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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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Hrn. Chr. Wolffens Vorrede.
keine Gewißheit zu haben ist, verrathen ihre Thor-
heit. Man wird aus der Abhandlung des Herrn
Autoris zur Gnüge wahrnehmen, daß die Wahr-
scheinlichkeit in dieser Materie gar viele Grade hat;
der Grad derselben aber so wenig in unserer Gewalt
ist, als die Gewißheit. Denn es wird Erfahrung vor-
aus gesetzet, welche in den Listen der Gebohrnen,
Verstorbenen, und Verheyratheten bestehet; diese
Listen aber kan man nicht haben, wie, und wo man
sie will. Es wäre aber zu wünschen, daß man
mehr darauf bedacht wäre, wie man dieselbe an
vielen Orten mit Fleiß sammlete, und noch weiter
zu perfectioniren sich bemühete; so würde man ausser
den wahrscheinlichen Wahrheiten, von welchen
der Herr Autor redet, noch viele andere heraus brin-
gen können, die nicht weniger Nutzen hätten. Es
wäre gar vieles davon zu erinnern, wie diese Listen
vollkommener zu machen wären, und würde man
zugleich finden, daß Privat-Personen nicht alles hier-
zu erforderliche zu bewerckstelligen im Stande sind;
allein es ist hier nicht der Ort weitläuftig hiervon
zu reden, auch ist nicht meine Art Vorschläge zu
thun, wo man noch nicht sehen kan, wie sie sollen
ausgeführet werden. Ich will es also hierbey be-
wenden lassen, und wünschen, daß das Exempel des
Herrn Autoris andere aufmuntern möge, nicht allein
das wahrscheinliche in dieser Materie, welche der
Herr Autor abgehandelt, zu vermehren und zu be-
stetigen; sondern auch in anderen, welche nicht
weniger Nutzen im menschlichen Leben schaffen.
Halle, den 5. April, 1741.

Vor-

Hrn. Chr. Wolffens Vorrede.
keine Gewißheit zu haben iſt, verrathen ihre Thor-
heit. Man wird aus der Abhandlung des Herrn
Autoris zur Gnuͤge wahrnehmen, daß die Wahr-
ſcheinlichkeit in dieſer Materie gar viele Grade hat;
der Grad derſelben aber ſo wenig in unſerer Gewalt
iſt, als die Gewißheit. Denn es wird Erfahrung vor-
aus geſetzet, welche in den Liſten der Gebohrnen,
Verſtorbenen, und Verheyratheten beſtehet; dieſe
Liſten aber kan man nicht haben, wie, und wo man
ſie will. Es waͤre aber zu wuͤnſchen, daß man
mehr darauf bedacht waͤre, wie man dieſelbe an
vielen Orten mit Fleiß ſammlete, und noch weiter
zu perfectioniren ſich bemuͤhete; ſo wuͤrde man auſſer
den wahrſcheinlichen Wahrheiten, von welchen
der Herr Autor redet, noch viele andere heraus brin-
gen koͤnnen, die nicht weniger Nutzen haͤtten. Es
waͤre gar vieles davon zu erinnern, wie dieſe Liſten
vollkommener zu machen waͤren, und wuͤrde man
zugleich finden, daß Privat-Perſonen nicht alles hier-
zu erforderliche zu bewerckſtelligen im Stande ſind;
allein es iſt hier nicht der Ort weitlaͤuftig hiervon
zu reden, auch iſt nicht meine Art Vorſchlaͤge zu
thun, wo man noch nicht ſehen kan, wie ſie ſollen
ausgefuͤhret werden. Ich will es alſo hierbey be-
wenden laſſen, und wuͤnſchen, daß das Exempel des
Herrn Autoris andere aufmuntern moͤge, nicht allein
das wahrſcheinliche in dieſer Materie, welche der
Herr Autor abgehandelt, zu vermehren und zu be-
ſtetigen; ſondern auch in anderen, welche nicht
weniger Nutzen im menſchlichen Leben ſchaffen.
Halle, den 5. April, 1741.

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[12/0018] Hrn. Chr. Wolffens Vorrede. keine Gewißheit zu haben iſt, verrathen ihre Thor- heit. Man wird aus der Abhandlung des Herrn Autoris zur Gnuͤge wahrnehmen, daß die Wahr- ſcheinlichkeit in dieſer Materie gar viele Grade hat; der Grad derſelben aber ſo wenig in unſerer Gewalt iſt, als die Gewißheit. Denn es wird Erfahrung vor- aus geſetzet, welche in den Liſten der Gebohrnen, Verſtorbenen, und Verheyratheten beſtehet; dieſe Liſten aber kan man nicht haben, wie, und wo man ſie will. Es waͤre aber zu wuͤnſchen, daß man mehr darauf bedacht waͤre, wie man dieſelbe an vielen Orten mit Fleiß ſammlete, und noch weiter zu perfectioniren ſich bemuͤhete; ſo wuͤrde man auſſer den wahrſcheinlichen Wahrheiten, von welchen der Herr Autor redet, noch viele andere heraus brin- gen koͤnnen, die nicht weniger Nutzen haͤtten. Es waͤre gar vieles davon zu erinnern, wie dieſe Liſten vollkommener zu machen waͤren, und wuͤrde man zugleich finden, daß Privat-Perſonen nicht alles hier- zu erforderliche zu bewerckſtelligen im Stande ſind; allein es iſt hier nicht der Ort weitlaͤuftig hiervon zu reden, auch iſt nicht meine Art Vorſchlaͤge zu thun, wo man noch nicht ſehen kan, wie ſie ſollen ausgefuͤhret werden. Ich will es alſo hierbey be- wenden laſſen, und wuͤnſchen, daß das Exempel des Herrn Autoris andere aufmuntern moͤge, nicht allein das wahrſcheinliche in dieſer Materie, welche der Herr Autor abgehandelt, zu vermehren und zu be- ſtetigen; ſondern auch in anderen, welche nicht weniger Nutzen im menſchlichen Leben ſchaffen. Halle, den 5. April, 1741. Vor-

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/18>, abgerufen am 26.04.2024.