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Storm, Theodor: Ein Doppelgänger. Novelle. Berlin, 1887.

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Dann, als der Alte fortgegangen war, brach ein Strom von Thränen aus seinen Augen. Er kniete nieder zu der Todten. "Hilf mir, mein Kind, es wird mir schwer zu leben!" rief er, und die Kleine sah mit großen Augen zu ihm auf.



Vom Begräbnisse war John allein zurückgekommen, Niemand hatte ihn begleitet; der alte Nachbar hatte der Todten ihren Sarg gemacht und war den letzten Weg mit ihr gegangen, dann war er in sein Haus zurückgekehrt.

John stand in seinem Zimmer und sah sich schweigend in den leeren Wänden um, hier war nun Ruhe, aber wo war das Glück? Auf der kleinen Schatulle standen neben anderem Geschirre die zwei Tassen mit den grob gemalten Rosen, die er vor ein paar Jahren am Hochzeitsmorgen gekauft hatte. Seine Augen streiften darüber hin, er sah noch den Herbstsonnenschein, der damals über der breiten Straße gelegen hatte; er schüttelte sich, der war ja längst vergangen. Draußen auf der Gasse war wie immer das gewerbliche Getöse,

Dann, als der Alte fortgegangen war, brach ein Strom von Thränen aus seinen Augen. Er kniete nieder zu der Todten. „Hilf mir, mein Kind, es wird mir schwer zu leben!“ rief er, und die Kleine sah mit großen Augen zu ihm auf.



Vom Begräbnisse war John allein zurückgekommen, Niemand hatte ihn begleitet; der alte Nachbar hatte der Todten ihren Sarg gemacht und war den letzten Weg mit ihr gegangen, dann war er in sein Haus zurückgekehrt.

John stand in seinem Zimmer und sah sich schweigend in den leeren Wänden um, hier war nun Ruhe, aber wo war das Glück? Auf der kleinen Schatulle standen neben anderem Geschirre die zwei Tassen mit den grob gemalten Rosen, die er vor ein paar Jahren am Hochzeitsmorgen gekauft hatte. Seine Augen streiften darüber hin, er sah noch den Herbstsonnenschein, der damals über der breiten Straße gelegen hatte; er schüttelte sich, der war ja längst vergangen. Draußen auf der Gasse war wie immer das gewerbliche Getöse,

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[79/0079] Dann, als der Alte fortgegangen war, brach ein Strom von Thränen aus seinen Augen. Er kniete nieder zu der Todten. „Hilf mir, mein Kind, es wird mir schwer zu leben!“ rief er, und die Kleine sah mit großen Augen zu ihm auf. Vom Begräbnisse war John allein zurückgekommen, Niemand hatte ihn begleitet; der alte Nachbar hatte der Todten ihren Sarg gemacht und war den letzten Weg mit ihr gegangen, dann war er in sein Haus zurückgekehrt. John stand in seinem Zimmer und sah sich schweigend in den leeren Wänden um, hier war nun Ruhe, aber wo war das Glück? Auf der kleinen Schatulle standen neben anderem Geschirre die zwei Tassen mit den grob gemalten Rosen, die er vor ein paar Jahren am Hochzeitsmorgen gekauft hatte. Seine Augen streiften darüber hin, er sah noch den Herbstsonnenschein, der damals über der breiten Straße gelegen hatte; er schüttelte sich, der war ja längst vergangen. Draußen auf der Gasse war wie immer das gewerbliche Getöse,

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Ein Doppelgänger. Novelle. Berlin, 1887, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_doppelgaenger_1887/79>, abgerufen am 22.11.2024.