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Storm, Theodor: Eine Malerarbeit. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 257–304. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Krücke seines Stöckleins unterm Kinn, schaute er unverkennbar in heiterer Behaglichkeit den Spielen zu, die bei dem warmen Sonnenschein unseres Herrgotts Geziefer vor ihm in den Lüften aufführten.

Nun, Arnold? fragte Brunken, der während meiner langen Betrachtung des Bildes neben mir gestanden.

Ich drückte ihm die Hand. Da ist Friede, sagte ich.

Du siehst, versetzte er, es galt nur die Kleinigkeit, das liebe Ich aus dem Vorder- in den Hintergrund zu prakticiren. -- Ihr großgewachsenen Menschen versteht es freilich nicht, was für Arbeit dem kleinen Kerl die kurze Strecke Wegs gekostet hat.

Als ich noch einmal auf das Bild blickte, sah ich auch jetzt wieder eine Aehnlichkeit, aber eine andere, als in der ersten Auflage desselben. Du bist auch hier meinem Mühmchen untreu geworden, sagte ich lachend; und wenn vor vier Jahren, da er noch den Laubgang hinabwandelte, der Cavalier sich umgesehen hätte, so würde auch er uns wohl ein anderes Gesicht gezeigt haben.

Hast du mich richtig ertappt, Doctor! rief mein kleiner Freund.

Paul und Marie! sagte ich leise.

Brunken lächelte. Still, Arnold! du siehst, ich habe noch immer meine Träume. Möge das Leben einst deutlicher reden als das Bild!

Noch drei heitere Tage verweilte ich auf der Villa Brunken; dann reis'te ich ab und besorgte meine Ueber-

Krücke seines Stöckleins unterm Kinn, schaute er unverkennbar in heiterer Behaglichkeit den Spielen zu, die bei dem warmen Sonnenschein unseres Herrgotts Geziefer vor ihm in den Lüften aufführten.

Nun, Arnold? fragte Brunken, der während meiner langen Betrachtung des Bildes neben mir gestanden.

Ich drückte ihm die Hand. Da ist Friede, sagte ich.

Du siehst, versetzte er, es galt nur die Kleinigkeit, das liebe Ich aus dem Vorder- in den Hintergrund zu prakticiren. — Ihr großgewachsenen Menschen versteht es freilich nicht, was für Arbeit dem kleinen Kerl die kurze Strecke Wegs gekostet hat.

Als ich noch einmal auf das Bild blickte, sah ich auch jetzt wieder eine Aehnlichkeit, aber eine andere, als in der ersten Auflage desselben. Du bist auch hier meinem Mühmchen untreu geworden, sagte ich lachend; und wenn vor vier Jahren, da er noch den Laubgang hinabwandelte, der Cavalier sich umgesehen hätte, so würde auch er uns wohl ein anderes Gesicht gezeigt haben.

Hast du mich richtig ertappt, Doctor! rief mein kleiner Freund.

Paul und Marie! sagte ich leise.

Brunken lächelte. Still, Arnold! du siehst, ich habe noch immer meine Träume. Möge das Leben einst deutlicher reden als das Bild!

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[0052] Krücke seines Stöckleins unterm Kinn, schaute er unverkennbar in heiterer Behaglichkeit den Spielen zu, die bei dem warmen Sonnenschein unseres Herrgotts Geziefer vor ihm in den Lüften aufführten. Nun, Arnold? fragte Brunken, der während meiner langen Betrachtung des Bildes neben mir gestanden. Ich drückte ihm die Hand. Da ist Friede, sagte ich. Du siehst, versetzte er, es galt nur die Kleinigkeit, das liebe Ich aus dem Vorder- in den Hintergrund zu prakticiren. — Ihr großgewachsenen Menschen versteht es freilich nicht, was für Arbeit dem kleinen Kerl die kurze Strecke Wegs gekostet hat. Als ich noch einmal auf das Bild blickte, sah ich auch jetzt wieder eine Aehnlichkeit, aber eine andere, als in der ersten Auflage desselben. Du bist auch hier meinem Mühmchen untreu geworden, sagte ich lachend; und wenn vor vier Jahren, da er noch den Laubgang hinabwandelte, der Cavalier sich umgesehen hätte, so würde auch er uns wohl ein anderes Gesicht gezeigt haben. Hast du mich richtig ertappt, Doctor! rief mein kleiner Freund. Paul und Marie! sagte ich leise. Brunken lächelte. Still, Arnold! du siehst, ich habe noch immer meine Träume. Möge das Leben einst deutlicher reden als das Bild! Noch drei heitere Tage verweilte ich auf der Villa Brunken; dann reis'te ich ab und besorgte meine Ueber-

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:17:45Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:17:45Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: nein; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Eine Malerarbeit. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 257–304. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_malerarbeit_1910/52>, abgerufen am 22.11.2024.