Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.des Männl. und Weibl. Geschlechtes cher Knecht weit über die Jünglings-Jahre hinwegkommt, ehe er an das Heyrathen gedencken kan. Unter Knechten und Mägden auf dem Lande fin- den sich fast gar keine verheyrathete, weil es die Umstände nicht verstatten. Verheyrathen sie sich, so werden sie alsdann Dröscher und Tagelöhner, und stehen unter denen Hausleuten. Hieraus siehet man nun, daß auf dem Lande Es scheinet also auch dieser Satz richtig zu §. 60. Im männlichen Alter, das ist vom 30ten Jah- wovon L 5
des Maͤnnl. und Weibl. Geſchlechtes cher Knecht weit uͤber die Juͤnglings-Jahre hinwegkommt, ehe er an das Heyrathen gedencken kan. Unter Knechten und Maͤgden auf dem Lande fin- den ſich faſt gar keine verheyrathete, weil es die Umſtaͤnde nicht verſtatten. Verheyrathen ſie ſich, ſo werden ſie alsdann Droͤſcher und Tageloͤhner, und ſtehen unter denen Hausleuten. Hieraus ſiehet man nun, daß auf dem Lande Es ſcheinet alſo auch dieſer Satz richtig zu §. 60. Im maͤnnlichen Alter, das iſt vom 30ten Jah- wovon L 5
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des Maͤnnl. und Weibl. Geſchlechtes
cher Knecht weit uͤber die Juͤnglings-Jahre hinweg
kommt, ehe er an das Heyrathen gedencken kan.
Unter Knechten und Maͤgden auf dem Lande fin-
den ſich faſt gar keine verheyrathete, weil es die
Umſtaͤnde nicht verſtatten. Verheyrathen ſie ſich,
ſo werden ſie alsdann Droͤſcher und Tageloͤhner,
und ſtehen unter denen Hausleuten.
Hieraus ſiehet man nun, daß auf dem Lande
in dem Juͤnglings-Alter weit mehr Manns-Per-
ſonen leben als Weibs-Leute. Die Urſach iſt
1.) weil viele Maͤdgens zum Dienſt in die Stadt
ziehen. Jedoch kan das nicht alles ausmachen,
weil von 85 Doͤrffern ohnmoͤglich etliche hundert in
die Stadt ziehen koͤnnen, ſonſt muͤſten in allen
Staͤdten mehr als 51 tauſend Maͤgde ſeyn. Uber-
dem ſo ziehen auch viele junge Manns-Leute als
Knechte in die Stadt, und viele kommen unter die
Soldaten. 2.) Daher muß wohl nothwendig die
Urſach mit in dem Uberſchuß der gebohrnen Kna-
ben zu ſuchen ſeyn, folglich koͤnnen nicht ſo viel
Knaben wieder ſterben als in vorhergehenden aus
einigen Staͤdten hat erhellen wollen. (§. 58.)
Es ſcheinet alſo auch dieſer Satz richtig zu
ſeyn, daß im Juͤnglings-Alter, wenigſtens auf dem
Lande, mehr vom maͤnnlichen als weiblichen Ge-
ſchlechte leben. Der Zweck, warum ſolches alſo iſt,
wird gleich gezeiget werden.
§. 60.
Im maͤnnlichen Alter, das iſt vom 30ten Jah-
re an und in denen folgenden, wird der Uberſchuß
der Mannſen gehoben, ſo daß nicht nur die beiden
Geſchlechter zu einer Gleichheit gebracht werden,
wovon
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