Der Geschichte der Verkündigung und Geburt Jesu ist bei beiden Evangelisten eine Stammtafel -- bei Matthäus voran - (1, 1--17.), bei Lukas nachgeschickt (3, 23--38.), welche die Davidische Abkunft Jesu als des Messias do- cumentiren soll. Von einer genaueren Untersuchung die- ser Genealogieen mahnt uns zwar Luther ab, da ja Pau- lus ausdrücklich 1. Tim. 1, 4. vor den genealogiais ape- rantois warne, weil sie mehr nur zeteseis, als oikonomian theou ten en pisei zur Folge haben 3); indessen geben sie, so- wohl jede für sich, als beide in Vergleichung mit einan- der betrachtet, so wichtige Aufschlüsse über den Charak- ter der evangelischen Nachrichten in diesem Abschnitt, dass eine genaue Prüfung derselben nicht umgangen wer- den kann. Nehmen wir zuerst jede ohne Rücksicht auf die andere, so ist wiederum jede, und zwar soll es zuvör- derst die des Matthäus sein, theils an sich, theils in Be- ziehung auf die A. T.lichen Stellen zu betrachten, mit welchen sie parallel läuft.
Bei der von dem Verfasser des ersten Evangeliums mit- getheilten Genealogie ist eine Vergleichung derselben mit sich selber desswegen von Erfolg, weil sie an ihrem Schlus- se (V. 17.) ein Resultat, eine Summe, zieht, und nun durch Vergleichung des Vorausgeschickten untersucht werden kann, wiefern demselben jenes Resultat wirklich entspricht. Es sagt nämlich die Zusammenfassung am Schlusse aus, von Abraham bis auf Christus seien es dreimal 14 Glieder: einmal von Abraham auf David, dann wieder von diesem zum babylonischen Exil, und endlich von da bis auf Chri- stus herab. Zählen wir nun nach, so treffen von Abra- ham bis auf David, beide miteingeschlossen, die Vierzehn zu (V. 2--5.); ebenso von Salomo bis auf denjenigen, nach welchem des babylonischen Exils gedacht ist, Jechonias
3) Anmerkungen über den Evangelisten Matthäum. Werke, Walch. Ausg. Bd. 14. S. 8 f.
Erster Abschnitt.
Der Geschichte der Verkündigung und Geburt Jesu ist bei beiden Evangelisten eine Stammtafel — bei Matthäus voran ‒ (1, 1—17.), bei Lukas nachgeschickt (3, 23—38.), welche die Davidische Abkunft Jesu als des Messias do- cumentiren soll. Von einer genaueren Untersuchung die- ser Genealogieen mahnt uns zwar Luther ab, da ja Pau- lus ausdrücklich 1. Tim. 1, 4. vor den γενεαλογίαις ἀπε- ράντοις warne, weil sie mehr nur ζητήσεις, als ὀικονομίαν ϑεοῦ τὴν ἐν πίςει zur Folge haben 3); indessen geben sie, so- wohl jede für sich, als beide in Vergleichung mit einan- der betrachtet, so wichtige Aufschlüsse über den Charak- ter der evangelischen Nachrichten in diesem Abschnitt, daſs eine genaue Prüfung derselben nicht umgangen wer- den kann. Nehmen wir zuerst jede ohne Rücksicht auf die andere, so ist wiederum jede, und zwar soll es zuvör- derst die des Matthäus sein, theils an sich, theils in Be- ziehung auf die A. T.lichen Stellen zu betrachten, mit welchen sie parallel läuft.
Bei der von dem Verfasser des ersten Evangeliums mit- getheilten Genealogie ist eine Vergleichung derselben mit sich selber deſswegen von Erfolg, weil sie an ihrem Schlus- se (V. 17.) ein Resultat, eine Summe, zieht, und nun durch Vergleichung des Vorausgeschickten untersucht werden kann, wiefern demselben jenes Resultat wirklich entspricht. Es sagt nämlich die Zusammenfassung am Schlusse aus, von Abraham bis auf Christus seien es dreimal 14 Glieder: einmal von Abraham auf David, dann wieder von diesem zum babylonischen Exil, und endlich von da bis auf Chri- stus herab. Zählen wir nun nach, so treffen von Abra- ham bis auf David, beide miteingeschlossen, die Vierzehn zu (V. 2—5.); ebenso von Salomo bis auf denjenigen, nach welchem des babylonischen Exils gedacht ist, Jechonias
3) Anmerkungen über den Evangelisten Matthäum. Werke, Walch. Ausg. Bd. 14. S. 8 f.
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Erster Abschnitt.
Der Geschichte der Verkündigung und Geburt Jesu
ist bei beiden Evangelisten eine Stammtafel — bei Matthäus
voran ‒ (1, 1—17.), bei Lukas nachgeschickt (3, 23—38.),
welche die Davidische Abkunft Jesu als des Messias do-
cumentiren soll. Von einer genaueren Untersuchung die-
ser Genealogieen mahnt uns zwar Luther ab, da ja Pau-
lus ausdrücklich 1. Tim. 1, 4. vor den γενεαλογίαις ἀπε-
ράντοις warne, weil sie mehr nur ζητήσεις, als ὀικονομίαν
ϑεοῦ τὴν ἐν πίςει zur Folge haben 3); indessen geben sie, so-
wohl jede für sich, als beide in Vergleichung mit einan-
der betrachtet, so wichtige Aufschlüsse über den Charak-
ter der evangelischen Nachrichten in diesem Abschnitt,
daſs eine genaue Prüfung derselben nicht umgangen wer-
den kann. Nehmen wir zuerst jede ohne Rücksicht auf
die andere, so ist wiederum jede, und zwar soll es zuvör-
derst die des Matthäus sein, theils an sich, theils in Be-
ziehung auf die A. T.lichen Stellen zu betrachten, mit
welchen sie parallel läuft.
Bei der von dem Verfasser des ersten Evangeliums mit-
getheilten Genealogie ist eine Vergleichung derselben mit
sich selber deſswegen von Erfolg, weil sie an ihrem Schlus-
se (V. 17.) ein Resultat, eine Summe, zieht, und nun durch
Vergleichung des Vorausgeschickten untersucht werden
kann, wiefern demselben jenes Resultat wirklich entspricht.
Es sagt nämlich die Zusammenfassung am Schlusse aus,
von Abraham bis auf Christus seien es dreimal 14 Glieder:
einmal von Abraham auf David, dann wieder von diesem
zum babylonischen Exil, und endlich von da bis auf Chri-
stus herab. Zählen wir nun nach, so treffen von Abra-
ham bis auf David, beide miteingeschlossen, die Vierzehn
zu (V. 2—5.); ebenso von Salomo bis auf denjenigen, nach
welchem des babylonischen Exils gedacht ist, Jechonias
3) Anmerkungen über den Evangelisten Matthäum. Werke, Walch.
Ausg. Bd. 14. S. 8 f.
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Strauß, David Friedrich: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. Bd. 1. Tübingen, 1835, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/strauss_jesus01_1835/130>, abgerufen am 22.11.2024.
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