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Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905

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Zimmers der gewohnte Traum und erfüllte ihn mit Wahnsinn einer plötzlich neu geweckten Hoffnung.

Wie wenn auch sie unter ihrer grausamen Weigerung gelitten hätte? Wenn sie ihn hätte trösten wollen? Wenn sie, da alles in tiefem Schlummer lag, sich mutig auf den Weg gemacht, um als Engel der Barmherzigkeit ihm den Hunger seines Herzens, den Durst seiner Lippen zu stillen!

Was frommte ihre Güte, wenn sie sie nicht gegen einen Unglücklichen, wie ihn, übte? War sie es sich nicht selbst schuldig, zu geben und wieder zu geben, alles und mehr als alles: sich selbst!

Gewiß, sie würde nachgeben, ihre Großmut würde sich nicht auf materielle, gewöhnliche Gaben beschränken. Wäre es nicht krasser Egoismus, wenn sie ihm das einzige Almosen, das er von ihr begehrte, verweigerte? O, wenn sie erriet, wie ihn nach ihrer Schönheit dürstete, so daß er an entnervender Schwäche zu sterben fürchtete!

Und vielleicht war sie da! Wußte sie denn nicht, daß er bei offenen Türen wohnte, um sie zu erwarten?

Zitternden Schrittes schlich er in sein Zimmer und rief ganz leise:

"Mira! Mira!"

Zimmers der gewohnte Traum und erfüllte ihn mit Wahnsinn einer plötzlich neu geweckten Hoffnung.

Wie wenn auch sie unter ihrer grausamen Weigerung gelitten hätte? Wenn sie ihn hätte trösten wollen? Wenn sie, da alles in tiefem Schlummer lag, sich mutig auf den Weg gemacht, um als Engel der Barmherzigkeit ihm den Hunger seines Herzens, den Durst seiner Lippen zu stillen!

Was frommte ihre Güte, wenn sie sie nicht gegen einen Unglücklichen, wie ihn, übte? War sie es sich nicht selbst schuldig, zu geben und wieder zu geben, alles und mehr als alles: sich selbst!

Gewiß, sie würde nachgeben, ihre Großmut würde sich nicht auf materielle, gewöhnliche Gaben beschränken. Wäre es nicht krasser Egoismus, wenn sie ihm das einzige Almosen, das er von ihr begehrte, verweigerte? O, wenn sie erriet, wie ihn nach ihrer Schönheit dürstete, so daß er an entnervender Schwäche zu sterben fürchtete!

Und vielleicht war sie da! Wußte sie denn nicht, daß er bei offenen Türen wohnte, um sie zu erwarten?

Zitternden Schrittes schlich er in sein Zimmer und rief ganz leise:

„Mira! Mira!“

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[63/0064] Zimmers der gewohnte Traum und erfüllte ihn mit Wahnsinn einer plötzlich neu geweckten Hoffnung. Wie wenn auch sie unter ihrer grausamen Weigerung gelitten hätte? Wenn sie ihn hätte trösten wollen? Wenn sie, da alles in tiefem Schlummer lag, sich mutig auf den Weg gemacht, um als Engel der Barmherzigkeit ihm den Hunger seines Herzens, den Durst seiner Lippen zu stillen! Was frommte ihre Güte, wenn sie sie nicht gegen einen Unglücklichen, wie ihn, übte? War sie es sich nicht selbst schuldig, zu geben und wieder zu geben, alles und mehr als alles: sich selbst! Gewiß, sie würde nachgeben, ihre Großmut würde sich nicht auf materielle, gewöhnliche Gaben beschränken. Wäre es nicht krasser Egoismus, wenn sie ihm das einzige Almosen, das er von ihr begehrte, verweigerte? O, wenn sie erriet, wie ihn nach ihrer Schönheit dürstete, so daß er an entnervender Schwäche zu sterben fürchtete! Und vielleicht war sie da! Wußte sie denn nicht, daß er bei offenen Türen wohnte, um sie zu erwarten? Zitternden Schrittes schlich er in sein Zimmer und rief ganz leise: „Mira! Mira!“

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Zitationshilfe: Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/64>, abgerufen am 24.11.2024.