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Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888.

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die andere Seite seines Pferdes. "Nun, so sprich!"
schrie er, "was treibt Ihr hier, was soll das
heißen?"

Und der Mensch schrie dagegen: "Wir sollen
den neuen Deich durchstechen, Herr! damit der alte
Deich nicht bricht!"

"Was sollt Ihr?"

-- "Den neuen Deich durchstechen!"

"Und den Koog verschütten? -- Welcher Teufel
hat Euch das befohlen?"

"Nein, Herr, kein Teufel; der Gevollmächtigte
Ole Peters ist hier gewesen; der hat's befohlen!"

Der Zorn stieg dem Reiter in die Augen:
"Kennt Ihr mich?" schrie er. "Wo ich bin, hat
Ole Peters nichts zu ordiniren! Fort mit Euch!
An Euere Plätze, wo ich Euch hingestellt!"

Und da sie zögerten, sprengte er mit seinem
Schimmel zwischen sie: "Fort, zu Euerer oder des
Teufels Großmutter!"

"Herr, hütet Euch!" rief Einer aus dem Haufen
und stieß mit seinem Spaten gegen das wie rasend
sich gebärdende Thier; aber ein Hufschlag schleuderte
ihm den Spaten aus der Hand, ein Anderer
stürzte zu Boden. Da plötzlich erhob sich ein

die andere Seite ſeines Pferdes. „Nun, ſo ſprich!”
ſchrie er, „was treibt Ihr hier, was ſoll das
heißen?”

Und der Menſch ſchrie dagegen: „Wir ſollen
den neuen Deich durchſtechen, Herr! damit der alte
Deich nicht bricht!”

„Was ſollt Ihr?”

— „Den neuen Deich durchſtechen!”

„Und den Koog verſchütten? — Welcher Teufel
hat Euch das befohlen?”

„Nein, Herr, kein Teufel; der Gevollmächtigte
Ole Peters iſt hier geweſen; der hat's befohlen!”

Der Zorn ſtieg dem Reiter in die Augen:
„Kennt Ihr mich?” ſchrie er. „Wo ich bin, hat
Ole Peters nichts zu ordiniren! Fort mit Euch!
An Euere Plätze, wo ich Euch hingeſtellt!”

Und da ſie zögerten, ſprengte er mit ſeinem
Schimmel zwiſchen ſie: „Fort, zu Euerer oder des
Teufels Großmutter!”

„Herr, hütet Euch!” rief Einer aus dem Haufen
und ſtieß mit ſeinem Spaten gegen das wie raſend
ſich gebärdende Thier; aber ein Hufſchlag ſchleuderte
ihm den Spaten aus der Hand, ein Anderer
ſtürzte zu Boden. Da plötzlich erhob ſich ein

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[212/0224] die andere Seite ſeines Pferdes. „Nun, ſo ſprich!” ſchrie er, „was treibt Ihr hier, was ſoll das heißen?” Und der Menſch ſchrie dagegen: „Wir ſollen den neuen Deich durchſtechen, Herr! damit der alte Deich nicht bricht!” „Was ſollt Ihr?” — „Den neuen Deich durchſtechen!” „Und den Koog verſchütten? — Welcher Teufel hat Euch das befohlen?” „Nein, Herr, kein Teufel; der Gevollmächtigte Ole Peters iſt hier geweſen; der hat's befohlen!” Der Zorn ſtieg dem Reiter in die Augen: „Kennt Ihr mich?” ſchrie er. „Wo ich bin, hat Ole Peters nichts zu ordiniren! Fort mit Euch! An Euere Plätze, wo ich Euch hingeſtellt!” Und da ſie zögerten, ſprengte er mit ſeinem Schimmel zwiſchen ſie: „Fort, zu Euerer oder des Teufels Großmutter!” „Herr, hütet Euch!” rief Einer aus dem Haufen und ſtieß mit ſeinem Spaten gegen das wie raſend ſich gebärdende Thier; aber ein Hufſchlag ſchleuderte ihm den Spaten aus der Hand, ein Anderer ſtürzte zu Boden. Da plötzlich erhob ſich ein

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_schimmelreiter_1888/224>, abgerufen am 22.11.2024.