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Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885.

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vorher weder mit noch ohne Löffelchen daraus gekostet zu haben.

"Wenn's gefällig ist!" sagte sie dann, indem sie uns die Gläser aus einem Tablettchen darbot.

Ich nahm das meine, und schon an dem Dufte merkte ich, es war ein steifes Seemannsglas. Der Capitän aber, als sie zu ihm trat, legte beide Arme vor sich auf den Tisch. "Nun?" sagte er und sah lachend unsere kleine Schenkin an; "ich muß wohl heut' um Alles betteln gehn!"

Sie stand einen Augenblick wie verlegen.

"Oder scheust Du Dich vor unserm jungen Herrn?" fügte der Capitän hinzu.

Da hob sie das Glas an ihre Lippen. "Wohl bekomm's!" sagte sie leise; dann trank sie, und es schien mir, daß sie mit Behagen trinke.

"Halt, halt, Jüngferlein!" rief der Alte lachend; "ei, seht doch, schickt sich das für ein so zartes Manntje?"

Aber schon hatte sie das Glas vor ihn auf den Tisch gesetzt, und wir hörten, wie sie draußen wiederum die Treppe hinunterflog.

"Eine Wetterhexe!" sagte der Capitän; "wenn die ein Junge wäre, mit dem ginge ich noch einmal auf die alten Planken!"

vorher weder mit noch ohne Löffelchen daraus gekostet zu haben.

„Wenn’s gefällig ist!“ sagte sie dann, indem sie uns die Gläser aus einem Tablettchen darbot.

Ich nahm das meine, und schon an dem Dufte merkte ich, es war ein steifes Seemannsglas. Der Capitän aber, als sie zu ihm trat, legte beide Arme vor sich auf den Tisch. „Nun?“ sagte er und sah lachend unsere kleine Schenkin an; „ich muß wohl heut’ um Alles betteln gehn!“

Sie stand einen Augenblick wie verlegen.

„Oder scheust Du Dich vor unserm jungen Herrn?“ fügte der Capitän hinzu.

Da hob sie das Glas an ihre Lippen. „Wohl bekomm’s!“ sagte sie leise; dann trank sie, und es schien mir, daß sie mit Behagen trinke.

„Halt, halt, Jüngferlein!“ rief der Alte lachend; „ei, seht doch, schickt sich das für ein so zartes Manntje?“

Aber schon hatte sie das Glas vor ihn auf den Tisch gesetzt, und wir hörten, wie sie draußen wiederum die Treppe hinunterflog.

„Eine Wetterhexe!“ sagte der Capitän; „wenn die ein Junge wäre, mit dem ginge ich noch einmal auf die alten Planken!“

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[18/0022] vorher weder mit noch ohne Löffelchen daraus gekostet zu haben. „Wenn’s gefällig ist!“ sagte sie dann, indem sie uns die Gläser aus einem Tablettchen darbot. Ich nahm das meine, und schon an dem Dufte merkte ich, es war ein steifes Seemannsglas. Der Capitän aber, als sie zu ihm trat, legte beide Arme vor sich auf den Tisch. „Nun?“ sagte er und sah lachend unsere kleine Schenkin an; „ich muß wohl heut’ um Alles betteln gehn!“ Sie stand einen Augenblick wie verlegen. „Oder scheust Du Dich vor unserm jungen Herrn?“ fügte der Capitän hinzu. Da hob sie das Glas an ihre Lippen. „Wohl bekomm’s!“ sagte sie leise; dann trank sie, und es schien mir, daß sie mit Behagen trinke. „Halt, halt, Jüngferlein!“ rief der Alte lachend; „ei, seht doch, schickt sich das für ein so zartes Manntje?“ Aber schon hatte sie das Glas vor ihn auf den Tisch gesetzt, und wir hörten, wie sie draußen wiederum die Treppe hinunterflog. „Eine Wetterhexe!“ sagte der Capitän; „wenn die ein Junge wäre, mit dem ginge ich noch einmal auf die alten Planken!“

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Dieses Werk stammt von Wikisource (John_Riew’, Ein Fest auf Haderslevhuus).

Quelle der Scans: Wikimedia Commons (John Riew’, Ein Fest auf Haderslevhuss).

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_riew_1885/22>, abgerufen am 24.11.2024.