lichen Gebiete sich halten, und nicht Ketzereifer und Fanatismus einmischen mögen, scheint eine bil- lige Forderung zu sein.
Den inneren Kern des christlichen Glaubens weiss der Verfasser von seinen kritischen Untersu- chungen völlig unabhängig. Christi übernatürliche Geburt, seine Wunder, seine Auferstehung und Himmelfahrt, bleiben ewige Wahrheiten, so sehr ihre Wirklichkeit als historischer Fakta angezweifelt wer- den mag. Nur die Gewissheit davon kann unsrer Kritik Ruhe und Würde geben, und sie von der naturali- stischen voriger Jahrhunderte unterscheiden, welche mit dem geschichtlichen Faktum auch die religiöse Wahrheit umzustürzen meinte, und daher nothwen- dig frivol sich verhalten musste. Den dogmatischen Gehalt des Lebens Jesu wird eine Abhandlung am Schlusse des Werkes als unversehrt aufzeigen: in- zwischen möge die Ruhe und Kaltblütigkeit, mit wel- cher im Verlaufe desselben die Kritik scheinbar ge- fährliche Operationen vornimmt, eben nur aus der Sicherheit der Überzeugung erklärt werden, dass al-
Vorrede.
lichen Gebiete sich halten, und nicht Ketzereifer und Fanatismus einmischen mögen, scheint eine bil- lige Forderung zu sein.
Den inneren Kern des christlichen Glaubens weiss der Verfasser von seinen kritischen Untersu- chungen völlig unabhängig. Christi übernatürliche Geburt, seine Wunder, seine Auferstehung und Himmelfahrt, bleiben ewige Wahrheiten, so sehr ihre Wirklichkeit als historischer Fakta angezweifelt wer- den mag. Nur die Gewissheit davon kann unsrer Kritik Ruhe und Würde geben, und sie von der naturali- stischen voriger Jahrhunderte unterscheiden, welche mit dem geschichtlichen Faktum auch die religiöse Wahrheit umzustürzen meinte, und daher nothwen- dig frivol sich verhalten musste. Den dogmatischen Gehalt des Lebens Jesu wird eine Abhandlung am Schlusse des Werkes als unversehrt aufzeigen: in- zwischen möge die Ruhe und Kaltblütigkeit, mit wel- cher im Verlaufe desselben die Kritik scheinbar ge- fährliche Operationen vornimmt, eben nur aus der Sicherheit der Überzeugung erklärt werden, dass al-
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[VII/0015]
Vorrede.
lichen Gebiete sich halten, und nicht Ketzereifer
und Fanatismus einmischen mögen, scheint eine bil-
lige Forderung zu sein.
Den inneren Kern des christlichen Glaubens
weiss der Verfasser von seinen kritischen Untersu-
chungen völlig unabhängig. Christi übernatürliche
Geburt, seine Wunder, seine Auferstehung und
Himmelfahrt, bleiben ewige Wahrheiten, so sehr ihre
Wirklichkeit als historischer Fakta angezweifelt wer-
den mag. Nur die Gewissheit davon kann unsrer Kritik
Ruhe und Würde geben, und sie von der naturali-
stischen voriger Jahrhunderte unterscheiden, welche
mit dem geschichtlichen Faktum auch die religiöse
Wahrheit umzustürzen meinte, und daher nothwen-
dig frivol sich verhalten musste. Den dogmatischen
Gehalt des Lebens Jesu wird eine Abhandlung am
Schlusse des Werkes als unversehrt aufzeigen: in-
zwischen möge die Ruhe und Kaltblütigkeit, mit wel-
cher im Verlaufe desselben die Kritik scheinbar ge-
fährliche Operationen vornimmt, eben nur aus der
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Strauß, David Friedrich: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. Bd. 1. Tübingen, 1835, S. VII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/strauss_jesus01_1835/15>, abgerufen am 23.11.2024.
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