Zweites Kapitel. Jesu Davidische Abkunft nach zwei Stammbäumen.
§. 16. Die beiden Genealogieen Jesu ohne Bezug auf einander betrachtet.
Hatten wir für die Geburtsgeschichte des Täufers nur den einzigen Bericht des Lukas: so fällt bei dem Übergang auf die Abstammung Jesu auch Matthäus ein, so dass nun durch die gegenseitige Controle zweier Erzähler unser kri- tisches Geschäft theils vervielfältigt, theils aber doch er- leichtert wird. Auch die zwei ersten Kapitel des Matthäus übrigens, welche die Geburts- und Kindheitsgeschichte Je- su enthalten, sind, wie die parallelen Abschnitte des Lu- kas, in Bezug auf ihre Ächtheit angezweifelt worden 1): doch nur von demselben befangenen Standpunkt aus wie jene, wesswegen auch hier durch gründliche Widerlegun- gen die Zweifel zum Schweigen gebracht sind 2).
1)Stroth, über Interpolationen im Evang. Matth. In Eichhorn's Repertorium 9, S. 99 f. -- Hess Bibliothek der heiligen Ge- schichte 1, 208 ff. -- Eichhorn, Einleitung in das N. T. 1, S. 422 ff. spricht die zwei ersten Kapitel zwar dem Apostel Matthäus ab, erklärt sie aber wegen des gleichen Pragma- tismus, der in denselben wie im übrigen ersten Evangelium herrscht, für ein Werk desselben Verf., welchem wir unsre gegenwärtige Überarbeitung des Matthäus-Evangeliums ver- danken.
2)Griesbach, epimetron ad comm. crit. in Matth. p. 57 ff. vgl. Paulus exeg. Handb. 1, a, S. 137. Fritzsche, Comment. in Matth., Excurs. 3.
Zweites Kapitel. §. 16.
Zweites Kapitel. Jesu Davidische Abkunft nach zwei Stammbäumen.
§. 16. Die beiden Genealogieen Jesu ohne Bezug auf einander betrachtet.
Hatten wir für die Geburtsgeschichte des Täufers nur den einzigen Bericht des Lukas: so fällt bei dem Übergang auf die Abstammung Jesu auch Matthäus ein, so daſs nun durch die gegenseitige Controle zweier Erzähler unser kri- tisches Geschäft theils vervielfältigt, theils aber doch er- leichtert wird. Auch die zwei ersten Kapitel des Matthäus übrigens, welche die Geburts- und Kindheitsgeschichte Je- su enthalten, sind, wie die parallelen Abschnitte des Lu- kas, in Bezug auf ihre Ächtheit angezweifelt worden 1): doch nur von demselben befangenen Standpunkt aus wie jene, weſswegen auch hier durch gründliche Widerlegun- gen die Zweifel zum Schweigen gebracht sind 2).
1)Stroth, über Interpolationen im Evang. Matth. In Eichhorn's Repertorium 9, S. 99 f. — Hess Bibliothek der heiligen Ge- schichte 1, 208 ff. — Eichhorn, Einleitung in das N. T. 1, S. 422 ff. spricht die zwei ersten Kapitel zwar dem Apostel Matthäus ab, erklärt sie aber wegen des gleichen Pragma- tismus, der in denselben wie im übrigen ersten Evangelium herrscht, für ein Werk desselben Verf., welchem wir unsre gegenwärtige Überarbeitung des Matthäus-Evangeliums ver- danken.
2)Griesbach, epimetron ad comm. crit. in Matth. p. 57 ff. vgl. Paulus exeg. Handb. 1, a, S. 137. Fritzsche, Comment. in Matth., Excurs. 3.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0129"n="105"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Zweites Kapitel</hi>. §. 16.</fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Zweites Kapitel</hi>.<lb/>
Jesu Davidische Abkunft nach zwei<lb/>
Stammbäumen.</hi></head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="3"><head>§. 16.<lb/>
Die beiden Genealogieen Jesu ohne Bezug auf einander betrachtet.</head><lb/><p>Hatten wir für die Geburtsgeschichte des Täufers nur<lb/>
den einzigen Bericht des Lukas: so fällt bei dem Übergang<lb/>
auf die Abstammung Jesu auch Matthäus ein, so daſs nun<lb/>
durch die gegenseitige Controle zweier Erzähler unser kri-<lb/>
tisches Geschäft theils vervielfältigt, theils aber doch er-<lb/>
leichtert wird. Auch die zwei ersten Kapitel des Matthäus<lb/>
übrigens, welche die Geburts- und Kindheitsgeschichte Je-<lb/>
su enthalten, sind, wie die parallelen Abschnitte des Lu-<lb/>
kas, in Bezug auf ihre Ächtheit angezweifelt worden <noteplace="foot"n="1)"><hirendition="#k">Stroth</hi>, über Interpolationen im Evang. Matth. In <hirendition="#k">Eichhorn</hi>'s<lb/>
Repertorium 9, S. 99 f. —<hirendition="#k">Hess</hi> Bibliothek der heiligen Ge-<lb/>
schichte 1, 208 ff. —<hirendition="#k">Eichhorn</hi>, Einleitung in das N. T. 1,<lb/>
S. 422 ff. spricht die zwei ersten Kapitel zwar dem Apostel<lb/>
Matthäus ab, erklärt sie aber wegen des gleichen Pragma-<lb/>
tismus, der in denselben wie im übrigen ersten Evangelium<lb/>
herrscht, für ein Werk desselben Verf., welchem wir unsre<lb/>
gegenwärtige Überarbeitung des Matthäus-Evangeliums ver-<lb/>
danken.</note>:<lb/>
doch nur von demselben befangenen Standpunkt aus wie<lb/>
jene, weſswegen auch hier durch gründliche Widerlegun-<lb/>
gen die Zweifel zum Schweigen gebracht sind <noteplace="foot"n="2)"><hirendition="#k">Griesbach</hi>, epimetron ad comm. crit. in Matth. p. 57 ff. vgl.<lb/><hirendition="#k">Paulus</hi> exeg. Handb. 1, a, S. 137. <hirendition="#k">Fritzsche</hi>, Comment. in<lb/>
Matth., Excurs. 3.</note>.</p><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[105/0129]
Zweites Kapitel. §. 16.
Zweites Kapitel.
Jesu Davidische Abkunft nach zwei
Stammbäumen.
§. 16.
Die beiden Genealogieen Jesu ohne Bezug auf einander betrachtet.
Hatten wir für die Geburtsgeschichte des Täufers nur
den einzigen Bericht des Lukas: so fällt bei dem Übergang
auf die Abstammung Jesu auch Matthäus ein, so daſs nun
durch die gegenseitige Controle zweier Erzähler unser kri-
tisches Geschäft theils vervielfältigt, theils aber doch er-
leichtert wird. Auch die zwei ersten Kapitel des Matthäus
übrigens, welche die Geburts- und Kindheitsgeschichte Je-
su enthalten, sind, wie die parallelen Abschnitte des Lu-
kas, in Bezug auf ihre Ächtheit angezweifelt worden 1):
doch nur von demselben befangenen Standpunkt aus wie
jene, weſswegen auch hier durch gründliche Widerlegun-
gen die Zweifel zum Schweigen gebracht sind 2).
1) Stroth, über Interpolationen im Evang. Matth. In Eichhorn's
Repertorium 9, S. 99 f. — Hess Bibliothek der heiligen Ge-
schichte 1, 208 ff. — Eichhorn, Einleitung in das N. T. 1,
S. 422 ff. spricht die zwei ersten Kapitel zwar dem Apostel
Matthäus ab, erklärt sie aber wegen des gleichen Pragma-
tismus, der in denselben wie im übrigen ersten Evangelium
herrscht, für ein Werk desselben Verf., welchem wir unsre
gegenwärtige Überarbeitung des Matthäus-Evangeliums ver-
danken.
2) Griesbach, epimetron ad comm. crit. in Matth. p. 57 ff. vgl.
Paulus exeg. Handb. 1, a, S. 137. Fritzsche, Comment. in
Matth., Excurs. 3.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Strauß, David Friedrich: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. Bd. 1. Tübingen, 1835, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/strauss_jesus01_1835/129>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.