Storm, Theodor: Eine Malerarbeit. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 257–304. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.siedlung in diese wohllöbliche Stadt. -- In den zwei Jahren, die seitdem verflossen, haben Brunken und ich uns nicht wieder vergessen; nach seinen letzten Briefen muß ich annehmen, daß seine selbstlosen Hoffnungen einer frohen Ernte entgegengehen. Der Arzt schwieg, und es trat eine kurze Stille ein. Dann aber rief die Hausfrau: Doctor, Ihr Freund war ja nicht verheirathet. Wie paßt denn das auf unsern Fall? Glauben Sie, erwiderte der Doctor, indem er wieder eine Prise nahm, daß man sich selber leichter schleißt, als seine Frau? -- Unter Umständen können Sie Recht haben. siedlung in diese wohllöbliche Stadt. — In den zwei Jahren, die seitdem verflossen, haben Brunken und ich uns nicht wieder vergessen; nach seinen letzten Briefen muß ich annehmen, daß seine selbstlosen Hoffnungen einer frohen Ernte entgegengehen. Der Arzt schwieg, und es trat eine kurze Stille ein. Dann aber rief die Hausfrau: Doctor, Ihr Freund war ja nicht verheirathet. Wie paßt denn das auf unsern Fall? Glauben Sie, erwiderte der Doctor, indem er wieder eine Prise nahm, daß man sich selber leichter schleißt, als seine Frau? — Unter Umständen können Sie Recht haben. <TEI> <text> <body> <div n="3"> <p><pb facs="#f0053"/> siedlung in diese wohllöbliche Stadt. — In den zwei Jahren, die seitdem verflossen, haben Brunken und ich uns nicht wieder vergessen; nach seinen letzten Briefen muß ich annehmen, daß seine selbstlosen Hoffnungen einer frohen Ernte entgegengehen.</p><lb/> </div> <div n="4"> <p>Der Arzt schwieg, und es trat eine kurze Stille ein. Dann aber rief die Hausfrau: Doctor, Ihr Freund war ja nicht verheirathet. Wie paßt denn das auf unsern Fall?</p><lb/> <p>Glauben Sie, erwiderte der Doctor, indem er wieder eine Prise nahm, daß man sich selber leichter schleißt, als seine Frau? — Unter Umständen können Sie Recht haben.</p><lb/><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0053]
siedlung in diese wohllöbliche Stadt. — In den zwei Jahren, die seitdem verflossen, haben Brunken und ich uns nicht wieder vergessen; nach seinen letzten Briefen muß ich annehmen, daß seine selbstlosen Hoffnungen einer frohen Ernte entgegengehen.
Der Arzt schwieg, und es trat eine kurze Stille ein. Dann aber rief die Hausfrau: Doctor, Ihr Freund war ja nicht verheirathet. Wie paßt denn das auf unsern Fall?
Glauben Sie, erwiderte der Doctor, indem er wieder eine Prise nahm, daß man sich selber leichter schleißt, als seine Frau? — Unter Umständen können Sie Recht haben.
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Zitationshilfe: | Storm, Theodor: Eine Malerarbeit. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 257–304. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_malerarbeit_1910/53>, abgerufen am 16.02.2025. |