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Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877.

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erst spät am Nachmittage; denn ein Ehrsamer
Rath hatte dermalen viel Bedrängniß von einer
Schinder-Leichen, so die ehrlichen Leute nicht zu
Grabe tragen wollten -- meinete er, ich bekäme
da einen Kopf zu malen, wie er nicht oft auf
einem Priesterkragen sitze, und möchte mich mit
Schwarz und Braunroth wohl versehen; erzählete
mir auch, es sei der Pastor als Feldcapellan
mit den Brandenburgern hier in's Land gekom¬
men, als welcher er's fast wilder als die Offiziers
getrieben haben solle; sei übrigens itzt ein scharfer
Streiter vor dem Herrn, der seine Bauern gar
meisterlich zu packen wisse. -- Noch merkete mein
Bruder an, daß bei desselbigen Amtseintritt in
unserer Gegend adelige Fürsprach' eingewirket
haben solle, wie es heiße, von drüben aus dem
Holsteinischen her; der Archi-Diakonus habe bei
der Klosterrechnung ein Wörtlein davon fallen
lassen. War jedoch Weiteres meinem Bruder
darob nicht kund geworden.


erſt ſpät am Nachmittage; denn ein Ehrſamer
Rath hatte dermalen viel Bedrängniß von einer
Schinder-Leichen, ſo die ehrlichen Leute nicht zu
Grabe tragen wollten — meinete er, ich bekäme
da einen Kopf zu malen, wie er nicht oft auf
einem Prieſterkragen ſitze, und möchte mich mit
Schwarz und Braunroth wohl verſehen; erzählete
mir auch, es ſei der Paſtor als Feldcapellan
mit den Brandenburgern hier in's Land gekom¬
men, als welcher er's faſt wilder als die Offiziers
getrieben haben ſolle; ſei übrigens itzt ein ſcharfer
Streiter vor dem Herrn, der ſeine Bauern gar
meiſterlich zu packen wiſſe. — Noch merkete mein
Bruder an, daß bei deſſelbigen Amtseintritt in
unſerer Gegend adelige Fürſprach' eingewirket
haben ſolle, wie es heiße, von drüben aus dem
Holſteiniſchen her; der Archi-Diakonus habe bei
der Kloſterrechnung ein Wörtlein davon fallen
laſſen. War jedoch Weiteres meinem Bruder
darob nicht kund geworden.


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[118/0132] erſt ſpät am Nachmittage; denn ein Ehrſamer Rath hatte dermalen viel Bedrängniß von einer Schinder-Leichen, ſo die ehrlichen Leute nicht zu Grabe tragen wollten — meinete er, ich bekäme da einen Kopf zu malen, wie er nicht oft auf einem Prieſterkragen ſitze, und möchte mich mit Schwarz und Braunroth wohl verſehen; erzählete mir auch, es ſei der Paſtor als Feldcapellan mit den Brandenburgern hier in's Land gekom¬ men, als welcher er's faſt wilder als die Offiziers getrieben haben ſolle; ſei übrigens itzt ein ſcharfer Streiter vor dem Herrn, der ſeine Bauern gar meiſterlich zu packen wiſſe. — Noch merkete mein Bruder an, daß bei deſſelbigen Amtseintritt in unſerer Gegend adelige Fürſprach' eingewirket haben ſolle, wie es heiße, von drüben aus dem Holſteiniſchen her; der Archi-Diakonus habe bei der Kloſterrechnung ein Wörtlein davon fallen laſſen. War jedoch Weiteres meinem Bruder darob nicht kund geworden.

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_aquis_1877/132>, abgerufen am 24.11.2024.