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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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Von der Fortpflantzung und Verhältniß
Personen nur die wehrhaften zu verstehen, und so-
dann, zwischen welchen Jahren solche genommen.
Ich will rechnen, daß erstlich gegen jede Manns-
Person eine Frau kommen soll, sodann sollen die
Kinder seyn, welches bald wird bewiesen wer-
den. Es sind also

22231 Manns-Personen,
22231 Frauens-Personen,
23466 Kinder,
67928 zusammen
78220 die gantze Anzahl
10292 bleiben noch übrig.

Gesetzt nun, dieser Uberbleibsel wären noch lauter
Frauens-Leute, was würde draus folgen? Die
Polygamie? Das wäre zu geschwinde geschlossen.
Wenn jeder Mann nur 2 Frauens haben wolte,
würde er sie nicht finden, denn von denen überblie-
benen 10000 käme noch nicht eine halbe für jeden.
Es können aber deshalb dort mehr Frauens-Leute
seyn, weil der Handel und die See vielmehr Män-
ner als Frauen aufreiben.

Der Kayser von Japan hat nach Kämpfers
Bericht [n] im Jahr 1674 alle Einwohner der Stadt
Miaco zählen lassen, und sind gewesen in allen
405643 Seelen, und zwar 182070 männlichen
und 223573 weiblichen Geschlechts, also waren
41503 mehr von letzterm. Vielleicht aber sind
die Soldaten und See-Leute nicht mitgerechnet?
Doch gesetzt auch, was sollen denn nun 40000.

Frau-
[n] Description du Japon l. 2. c. 5. Tom. 1. p. 172. it. T. 2.
p. 198. edit. en fol.

Von der Fortpflantzung und Verhaͤltniß
Perſonen nur die wehrhaften zu verſtehen, und ſo-
dann, zwiſchen welchen Jahren ſolche genommen.
Ich will rechnen, daß erſtlich gegen jede Manns-
Perſon eine Frau kommen ſoll, ſodann ſollen die
Kinder ſeyn, welches bald wird bewieſen wer-
den. Es ſind alſo

22231 Manns-Perſonen,
22231 Frauens-Perſonen,
23466 Kinder,
67928 zuſammen
78220 die gantze Anzahl
10292 bleiben noch uͤbrig.

Geſetzt nun, dieſer Uberbleibſel waͤren noch lauter
Frauens-Leute, was wuͤrde draus folgen? Die
Polygamie? Das waͤre zu geſchwinde geſchloſſen.
Wenn jeder Mann nur 2 Frauens haben wolte,
wuͤrde er ſie nicht finden, denn von denen uͤberblie-
benen 10000 kaͤme noch nicht eine halbe fuͤr jeden.
Es koͤnnen aber deshalb dort mehr Frauens-Leute
ſeyn, weil der Handel und die See vielmehr Maͤn-
ner als Frauen aufreiben.

Der Kayſer von Japan hat nach Kaͤmpfers
Bericht [n] im Jahr 1674 alle Einwohner der Stadt
Miaco zaͤhlen laſſen, und ſind geweſen in allen
405643 Seelen, und zwar 182070 maͤnnlichen
und 223573 weiblichen Geſchlechts, alſo waren
41503 mehr von letzterm. Vielleicht aber ſind
die Soldaten und See-Leute nicht mitgerechnet?
Doch geſetzt auch, was ſollen denn nun 40000.

Frau-
[n] Deſcription du Japon l. 2. c. 5. Tom. 1. p. 172. it. T. 2.
p. 198. edit. en fol.
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[146/0192] Von der Fortpflantzung und Verhaͤltniß Perſonen nur die wehrhaften zu verſtehen, und ſo- dann, zwiſchen welchen Jahren ſolche genommen. Ich will rechnen, daß erſtlich gegen jede Manns- Perſon eine Frau kommen ſoll, ſodann ſollen die Kinder [FORMEL] ſeyn, welches bald wird bewieſen wer- den. Es ſind alſo 22231 Manns-Perſonen, 22231 Frauens-Perſonen, 23466 Kinder, 67928 zuſammen 78220 die gantze Anzahl 10292 bleiben noch uͤbrig. Geſetzt nun, dieſer Uberbleibſel waͤren noch lauter Frauens-Leute, was wuͤrde draus folgen? Die Polygamie? Das waͤre zu geſchwinde geſchloſſen. Wenn jeder Mann nur 2 Frauens haben wolte, wuͤrde er ſie nicht finden, denn von denen uͤberblie- benen 10000 kaͤme noch nicht eine halbe fuͤr jeden. Es koͤnnen aber deshalb dort mehr Frauens-Leute ſeyn, weil der Handel und die See vielmehr Maͤn- ner als Frauen aufreiben. Der Kayſer von Japan hat nach Kaͤmpfers Bericht [n] im Jahr 1674 alle Einwohner der Stadt Miaco zaͤhlen laſſen, und ſind geweſen in allen 405643 Seelen, und zwar 182070 maͤnnlichen und 223573 weiblichen Geſchlechts, alſo waren 41503 mehr von letzterm. Vielleicht aber ſind die Soldaten und See-Leute nicht mitgerechnet? Doch geſetzt auch, was ſollen denn nun 40000. Frau- [n] Deſcription du Japon l. 2. c. 5. Tom. 1. p. 172. it. T. 2. p. 198. edit. en fol.

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/192>, abgerufen am 06.05.2024.