Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877.Die Jahre gingen hin. Während wir die Gleich so wie Rauch und Staub verschwindt, Also sind auch die Menschenkind'. Die Worte mochten für jugendliche Augen Die Jahre gingen hin. Während wir die Gleich ſo wie Rauch und Staub verſchwindt, Alſo ſind auch die Menſchenkind'. Die Worte mochten für jugendliche Augen <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0027" n="13"/> <p>Die Jahre gingen hin. Während wir die<lb/> Univerſität beſuchten, ſtarb der gute Paſtor, und<lb/> die Mutter meines Schulgenoſſen folgte ſpäter<lb/> ihrem Sohne auf deſſen inzwiſchen anderswo er¬<lb/> reichte Pfarrſtelle; ich hatte keine Veranlaſſung<lb/> mehr, nach jenem Dorfe zu wandern. — Da, als<lb/> ich ſelbſt ſchon in meiner Vaterſtadt wohnhaft<lb/> war, geſchah es, daß ich für den Sohn eines<lb/> Verwandten ein Schülerquartier bei guten Bür¬<lb/> gersleuten zu beſorgen hatte. Der eigenen Jugend¬<lb/> zeit gedenkend, ſchlenderte ich im Nachmittags¬<lb/> ſonnenſcheine durch die Straßen, als mir an der<lb/> Ecke des Marktes über der Thür eines alten,<lb/> hochgegiebelten Hauſes eine plattdeutſche Inſchrift<lb/> in die Augen fiel, die verhochdeutſcht etwa lauten<lb/> würde:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Gleich ſo wie Rauch und Staub verſchwindt,</l><lb/> <l>Alſo ſind auch die Menſchenkind'.</l><lb/> </lg> <p>Die Worte mochten für jugendliche Augen<lb/> wol nicht ſichtbar ſein; denn ich hatte ſie nie<lb/> bemerkt, ſo oft ich auch in meiner Schulzeit mir<lb/> einen Heißewecken bei dem dort wohnenden Bäcker<lb/></p> </body> </text> </TEI> [13/0027]
Die Jahre gingen hin. Während wir die
Univerſität beſuchten, ſtarb der gute Paſtor, und
die Mutter meines Schulgenoſſen folgte ſpäter
ihrem Sohne auf deſſen inzwiſchen anderswo er¬
reichte Pfarrſtelle; ich hatte keine Veranlaſſung
mehr, nach jenem Dorfe zu wandern. — Da, als
ich ſelbſt ſchon in meiner Vaterſtadt wohnhaft
war, geſchah es, daß ich für den Sohn eines
Verwandten ein Schülerquartier bei guten Bür¬
gersleuten zu beſorgen hatte. Der eigenen Jugend¬
zeit gedenkend, ſchlenderte ich im Nachmittags¬
ſonnenſcheine durch die Straßen, als mir an der
Ecke des Marktes über der Thür eines alten,
hochgegiebelten Hauſes eine plattdeutſche Inſchrift
in die Augen fiel, die verhochdeutſcht etwa lauten
würde:
Gleich ſo wie Rauch und Staub verſchwindt,
Alſo ſind auch die Menſchenkind'.
Die Worte mochten für jugendliche Augen
wol nicht ſichtbar ſein; denn ich hatte ſie nie
bemerkt, ſo oft ich auch in meiner Schulzeit mir
einen Heißewecken bei dem dort wohnenden Bäcker
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