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Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888.

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deichgraf," erwiderte der Alte schmunzelnd; "der
Gansbraten da wird schon die Kräfte stärken! Ja,
Gott sei Dank, ich bin noch allezeit frisch und
munter!" Er sah sich in der Stube um, ob auch
nicht etwa Hauke um die Wege sei; dann setzte er
in würdevoller Ruhe noch hinzu: "So hoffe ich
zu Gott, noch meines Amtes ein paar Jahre in
Segen warten zu können."

"Und darauf, lieber Deichgraf," erwiderte sein
Vorgesetzter sich erhebend, "wollen wir dieses Glas
zusammen trinken!"

Elke, die das Frühstück bestellt hatte, ging
eben, während die Gläser an einander klangen,
mit leisem Lachen aus der Stubenthür. Dann
holte sie eine Schüssel Abfall aus der Küche und
ging durch den Stall, um es vor der Außenthür
dem Federvieh vorzuwerfen. Im Stall stand Hauke
Haien und steckte den Kühen, die man der argen
Witterung wegen schon jetzt hatte heraufnehmen
müssen, mit der Furke Heu in ihre Raufen. Als
er aber das Mädchen kommen sah, stieß er die
Furke auf den Grund. "Nu, Elke!" sagte er.

Sie blieb stehen und nickte ihm zu: "Ja,
Hauke; aber eben hättest Du drinnen sein müssen!"

4*

deichgraf,” erwiderte der Alte ſchmunzelnd; „der
Gansbraten da wird ſchon die Kräfte ſtärken! Ja,
Gott ſei Dank, ich bin noch allezeit friſch und
munter!” Er ſah ſich in der Stube um, ob auch
nicht etwa Hauke um die Wege ſei; dann ſetzte er
in würdevoller Ruhe noch hinzu: „So hoffe ich
zu Gott, noch meines Amtes ein paar Jahre in
Segen warten zu können.”

„Und darauf, lieber Deichgraf,” erwiderte ſein
Vorgeſetzter ſich erhebend, „wollen wir dieſes Glas
zuſammen trinken!”

Elke, die das Frühſtück beſtellt hatte, ging
eben, während die Gläſer an einander klangen,
mit leiſem Lachen aus der Stubenthür. Dann
holte ſie eine Schüſſel Abfall aus der Küche und
ging durch den Stall, um es vor der Außenthür
dem Federvieh vorzuwerfen. Im Stall ſtand Hauke
Haien und ſteckte den Kühen, die man der argen
Witterung wegen ſchon jetzt hatte heraufnehmen
müſſen, mit der Furke Heu in ihre Raufen. Als
er aber das Mädchen kommen ſah, ſtieß er die
Furke auf den Grund. „Nu, Elke!” ſagte er.

Sie blieb ſtehen und nickte ihm zu: „Ja,
Hauke; aber eben hätteſt Du drinnen ſein müſſen!”

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[51/0063] deichgraf,” erwiderte der Alte ſchmunzelnd; „der Gansbraten da wird ſchon die Kräfte ſtärken! Ja, Gott ſei Dank, ich bin noch allezeit friſch und munter!” Er ſah ſich in der Stube um, ob auch nicht etwa Hauke um die Wege ſei; dann ſetzte er in würdevoller Ruhe noch hinzu: „So hoffe ich zu Gott, noch meines Amtes ein paar Jahre in Segen warten zu können.” „Und darauf, lieber Deichgraf,” erwiderte ſein Vorgeſetzter ſich erhebend, „wollen wir dieſes Glas zuſammen trinken!” Elke, die das Frühſtück beſtellt hatte, ging eben, während die Gläſer an einander klangen, mit leiſem Lachen aus der Stubenthür. Dann holte ſie eine Schüſſel Abfall aus der Küche und ging durch den Stall, um es vor der Außenthür dem Federvieh vorzuwerfen. Im Stall ſtand Hauke Haien und ſteckte den Kühen, die man der argen Witterung wegen ſchon jetzt hatte heraufnehmen müſſen, mit der Furke Heu in ihre Raufen. Als er aber das Mädchen kommen ſah, ſtieß er die Furke auf den Grund. „Nu, Elke!” ſagte er. Sie blieb ſtehen und nickte ihm zu: „Ja, Hauke; aber eben hätteſt Du drinnen ſein müſſen!” 4*

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_schimmelreiter_1888/63>, abgerufen am 22.11.2024.