Sturm, Christoph Christian: Unterhaltung der Andacht über die Leidensgeschichte Jesu. 2. Aufl. Halle (Saale), 1775.auserlesener Paßionslieder. [Spaltenumbruch]
da ich sterbe, deine Herrlichkeitererbe. 8. Ja noch an demselben Tage 25. Mel. Aus tiefer Noth etc. Hier, unter meines Heilands 2. Denn warum müssen Ströme 3. Voll Abscheus, Sünden fluch 4. Sterbt, sündliche Begierden, 5. Und doch muß, wer da will 6. Ach! wer will dem Verder- 7. Sein Kreuztod, der Versöh- 8. Du wardst uns gleich an Nie- 9. Herr mein ist Ganz, was du 26. Mel. O du Liebe, meiner etc. Hilf Gott, daß mein Herz im 2 "Va- U 3
auserleſener Paßionslieder. [Spaltenumbruch]
da ich ſterbe, deine Herrlichkeitererbe. 8. Ja noch an demſelben Tage 25. Mel. Aus tiefer Noth ꝛc. Hier, unter meines Heilands 2. Denn warum müſſen Ströme 3. Voll Abſcheus, Sünden fluch 4. Sterbt, ſündliche Begierden, 5. Und doch muß, wer da will 6. Ach! wer will dem Verder- 7. Sein Kreuztod, der Verſöh- 8. Du wardſt uns gleich an Nie- 9. Herr mein iſt Ganz, was du 26. Mel. O du Liebe, meiner ꝛc. Hilf Gott, daß mein Herz im 2 „Va- U 3
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auserleſener Paßionslieder.
da ich ſterbe, deine Herrlichkeit
ererbe.
8. Ja noch an demſelben Tage
geh ich in den Himmel ein, los von
aller Furcht und Plage, Herr, bey
dir doch rein zu ſeyn. Hier genieß’
ich deines Lichts, bis der Tag des
Weltgerichts auch dem Grab die
Macht entwendet, ganz die Selig-
keit vollendet.
25. Mel. Aus tiefer Noth ꝛc.
Hier, unter meines Heilands
Kreuz, gedenk ich meiner Sün-
den. Ach! ſelt ich hier der Lüſte
Reiz noch immer reizend finden?
Hinweg mit euch! Ihr macht mir
Graun; das Kreuz des Heilands
läßt mich ſchaun, was ihr für
Strafen bringet.
2. Denn warum müſſen Ströme
Bluts aus ſo viel Wunden fließen?
Die Thaten meines Uebermuths
muß er mein Heiland büßen. Daß
ich, von Lüſternheit bethört nach
falſchen Freunden oft begehrt, das
ſchaft ihm ſo viel Martern.
3. Voll Abſcheus, Sünden fluch
ich euch beym Anblick ſeiner Schmer-
zen. Du ſchnöde Lüſternheit ent-
weich! entweich aus meinem Her-
zen. Du drangſt ihm ſeinen Blut-
ſchweiß ab. Zur Geißelung, aus
Kreuz, ins Grab haſt du ihn
bringen helfen.
4. Sterbt, ſündliche Begierden,
ſterbt! Euch hab ich abgeſchwo-
ren! — Doch, Gott, wie ſehr bin
ich verderbt! Dein Bild iſt ganz
verlohren: ja, leider! trag’ ich
Adams Bild; mein Herz, das ſtets
von Lüſten quillt, fließt ſtets von
Sünden über.
5. Und doch muß, wer da will
aufs neu mit Gott Gemeinſchaft
haben, mit Sünden, aus der
Knechtſchaft frey, nicht mehr Ge-
meinſchaft haben. Mein Herz be-
müht ſich, ſie zu fliehn. Doch ach!
umſonſt iſt ſein Bemühn. Es fließt
von Sünden über.
6. Ach! wer will dem Verder-
ben doch in meiner Seele ſteuren?
Der alte Menſch lebt immer noch.
Ach! wer wird mich erneuren.
Wohl mir! Mein Jeſus ſteht mir
bey, macht von der Sünde Schuld
mich frey, und frey von ihrer Herr-
ſchaft.
7. Sein Kreuztod, der Verſöh-
nung ſchaft, entreißt mich dem Ver-
derben, und der erwarb mir auch
die Kraft, der Sünden abzuſterben.
Du ſelber, Jeſu, du erneuſt den
durch die Höll’ entſtellten Geiſt zu
Gottes Ebenbilde.
8. Du wardſt uns gleich an Nie-
drigkeit, und trugſt der Menſchheit
Bürden, damit auch wir an Hei-
ligkeit durch dich dir ähnlich wür-
den. Von dir zum Eigenthum er-
kauft, bin ich auf deinen Tod ge-
tauft, in deinen Tod begraben.
9. Herr mein iſt Ganz, was du
erwarbſt; ich weiß, ich überwinde.
Der Sünde ſtarbſt du, was du
ſtarbſt; ſo ſterb auch ich der Sünde.
Nun lebſt du Gotte, was du lebſt,
nun weiß ich daß du Kraft mir
gebſt, in dir Gott ganz zu leben.
26. Mel. O du Liebe, meiner ꝛc.
Hilf Gott, daß mein Herz im
Leiden deinen Willen kindlich
ehrt; nie, aus Durſt nach eitlen
Freuden, wider ihn ſich kühn em-
pört. Der mußt auch den Kreuz-
kelch trinken, der doch dein Gelieb-
ter war. Mag er mir ſchon bitter
dünken; er iſt heilſam. Reich ihn
dar!
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