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Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888.

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hinaus. Hauke Haien, der sonst Alles bei sich
selber abgeschlossen hatte, drängte es jetzt, ein Wort
von Jenen zu erhalten, die er sonst kaum eines An-
theils werth gehalten hatte. Im Gastzimmer traf
er Ole Peters mit zweien der Gevollmächtigten
und einem Koogseinwohner am Kartentisch. "Du
kommst wohl von draußen, Deichgraf?" sagte der
Erstere, nahm die halb ausgetheilten Karten auf
und warf sie wieder hin.

"Ja, Ole," erwiderte Hauke; "ich war dort;
es sieht übel aus."

"Uebel? -- Nun, ein paar Hundert Soden
und eine Bestickung wird's wohl kosten; ich war
dort auch am Nachmittag."

"So wohlfeil wird's nicht abgehen, Ole,"
erwiderte der Deichgraf, "der Priehl ist wieder
da, und wenn er jetzt auch nicht von Norden auf
den alten Deich stößt, so thut er's doch von
Nordwesten!"

"Du hätt'st ihn lassen sollen, wo Du ihn
fandest!" sagte Ole trocken.

"Das heißt," entgegnete Hauke, "der neue
Koog geht Dich nichts an; und darum sollte er
nicht existiren. Das ist Deine eigne Schuld! Aber

hinaus. Hauke Haien, der ſonſt Alles bei ſich
ſelber abgeſchloſſen hatte, drängte es jetzt, ein Wort
von Jenen zu erhalten, die er ſonſt kaum eines An-
theils werth gehalten hatte. Im Gaſtzimmer traf
er Ole Peters mit zweien der Gevollmächtigten
und einem Koogseinwohner am Kartentiſch. „Du
kommſt wohl von draußen, Deichgraf?” ſagte der
Erſtere, nahm die halb ausgetheilten Karten auf
und warf ſie wieder hin.

„Ja, Ole,” erwiderte Hauke; „ich war dort;
es ſieht übel aus.”

„Uebel? — Nun, ein paar Hundert Soden
und eine Beſtickung wird's wohl koſten; ich war
dort auch am Nachmittag.”

„So wohlfeil wird's nicht abgehen, Ole,”
erwiderte der Deichgraf, „der Priehl iſt wieder
da, und wenn er jetzt auch nicht von Norden auf
den alten Deich ſtößt, ſo thut er's doch von
Nordweſten!”

„Du hätt'ſt ihn laſſen ſollen, wo Du ihn
fandeſt!” ſagte Ole trocken.

„Das heißt,” entgegnete Hauke, „der neue
Koog geht Dich nichts an; und darum ſollte er
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[190/0202] hinaus. Hauke Haien, der ſonſt Alles bei ſich ſelber abgeſchloſſen hatte, drängte es jetzt, ein Wort von Jenen zu erhalten, die er ſonſt kaum eines An- theils werth gehalten hatte. Im Gaſtzimmer traf er Ole Peters mit zweien der Gevollmächtigten und einem Koogseinwohner am Kartentiſch. „Du kommſt wohl von draußen, Deichgraf?” ſagte der Erſtere, nahm die halb ausgetheilten Karten auf und warf ſie wieder hin. „Ja, Ole,” erwiderte Hauke; „ich war dort; es ſieht übel aus.” „Uebel? — Nun, ein paar Hundert Soden und eine Beſtickung wird's wohl koſten; ich war dort auch am Nachmittag.” „So wohlfeil wird's nicht abgehen, Ole,” erwiderte der Deichgraf, „der Priehl iſt wieder da, und wenn er jetzt auch nicht von Norden auf den alten Deich ſtößt, ſo thut er's doch von Nordweſten!” „Du hätt'ſt ihn laſſen ſollen, wo Du ihn fandeſt!” ſagte Ole trocken. „Das heißt,” entgegnete Hauke, „der neue Koog geht Dich nichts an; und darum ſollte er nicht exiſtiren. Das iſt Deine eigne Schuld! Aber

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_schimmelreiter_1888/202>, abgerufen am 22.11.2024.