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Storm, Theodor: Eine Malerarbeit. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 257–304. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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bei Kündigung der Freundschaft mir auferlegte mindestens für drei Tage als meine Wohnung anzusehen.

Ich mußte schon nachgeben; und während ich nach der auf der Eisenbahn verwachten Nacht einen erquickenden Schlaf that, war Paul zur Stadt gewesen und hatte mein Gepäck aus dem Gasthof herüberschaffen lassen.

Als ich mit Brunken wieder in den Gartensaal trat, wo uns Frau Martha am Kaffeetisch erwartete, klopfte er mich leise auf den Arm und zeigte nach der Terrasse hinaus, zu der auch jetzt die Thüren offen standen. Dort, wo jetzt schon der Schatten des Nachmittags vorgerückt war, wurde augenscheinlich eine Zeichenstunde gegeben. Das hübsche schlanke Mädchen saß eifrig mit dem Bleistift arbeitend an einem Tischchen, während Paul, an ihren Stuhl gelehnt, der kleinen regsamen Hand aufmerksam mit den Augen folgte.

Nun seh' mir einer diese Hexe! rief Brunken, mir läuft sie immer aus der Schule; und seit der Paul da ist, wird Tag für Tag gezeichnet. Versteht er's denn wirklich schon besser, als ich?

Der junge Mann erröthete; Marie aber sagte ohne aufzublicken: Paul ist so hübsch geduldig, Onkel!

Brunken drohte mit dem Finger. Ich muß wohl eifersüchtig werden! sagte er, und dabei warf er einen Blick des innigsten Behagens auf das junge Menschenpaar.

Nach dem Kaffee lustwandelte ich mit Brunken in einem Garten, der sich in beträchtlicher Tiefe hinter dem

bei Kündigung der Freundschaft mir auferlegte mindestens für drei Tage als meine Wohnung anzusehen.

Ich mußte schon nachgeben; und während ich nach der auf der Eisenbahn verwachten Nacht einen erquickenden Schlaf that, war Paul zur Stadt gewesen und hatte mein Gepäck aus dem Gasthof herüberschaffen lassen.

Als ich mit Brunken wieder in den Gartensaal trat, wo uns Frau Martha am Kaffeetisch erwartete, klopfte er mich leise auf den Arm und zeigte nach der Terrasse hinaus, zu der auch jetzt die Thüren offen standen. Dort, wo jetzt schon der Schatten des Nachmittags vorgerückt war, wurde augenscheinlich eine Zeichenstunde gegeben. Das hübsche schlanke Mädchen saß eifrig mit dem Bleistift arbeitend an einem Tischchen, während Paul, an ihren Stuhl gelehnt, der kleinen regsamen Hand aufmerksam mit den Augen folgte.

Nun seh' mir einer diese Hexe! rief Brunken, mir läuft sie immer aus der Schule; und seit der Paul da ist, wird Tag für Tag gezeichnet. Versteht er's denn wirklich schon besser, als ich?

Der junge Mann erröthete; Marie aber sagte ohne aufzublicken: Paul ist so hübsch geduldig, Onkel!

Brunken drohte mit dem Finger. Ich muß wohl eifersüchtig werden! sagte er, und dabei warf er einen Blick des innigsten Behagens auf das junge Menschenpaar.

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[0033] bei Kündigung der Freundschaft mir auferlegte mindestens für drei Tage als meine Wohnung anzusehen. Ich mußte schon nachgeben; und während ich nach der auf der Eisenbahn verwachten Nacht einen erquickenden Schlaf that, war Paul zur Stadt gewesen und hatte mein Gepäck aus dem Gasthof herüberschaffen lassen. Als ich mit Brunken wieder in den Gartensaal trat, wo uns Frau Martha am Kaffeetisch erwartete, klopfte er mich leise auf den Arm und zeigte nach der Terrasse hinaus, zu der auch jetzt die Thüren offen standen. Dort, wo jetzt schon der Schatten des Nachmittags vorgerückt war, wurde augenscheinlich eine Zeichenstunde gegeben. Das hübsche schlanke Mädchen saß eifrig mit dem Bleistift arbeitend an einem Tischchen, während Paul, an ihren Stuhl gelehnt, der kleinen regsamen Hand aufmerksam mit den Augen folgte. Nun seh' mir einer diese Hexe! rief Brunken, mir läuft sie immer aus der Schule; und seit der Paul da ist, wird Tag für Tag gezeichnet. Versteht er's denn wirklich schon besser, als ich? Der junge Mann erröthete; Marie aber sagte ohne aufzublicken: Paul ist so hübsch geduldig, Onkel! Brunken drohte mit dem Finger. Ich muß wohl eifersüchtig werden! sagte er, und dabei warf er einen Blick des innigsten Behagens auf das junge Menschenpaar. Nach dem Kaffee lustwandelte ich mit Brunken in einem Garten, der sich in beträchtlicher Tiefe hinter dem

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:17:45Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:17:45Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: nein; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Eine Malerarbeit. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 257–304. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_malerarbeit_1910/33>, abgerufen am 24.11.2024.