben einer Tochter Leib-Renten zu nehmen, als auf
das Leben eines Sohnes? Gleichwohl lehret es
die Erfahrung, daß man bei Frauens-Leuten mehr
Grund hat zu hoffen, daß ſie laͤnger Leib-Renten
ziehen werden, als die Manns-Leute. Der Grund
iſt dieſer. Es iſt vorher (§. 60.) bewieſen, daß es
mehr Wittwen und alte Frauens als alte Maͤnner
gebe, es ſind auch die Urſachen (§. 61.) angezeiget,
warum ſolches in Staͤdten und auf dem Lande all-
gemein ſey. Wenn ich alſo 100 Knaben und 100
Maͤdgen nehme, ſo werden die Maͤdgen zuſammen
laͤnger leben als die Jungens. Folglich haben die,
ſo Geld auf Leib-Renten nehmen, und dafuͤr jaͤhr-
lich ein gewiſſes pro Cent, nach Proportion der
Jahre, bezahlen, mehr Hofnung zu gewinnen, wenn
ſie an lauter Manns-Leute, als wenn ſie an lauter
Frauens-Leute die Renten zu bezahlen haben, denn
letztere leben zuſammen laͤnger als erſtere. Oder
eine Tontine dauert laͤnger, in welcher lauter
oder doch die meiſten Frauens-Leute, als eine ande-
re, wo das Gegentheil ſich befindet. Es folget wei-
ter, daß Frauens-Leute nicht ſo viel pro Cent verlan-
gen koͤnnen, oder daß man fuͤr beide Geſchlechter ein
Mittel muͤſſe ſuchen auszufinden. Dieſes hat den
fleißigen und geſchickten Herrn Struyck bewogen,
dieſe Sache gruͤndlich zu unterſuchen, und nach Ex-
empeln, die auf die Erfahrung beruhen, zu berech-
nen. Es wird nicht unangenehm ſeyn, etwas hie-
von anzufuͤhren. [n]

Im
[n] Aus ſeinen Giſſingen over den Staat van het menſche-
lyk Geſlagt en de Uitrekening der Lyfrenten.
in ſeiner Inleid.
P. 2. p. 361. ſqq.
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[188/0234] Von der Fortpflantzung und Verhaͤltniß Wer ſolte wohl dencken, daß es ſichrer ſey, auf das Leben einer Tochter Leib-Renten zu nehmen, als auf das Leben eines Sohnes? Gleichwohl lehret es die Erfahrung, daß man bei Frauens-Leuten mehr Grund hat zu hoffen, daß ſie laͤnger Leib-Renten ziehen werden, als die Manns-Leute. Der Grund iſt dieſer. Es iſt vorher (§. 60.) bewieſen, daß es mehr Wittwen und alte Frauens als alte Maͤnner gebe, es ſind auch die Urſachen (§. 61.) angezeiget, warum ſolches in Staͤdten und auf dem Lande all- gemein ſey. Wenn ich alſo 100 Knaben und 100 Maͤdgen nehme, ſo werden die Maͤdgen zuſammen laͤnger leben als die Jungens. Folglich haben die, ſo Geld auf Leib-Renten nehmen, und dafuͤr jaͤhr- lich ein gewiſſes pro Cent, nach Proportion der Jahre, bezahlen, mehr Hofnung zu gewinnen, wenn ſie an lauter Manns-Leute, als wenn ſie an lauter Frauens-Leute die Renten zu bezahlen haben, denn letztere leben zuſammen laͤnger als erſtere. Oder eine Tontine dauert laͤnger, in welcher lauter oder doch die meiſten Frauens-Leute, als eine ande- re, wo das Gegentheil ſich befindet. Es folget wei- ter, daß Frauens-Leute nicht ſo viel pro Cent verlan- gen koͤnnen, oder daß man fuͤr beide Geſchlechter ein Mittel muͤſſe ſuchen auszufinden. Dieſes hat den fleißigen und geſchickten Herrn Struyck bewogen, dieſe Sache gruͤndlich zu unterſuchen, und nach Ex- empeln, die auf die Erfahrung beruhen, zu berech- nen. Es wird nicht unangenehm ſeyn, etwas hie- von anzufuͤhren. [n] Im [n] Aus ſeinen Giſſingen over den Staat van het menſche- lyk Geſlagt en de Uitrekening der Lyfrenten. in ſeiner Inleid. P. 2. p. 361. ſqq.

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/234>, abgerufen am 23.11.2024.