Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877.dunklen Epheublätter um mich her. -- Da, in Aber schon kam ein zitternd Händlein zu mir "Komm!" sagte sie. "Sie werden Dich zer¬ dunklen Epheublätter um mich her. — Da, in Aber ſchon kam ein zitternd Händlein zu mir „Komm!“ ſagte ſie. „Sie werden Dich zer¬ <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0094" n="80"/> dunklen Epheublätter um mich her. — Da, in<lb/> ſolcher Noth, hörete ich ober mir ein Fenſter<lb/> öffnen, und eine Stimme ſcholl zu mir herab —<lb/> möcht' ich ſie wieder hören, wenn Du, mein<lb/> Gott, mich bald nun rufen läßt aus dieſem<lb/> Erdenthal! — „Johannes!“ rief ſie; leis doch<lb/> deutlich hörete ich meinen Namen, und ich klet¬<lb/> terte höher an dem immer ſchwächeren Gezweige,<lb/> indeß die ſchlafenden Vögel um mich auffuhren,<lb/> und die Hunde von unten ein Geheul herauf¬<lb/> ſtießen. — „Katharina! Biſt Du es wirklich,<lb/> Katharina?“</p><lb/> <p>Aber ſchon kam ein zitternd Händlein zu mir<lb/> herab und zog mich gegen das offene Fenſter;<lb/> und ich ſah in ihre Augen, die voll Entſetzen in<lb/> die Tiefe ſtarrten.</p><lb/> <p>„Komm!“ ſagte ſie. „Sie werden Dich zer¬<lb/> reißen.“ Da ſchwang ich mich in ihre Kammer. —<lb/> Doch als ich drinnen war, ließ mich das Händlein<lb/> los, und Katharina ſank auf einen Seſſel, ſo am<lb/> Fenſter ſtund, und hatte ihre Augen dicht ge¬<lb/> ſchloſſen. Die dicken Flechten ihres Haares lagen<lb/></p> </body> </text> </TEI> [80/0094]
dunklen Epheublätter um mich her. — Da, in
ſolcher Noth, hörete ich ober mir ein Fenſter
öffnen, und eine Stimme ſcholl zu mir herab —
möcht' ich ſie wieder hören, wenn Du, mein
Gott, mich bald nun rufen läßt aus dieſem
Erdenthal! — „Johannes!“ rief ſie; leis doch
deutlich hörete ich meinen Namen, und ich klet¬
terte höher an dem immer ſchwächeren Gezweige,
indeß die ſchlafenden Vögel um mich auffuhren,
und die Hunde von unten ein Geheul herauf¬
ſtießen. — „Katharina! Biſt Du es wirklich,
Katharina?“
Aber ſchon kam ein zitternd Händlein zu mir
herab und zog mich gegen das offene Fenſter;
und ich ſah in ihre Augen, die voll Entſetzen in
die Tiefe ſtarrten.
„Komm!“ ſagte ſie. „Sie werden Dich zer¬
reißen.“ Da ſchwang ich mich in ihre Kammer. —
Doch als ich drinnen war, ließ mich das Händlein
los, und Katharina ſank auf einen Seſſel, ſo am
Fenſter ſtund, und hatte ihre Augen dicht ge¬
ſchloſſen. Die dicken Flechten ihres Haares lagen
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