nes die Bezeichnung des Verräthers eine andere und ge- nauere, auch von einem Erfolg begleitet ist, von welchem die übrigen nichts wissen; dass ferner bei demselben nach dem Mahle gedehnte Abschiedsreden sich finden, welche den andern fehlen: so ist der Hauptunterschied der, dass, während den Synoptikern zufolge Jesus bei dieser lezten Mahlzeit das Abendmahl eingesezt hat, er bei Johannes vielmehr eine Fusswaschung mit den Jüngern vornimmt.
Die drei Synoptiker unter sich haben die Stiftung des Abendmahls sammt der Verkündigung des Verraths und der Verleugnung gemein; aber Abweichung findet zwischen den beiden ersten und dem dritten schon in der Anord- nung dieser Stücke statt, indem bei jenen die Verkündi- gung des Verraths, bei diesem die Stiftung des Abendmahls voransteht; die Vorhersagung der Verleugnung des Petrus aber nach Lukas, wie es scheint, noch im Speisesaal, nach den beiden andern aber erst auf dem Hinweg zum Oelberg vor sich geht. Dann aber bringt Lukas auch einige Stücke bei, welche die beiden ersten Evangelisten entweder gar nicht, oder nicht in diesem Zusammenhang haben: in ganz anderem Zusammenhang steht bei ihnen der Rangstreit und die Verheissung des Sitzens auf Thronen; wogegen die Rede von den Schwertern vergeblich bei ihnen gesucht wird.
In seiner Abweichung von den beiden ersten Evan- gelisten hat der dritte einige Annäherung an den vier- ten. Gemeinsam nämlich ist dem Lukas und Johannes, dass, wie dieser in der Fusswaschung eine auf Rangstreit sich beziehende symbolische Handlung nebst angehängten Demuthsreden hat: so Lukas wirklich einen Rangstreit und darauf bezügliche Reden meldet, welche nicht ganz ohne Analogie mit den johanneischen sind; dass ferner auch bei ihm wie bei Johannes die Reden vom Verräther das Mahl nicht eröffnen, sondern erst nach einer symbolischen Hand- lung eintreten; endlich dass auch er die Verleugnung des Petrus noch im Lokal der Mahlzeit verkündigt werden lässt.
Dritter Abschnitt.
nes die Bezeichnung des Verräthers eine andere und ge- nauere, auch von einem Erfolg begleitet ist, von welchem die übrigen nichts wissen; daſs ferner bei demselben nach dem Mahle gedehnte Abschiedsreden sich finden, welche den andern fehlen: so ist der Hauptunterschied der, daſs, während den Synoptikern zufolge Jesus bei dieser lezten Mahlzeit das Abendmahl eingesezt hat, er bei Johannes vielmehr eine Fuſswaschung mit den Jüngern vornimmt.
Die drei Synoptiker unter sich haben die Stiftung des Abendmahls sammt der Verkündigung des Verraths und der Verleugnung gemein; aber Abweichung findet zwischen den beiden ersten und dem dritten schon in der Anord- nung dieser Stücke statt, indem bei jenen die Verkündi- gung des Verraths, bei diesem die Stiftung des Abendmahls voransteht; die Vorhersagung der Verleugnung des Petrus aber nach Lukas, wie es scheint, noch im Speisesaal, nach den beiden andern aber erst auf dem Hinweg zum Oelberg vor sich geht. Dann aber bringt Lukas auch einige Stücke bei, welche die beiden ersten Evangelisten entweder gar nicht, oder nicht in diesem Zusammenhang haben: in ganz anderem Zusammenhang steht bei ihnen der Rangstreit und die Verheiſsung des Sitzens auf Thronen; wogegen die Rede von den Schwertern vergeblich bei ihnen gesucht wird.
In seiner Abweichung von den beiden ersten Evan- gelisten hat der dritte einige Annäherung an den vier- ten. Gemeinsam nämlich ist dem Lukas und Johannes, daſs, wie dieser in der Fuſswaschung eine auf Rangstreit sich beziehende symbolische Handlung nebst angehängten Demuthsreden hat: so Lukas wirklich einen Rangstreit und darauf bezügliche Reden meldet, welche nicht ganz ohne Analogie mit den johanneischen sind; daſs ferner auch bei ihm wie bei Johannes die Reden vom Verräther das Mahl nicht eröffnen, sondern erst nach einer symbolischen Hand- lung eintreten; endlich daſs auch er die Verleugnung des Petrus noch im Lokal der Mahlzeit verkündigt werden läſst.
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Dritter Abschnitt.
nes die Bezeichnung des Verräthers eine andere und ge-
nauere, auch von einem Erfolg begleitet ist, von welchem
die übrigen nichts wissen; daſs ferner bei demselben nach
dem Mahle gedehnte Abschiedsreden sich finden, welche
den andern fehlen: so ist der Hauptunterschied der, daſs,
während den Synoptikern zufolge Jesus bei dieser lezten
Mahlzeit das Abendmahl eingesezt hat, er bei Johannes
vielmehr eine Fuſswaschung mit den Jüngern vornimmt.
Die drei Synoptiker unter sich haben die Stiftung des
Abendmahls sammt der Verkündigung des Verraths und der
Verleugnung gemein; aber Abweichung findet zwischen
den beiden ersten und dem dritten schon in der Anord-
nung dieser Stücke statt, indem bei jenen die Verkündi-
gung des Verraths, bei diesem die Stiftung des Abendmahls
voransteht; die Vorhersagung der Verleugnung des Petrus
aber nach Lukas, wie es scheint, noch im Speisesaal, nach
den beiden andern aber erst auf dem Hinweg zum Oelberg
vor sich geht. Dann aber bringt Lukas auch einige Stücke
bei, welche die beiden ersten Evangelisten entweder gar
nicht, oder nicht in diesem Zusammenhang haben: in ganz
anderem Zusammenhang steht bei ihnen der Rangstreit und
die Verheiſsung des Sitzens auf Thronen; wogegen die
Rede von den Schwertern vergeblich bei ihnen gesucht wird.
In seiner Abweichung von den beiden ersten Evan-
gelisten hat der dritte einige Annäherung an den vier-
ten. Gemeinsam nämlich ist dem Lukas und Johannes,
daſs, wie dieser in der Fuſswaschung eine auf Rangstreit
sich beziehende symbolische Handlung nebst angehängten
Demuthsreden hat: so Lukas wirklich einen Rangstreit und
darauf bezügliche Reden meldet, welche nicht ganz ohne
Analogie mit den johanneischen sind; daſs ferner auch bei
ihm wie bei Johannes die Reden vom Verräther das Mahl
nicht eröffnen, sondern erst nach einer symbolischen Hand-
lung eintreten; endlich daſs auch er die Verleugnung des
Petrus noch im Lokal der Mahlzeit verkündigt werden läſst.
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Strauß, David Friedrich: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. Bd. 2. Tübingen, 1836, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/strauss_jesus02_1836/435>, abgerufen am 24.11.2024.
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