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Storm, Theodor: Ein Doppelgänger. Novelle. Berlin, 1887.

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Auch jetzt nickte er ihr freundlich zu. "So kommt doch arm zu arm!" sagte er. "Was will Sie von mir, Mariken?"

Aber von der Alten war noch immer nur der Kopf und die Krücke ihres Steckens in dem Zimmer. "John", sagte sie, "kannst Du ein altes Weib gebrauchen? Ich möchte in eins von Deinen leeren Betten kriechen!"

"Das Bettzeug ist schon verkauft, Mariken", sagte John.

"Nein, John, das Bettzeug hab' ich selber, da brauchst Du nicht zu sorgen!"

"Was will Sie denn mit dem leeren Bett?"

"Ei", erwiderte die Alte, "so will ich's nach der Ordnung sagen: Du weißt doch, ich hab' ein Kämmerchen bei dem Schlachter Nissen, nur sechs Fuß hin und her, doch schmuck und sauber, und jeder kann auf meine Dielen treten!"

"Nun", unterbrach sie John, "hat der Sie jetzt hinausgeworfen?"

Die Alte war einen Schritt in die Stube getreten und drohte schmunzelnd mit der Krücke: "Bei Leibe nicht! Aber das alte faule Gebäu muß eingerissen

Auch jetzt nickte er ihr freundlich zu. „So kommt doch arm zu arm!“ sagte er. „Was will Sie von mir, Mariken?“

Aber von der Alten war noch immer nur der Kopf und die Krücke ihres Steckens in dem Zimmer. „John“, sagte sie, „kannst Du ein altes Weib gebrauchen? Ich möchte in eins von Deinen leeren Betten kriechen!“

„Das Bettzeug ist schon verkauft, Mariken“, sagte John.

„Nein, John, das Bettzeug hab’ ich selber, da brauchst Du nicht zu sorgen!“

„Was will Sie denn mit dem leeren Bett?“

„Ei“, erwiderte die Alte, „so will ich’s nach der Ordnung sagen: Du weißt doch, ich hab’ ein Kämmerchen bei dem Schlachter Nissen, nur sechs Fuß hin und her, doch schmuck und sauber, und jeder kann auf meine Dielen treten!“

„Nun“, unterbrach sie John, „hat der Sie jetzt hinausgeworfen?“

Die Alte war einen Schritt in die Stube getreten und drohte schmunzelnd mit der Krücke: „Bei Leibe nicht! Aber das alte faule Gebäu muß eingerissen

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[82/0082] Auch jetzt nickte er ihr freundlich zu. „So kommt doch arm zu arm!“ sagte er. „Was will Sie von mir, Mariken?“ Aber von der Alten war noch immer nur der Kopf und die Krücke ihres Steckens in dem Zimmer. „John“, sagte sie, „kannst Du ein altes Weib gebrauchen? Ich möchte in eins von Deinen leeren Betten kriechen!“ „Das Bettzeug ist schon verkauft, Mariken“, sagte John. „Nein, John, das Bettzeug hab’ ich selber, da brauchst Du nicht zu sorgen!“ „Was will Sie denn mit dem leeren Bett?“ „Ei“, erwiderte die Alte, „so will ich’s nach der Ordnung sagen: Du weißt doch, ich hab’ ein Kämmerchen bei dem Schlachter Nissen, nur sechs Fuß hin und her, doch schmuck und sauber, und jeder kann auf meine Dielen treten!“ „Nun“, unterbrach sie John, „hat der Sie jetzt hinausgeworfen?“ Die Alte war einen Schritt in die Stube getreten und drohte schmunzelnd mit der Krücke: „Bei Leibe nicht! Aber das alte faule Gebäu muß eingerissen

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Ein Doppelgänger. Novelle. Berlin, 1887, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_doppelgaenger_1887/82>, abgerufen am 24.11.2024.