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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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Vorrede.
weisen haben, erfordert, daß wir uns darum bemü-
hen. Es sind aber die wahrscheinliche Theorien
nicht alle auf einem Wege zu erlangen, gleich wie
die gewisse durch die Demonstration ausgemachet
werden, und findet sich bey der Wahrscheinlichkeit
gar vieles zu bedencken, man mag sie entweder
aus ihren inneren Gründen, oder aus den äusseren
beurtheilen wollen. Worinnen der Gebrauch des
Verstandes bestehet, der zu gewisser Erkenntniß der
Wahrheit erfordert wird, zeiget eine richtige Logick
ausführlich, und die Geometrae lehren es durch ihr
Exempel. Allein wie man die Kräffte des Ver-
standes gebrauchen soll, um das wahrscheinliche
richtig heraus zu bringen, hat zur Zeit noch niemand
in einer völligen Theorie abgehandelt. Unterdessen
sind doch Proben gegeben worden, wie die wahr-
scheinliche Theorien zum Gebrauch im menschlichen
Leben können heraus gebracht werden. Und hieher
gehöret das gegenwärtige Buch des Hrn. Verfassers,
in welchem er eine Materie abgehandelt, darinnen
er die Engelländer zu seinen Vorgängern gehabt.
Daß die Erkenntniß derjenigen Dinge, welche er
abhandelt, ihren vielfältigen Nutzen habe, wird
wol niemand leugnen, und der Herr Autor be-
mühet sich selbst denselben zu zeigen. Es wird
niemand von ihm demonstrirte Wahrheiten in einer
Sache fordern, wo man sich mit der Wahrschein-
lichkeit begnügen muß. Diejenigen aber, welche
deswegen das Unternehmen gar verdammen, weil

keine

Vorrede.
weiſen haben, erfordert, daß wir uns darum bemuͤ-
hen. Es ſind aber die wahrſcheinliche Theorien
nicht alle auf einem Wege zu erlangen, gleich wie
die gewiſſe durch die Demonſtration ausgemachet
werden, und findet ſich bey der Wahrſcheinlichkeit
gar vieles zu bedencken, man mag ſie entweder
aus ihren inneren Gruͤnden, oder aus den aͤuſſeren
beurtheilen wollen. Worinnen der Gebrauch des
Verſtandes beſtehet, der zu gewiſſer Erkenntniß der
Wahrheit erfordert wird, zeiget eine richtige Logick
ausfuͤhrlich, und die Geometrae lehren es durch ihr
Exempel. Allein wie man die Kraͤffte des Ver-
ſtandes gebrauchen ſoll, um das wahrſcheinliche
richtig heraus zu bringen, hat zur Zeit noch niemand
in einer voͤlligen Theorie abgehandelt. Unterdeſſen
ſind doch Proben gegeben worden, wie die wahr-
ſcheinliche Theorien zum Gebrauch im menſchlichen
Leben koͤnnen heraus gebracht werden. Und hieher
gehoͤret das gegenwaͤrtige Buch des Hrn. Verfaſſers,
in welchem er eine Materie abgehandelt, darinnen
er die Engellaͤnder zu ſeinen Vorgaͤngern gehabt.
Daß die Erkenntniß derjenigen Dinge, welche er
abhandelt, ihren vielfaͤltigen Nutzen habe, wird
wol niemand leugnen, und der Herr Autor be-
muͤhet ſich ſelbſt denſelben zu zeigen. Es wird
niemand von ihm demonſtrirte Wahrheiten in einer
Sache fordern, wo man ſich mit der Wahrſchein-
lichkeit begnuͤgen muß. Diejenigen aber, welche
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[11/0017] Vorrede. weiſen haben, erfordert, daß wir uns darum bemuͤ- hen. Es ſind aber die wahrſcheinliche Theorien nicht alle auf einem Wege zu erlangen, gleich wie die gewiſſe durch die Demonſtration ausgemachet werden, und findet ſich bey der Wahrſcheinlichkeit gar vieles zu bedencken, man mag ſie entweder aus ihren inneren Gruͤnden, oder aus den aͤuſſeren beurtheilen wollen. Worinnen der Gebrauch des Verſtandes beſtehet, der zu gewiſſer Erkenntniß der Wahrheit erfordert wird, zeiget eine richtige Logick ausfuͤhrlich, und die Geometrae lehren es durch ihr Exempel. Allein wie man die Kraͤffte des Ver- ſtandes gebrauchen ſoll, um das wahrſcheinliche richtig heraus zu bringen, hat zur Zeit noch niemand in einer voͤlligen Theorie abgehandelt. Unterdeſſen ſind doch Proben gegeben worden, wie die wahr- ſcheinliche Theorien zum Gebrauch im menſchlichen Leben koͤnnen heraus gebracht werden. Und hieher gehoͤret das gegenwaͤrtige Buch des Hrn. Verfaſſers, in welchem er eine Materie abgehandelt, darinnen er die Engellaͤnder zu ſeinen Vorgaͤngern gehabt. Daß die Erkenntniß derjenigen Dinge, welche er abhandelt, ihren vielfaͤltigen Nutzen habe, wird wol niemand leugnen, und der Herr Autor be- muͤhet ſich ſelbſt denſelben zu zeigen. Es wird niemand von ihm demonſtrirte Wahrheiten in einer Sache fordern, wo man ſich mit der Wahrſchein- lichkeit begnuͤgen muß. Diejenigen aber, welche deswegen das Unternehmen gar verdammen, weil keine

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/17>, abgerufen am 22.11.2024.