Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888.zupfte er den Knecht am Aermel: "Iven," raunte er, "Ich seh' es auch nicht! Seltsam!" sagte -- "Nicht so seltsam, Iven! Mitunter, ich "So?" machte der Knecht; "das ist ja Alt- "Kann sein, Iven," meinte der Junge. "Aber, ich mein', Du sollst mich holen; komm, Der Junge war nicht fortzubringen, bis der "Ja," entgegnete Carsten, nachträglich noch -- "Ist das Dein Ernst? -- dann," sagte zupfte er den Knecht am Aermel: „Iven,” raunte er, „Ich ſeh' es auch nicht! Seltſam!” ſagte — „Nicht ſo ſeltſam, Iven! Mitunter, ich „So?” machte der Knecht; „das iſt ja Alt- „Kann ſein, Iven,” meinte der Junge. „Aber, ich mein', Du ſollſt mich holen; komm, Der Junge war nicht fortzubringen, bis der „Ja,” entgegnete Carſten, nachträglich noch — „Iſt das Dein Ernſt? — dann,” ſagte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0129" n="117"/> zupfte er den Knecht am Aermel: „Iven,” raunte er,<lb/> „das Pferdsgerippe, das ſonſt dabei lag, wo iſt es?<lb/> Ich kann's nicht ſehen!”</p><lb/> <p>„Ich ſeh' es auch nicht! Seltſam!” ſagte<lb/> der Knecht.</p><lb/> <p>— „Nicht ſo ſeltſam, Iven! Mitunter, ich<lb/> weiß nicht, in welchen Nächten, ſollen die Knochen<lb/> ſich erheben und thun, als ob ſie lebig wären!”</p><lb/> <p>„So?” machte der Knecht; „das iſt ja Alt-<lb/> weiberglaube!”</p><lb/> <p>„Kann ſein, Iven,” meinte der Junge.</p><lb/> <p>„Aber, ich mein', Du ſollſt mich holen; komm,<lb/> wir müſſen nach Haus! Es bleibt hier immer doch<lb/> dasſelbe.”</p><lb/> <p>Der Junge war nicht fortzubringen, bis der<lb/> Knecht ihn mit Gewalt herumgedreht und auf den<lb/> Weg gebracht hatte. „Hör', Carſten,” ſagte dieſer,<lb/> als die geſpenſterhafte Hallig ihnen ſchon ein gut<lb/> Stück im Rücken lag, „Du giltſt ja für einen<lb/> Allerweltsbengel; ich glaub', Du möchteſt das am<lb/> liebſten ſelber unterſuchen!”</p><lb/> <p>„Ja,” entgegnete Carſten, nachträglich noch<lb/> ein wenig ſchaudernd, „ja, das möcht' ich, Iven!”</p><lb/> <p>— „Iſt das Dein Ernſt? — dann,” ſagte<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [117/0129]
zupfte er den Knecht am Aermel: „Iven,” raunte er,
„das Pferdsgerippe, das ſonſt dabei lag, wo iſt es?
Ich kann's nicht ſehen!”
„Ich ſeh' es auch nicht! Seltſam!” ſagte
der Knecht.
— „Nicht ſo ſeltſam, Iven! Mitunter, ich
weiß nicht, in welchen Nächten, ſollen die Knochen
ſich erheben und thun, als ob ſie lebig wären!”
„So?” machte der Knecht; „das iſt ja Alt-
weiberglaube!”
„Kann ſein, Iven,” meinte der Junge.
„Aber, ich mein', Du ſollſt mich holen; komm,
wir müſſen nach Haus! Es bleibt hier immer doch
dasſelbe.”
Der Junge war nicht fortzubringen, bis der
Knecht ihn mit Gewalt herumgedreht und auf den
Weg gebracht hatte. „Hör', Carſten,” ſagte dieſer,
als die geſpenſterhafte Hallig ihnen ſchon ein gut
Stück im Rücken lag, „Du giltſt ja für einen
Allerweltsbengel; ich glaub', Du möchteſt das am
liebſten ſelber unterſuchen!”
„Ja,” entgegnete Carſten, nachträglich noch
ein wenig ſchaudernd, „ja, das möcht' ich, Iven!”
— „Iſt das Dein Ernſt? — dann,” ſagte
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