als Nichtjuden bezeichnet sind; so dass, sobald wir auf irgend ein anderes Datum stossen, welches unsrer Erzäh- lung bei Matthäus ähnlicher sieht, als diese Constellation, wir jenes und nicht diese als die Grundlage derselben vor- auszusetzen berechtigt sind.
Die Anstösse wegen der falsch gedeuteten A. T.lichen Stellen werden auf diesem Standpunkte dadurch entfernt, dass eine falsche Auslegung von Seiten der N. T.lichen Schriftsteller geradezu in Abrede gezogen wird. Die Weis- sagung des Micha soll eben nur das Synedrium auf den Messias und sein Geborenwerden in Bethlehem gedeutet, Matthäus aber diese Deutung mit keinem Worte gebilligt haben 9). Allein, da Matthäus weiter erzählt, wie der Erfolg der Auslegung des Synedriums entsprochen habe: so ist darin eine faktische Billigung dieser Auslegung ent- halten. Eigen geht Paulus mit der Stelle aus Hosea zu Werke. Nur abwehren wolle Matthäus durch Anführung derselben den Anstoss, welchen palästinische Juden daran nehmen konnten, dass der Messias das heilige Land einst verlassen habe, indem er darauf aufmerksam mache, dass auch jener Erstgeborene Gottes in andrem Sinne (das jü- dische Volk) aus Ägypten geholt worden sei, wesswegen sich Niemand daran stossen dürfe, dass auch bei diesem Sohne Gottes (dem Messias) eine solche Reise in das un- heilige Ausland stattgefunden. Allein von einem solchen blos negativen, abwehrenden Zwecke der angeführten A. T.lichen Weissagungen ist in der ganzen Stelle keine Spur 10), vielmehr haben diese Anführungen durchaus die positive Absicht, die Messianität Jesu dadurch zu begrün- den, dass messianische Weissagungen als an ihm in Erfül-
9) Ders. S. 202. 219 f.
10) Später knüpften sich zwar an diese ägyptische Reise Jesu jüdische Lästerungen, aber ganz anderer Art, von welchen im folgenden Kapitel die Rede werden wird.
Viertes Kapitel. §. 31.
als Nichtjuden bezeichnet sind; so daſs, sobald wir auf irgend ein anderes Datum stoſsen, welches unsrer Erzäh- lung bei Matthäus ähnlicher sieht, als diese Constellation, wir jenes und nicht diese als die Grundlage derselben vor- auszusetzen berechtigt sind.
Die Anstöſse wegen der falsch gedeuteten A. T.lichen Stellen werden auf diesem Standpunkte dadurch entfernt, daſs eine falsche Auslegung von Seiten der N. T.lichen Schriftsteller geradezu in Abrede gezogen wird. Die Weis- sagung des Micha soll eben nur das Synedrium auf den Messias und sein Geborenwerden in Bethlehem gedeutet, Matthäus aber diese Deutung mit keinem Worte gebilligt haben 9). Allein, da Matthäus weiter erzählt, wie der Erfolg der Auslegung des Synedriums entsprochen habe: so ist darin eine faktische Billigung dieser Auslegung ent- halten. Eigen geht Paulus mit der Stelle aus Hosea zu Werke. Nur abwehren wolle Matthäus durch Anführung derselben den Anstoſs, welchen palästinische Juden daran nehmen konnten, daſs der Messias das heilige Land einst verlassen habe, indem er darauf aufmerksam mache, daſs auch jener Erstgeborene Gottes in andrem Sinne (das jü- dische Volk) aus Ägypten geholt worden sei, weſswegen sich Niemand daran stoſsen dürfe, daſs auch bei diesem Sohne Gottes (dem Messias) eine solche Reise in das un- heilige Ausland stattgefunden. Allein von einem solchen blos negativen, abwehrenden Zwecke der angeführten A. T.lichen Weissagungen ist in der ganzen Stelle keine Spur 10), vielmehr haben diese Anführungen durchaus die positive Absicht, die Messianität Jesu dadurch zu begrün- den, daſs messianische Weissagungen als an ihm in Erfül-
9) Ders. S. 202. 219 f.
10) Später knüpften sich zwar an diese ägyptische Reise Jesu jüdische Lästerungen, aber ganz anderer Art, von welchen im folgenden Kapitel die Rede werden wird.
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Viertes Kapitel. §. 31.
als Nichtjuden bezeichnet sind; so daſs, sobald wir auf
irgend ein anderes Datum stoſsen, welches unsrer Erzäh-
lung bei Matthäus ähnlicher sieht, als diese Constellation,
wir jenes und nicht diese als die Grundlage derselben vor-
auszusetzen berechtigt sind.
Die Anstöſse wegen der falsch gedeuteten A. T.lichen
Stellen werden auf diesem Standpunkte dadurch entfernt,
daſs eine falsche Auslegung von Seiten der N. T.lichen
Schriftsteller geradezu in Abrede gezogen wird. Die Weis-
sagung des Micha soll eben nur das Synedrium auf den
Messias und sein Geborenwerden in Bethlehem gedeutet,
Matthäus aber diese Deutung mit keinem Worte gebilligt
haben 9). Allein, da Matthäus weiter erzählt, wie der
Erfolg der Auslegung des Synedriums entsprochen habe:
so ist darin eine faktische Billigung dieser Auslegung ent-
halten. Eigen geht Paulus mit der Stelle aus Hosea zu
Werke. Nur abwehren wolle Matthäus durch Anführung
derselben den Anstoſs, welchen palästinische Juden daran
nehmen konnten, daſs der Messias das heilige Land einst
verlassen habe, indem er darauf aufmerksam mache, daſs
auch jener Erstgeborene Gottes in andrem Sinne (das jü-
dische Volk) aus Ägypten geholt worden sei, weſswegen
sich Niemand daran stoſsen dürfe, daſs auch bei diesem
Sohne Gottes (dem Messias) eine solche Reise in das un-
heilige Ausland stattgefunden. Allein von einem solchen
blos negativen, abwehrenden Zwecke der angeführten A.
T.lichen Weissagungen ist in der ganzen Stelle keine
Spur 10), vielmehr haben diese Anführungen durchaus die
positive Absicht, die Messianität Jesu dadurch zu begrün-
den, daſs messianische Weissagungen als an ihm in Erfül-
9) Ders. S. 202. 219 f.
10) Später knüpften sich zwar an diese ägyptische Reise Jesu
jüdische Lästerungen, aber ganz anderer Art, von welchen
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Strauß, David Friedrich: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. Bd. 1. Tübingen, 1835, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/strauss_jesus01_1835/263>, abgerufen am 23.11.2024.
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