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Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888.

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"Er selber soll es wenigstens, soweit ich's
leisten kann!" Und der Deichgraf ging in den
Stall, wie er vorhin dem Jungen es gesagt hatte.

-- -- Aber nicht allein an jenem Abend
fütterte er den Schimmel; er that es fortan immer
selbst und ließ kein Auge von dem Thiere; er
wollte zeigen, daß er einen Priesterhandel gemacht
habe; jedenfalls sollte nichts versehen werden. --
Und schon nach wenig Wochen hob sich die Haltung
des Thieres; allmälig verschwanden die rauhen
Haare; ein blankes, blau geapfeltes Fell kam zum
Vorschein, und da er es eines Tages auf der Hof-
statt umherführte, schritt es schlank auf seinen
festen Beinen. Hauke dachte des abenteuerlichen
Verkäufers: "Der Kerl war ein Narr oder ein
Schuft, der es gestohlen hatte!" murmelte er bei
sich selber. -- Bald auch, wenn das Pferd im
Stall nur seine Schritte hörte, warf es den Kopf
herum und wieherte ihm entgegen; nun sah er
auch, es hatte, was die Araber verlangen, ein fleisch-
los Angesicht; d'raus blitzten ein paar feurige
braune Augen. Dann führte er es aus dem Stall
und legte ihm einen leichten Sattel auf; aber
kaum saß er droben, so fuhr dem Thier ein

„Er ſelber ſoll es wenigſtens, ſoweit ich's
leiſten kann!” Und der Deichgraf ging in den
Stall, wie er vorhin dem Jungen es geſagt hatte.

— — Aber nicht allein an jenem Abend
fütterte er den Schimmel; er that es fortan immer
ſelbſt und ließ kein Auge von dem Thiere; er
wollte zeigen, daß er einen Prieſterhandel gemacht
habe; jedenfalls ſollte nichts verſehen werden. —
Und ſchon nach wenig Wochen hob ſich die Haltung
des Thieres; allmälig verſchwanden die rauhen
Haare; ein blankes, blau geapfeltes Fell kam zum
Vorſchein, und da er es eines Tages auf der Hof-
ſtatt umherführte, ſchritt es ſchlank auf ſeinen
feſten Beinen. Hauke dachte des abenteuerlichen
Verkäufers: „Der Kerl war ein Narr oder ein
Schuft, der es geſtohlen hatte!” murmelte er bei
ſich ſelber. — Bald auch, wenn das Pferd im
Stall nur ſeine Schritte hörte, warf es den Kopf
herum und wieherte ihm entgegen; nun ſah er
auch, es hatte, was die Araber verlangen, ein fleiſch-
los Angeſicht; d'raus blitzten ein paar feurige
braune Augen. Dann führte er es aus dem Stall
und legte ihm einen leichten Sattel auf; aber
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[128/0140] „Er ſelber ſoll es wenigſtens, ſoweit ich's leiſten kann!” Und der Deichgraf ging in den Stall, wie er vorhin dem Jungen es geſagt hatte. — — Aber nicht allein an jenem Abend fütterte er den Schimmel; er that es fortan immer ſelbſt und ließ kein Auge von dem Thiere; er wollte zeigen, daß er einen Prieſterhandel gemacht habe; jedenfalls ſollte nichts verſehen werden. — Und ſchon nach wenig Wochen hob ſich die Haltung des Thieres; allmälig verſchwanden die rauhen Haare; ein blankes, blau geapfeltes Fell kam zum Vorſchein, und da er es eines Tages auf der Hof- ſtatt umherführte, ſchritt es ſchlank auf ſeinen feſten Beinen. Hauke dachte des abenteuerlichen Verkäufers: „Der Kerl war ein Narr oder ein Schuft, der es geſtohlen hatte!” murmelte er bei ſich ſelber. — Bald auch, wenn das Pferd im Stall nur ſeine Schritte hörte, warf es den Kopf herum und wieherte ihm entgegen; nun ſah er auch, es hatte, was die Araber verlangen, ein fleiſch- los Angeſicht; d'raus blitzten ein paar feurige braune Augen. Dann führte er es aus dem Stall und legte ihm einen leichten Sattel auf; aber kaum ſaß er droben, ſo fuhr dem Thier ein

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_schimmelreiter_1888/140>, abgerufen am 25.11.2024.