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Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877.

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sonne über die Haide nach dem Dorf hinauszu¬
wandern, das nur eine Wegstunde von unserer
Stadt belegen ist. Sagete also zu, nur mit dem
Beding, daß die Malerei draußen auf dem Dorfe
vor sich ginge, da hier in meines Bruders Hause
paßliche Gelegenheit nicht befindlich sei.

Deß schien der Küster gar vergnügt, meinend,
das sei Alles hiebevor schon fürgesorget; der
Pastor hab' sich solches gleichfalls ausbedungen;
item, es sei dazu die Schulstube in seiner Küsterei
erwählet; selbige sei das zweite Haus im Dorfe
und liege nah am Pastorate, nur hintenaus durch
die Priesterkoppel davon geschieden, so daß also
auch der Pastor leicht hinübertreten könne. Die
Kinder, die im Sommer doch nichts lernten,
würden dann nach Haus geschicket.

Also schüttelten wir uns die Hände, und da
der Küster auch die Maaße des Bildes fürsorglich
mitgebracht, so konnte alles Malgeräth, deß ich
bedurfte, schon Nachmittages mit der Priesterfuhr
hinausbefördert werden.

Als mein Bruder dann nach Hause kam --

ſonne über die Haide nach dem Dorf hinauszu¬
wandern, das nur eine Wegſtunde von unſerer
Stadt belegen iſt. Sagete alſo zu, nur mit dem
Beding, daß die Malerei draußen auf dem Dorfe
vor ſich ginge, da hier in meines Bruders Hauſe
paßliche Gelegenheit nicht befindlich ſei.

Deß ſchien der Küſter gar vergnügt, meinend,
das ſei Alles hiebevor ſchon fürgeſorget; der
Paſtor hab' ſich ſolches gleichfalls ausbedungen;
item, es ſei dazu die Schulſtube in ſeiner Küſterei
erwählet; ſelbige ſei das zweite Haus im Dorfe
und liege nah am Paſtorate, nur hintenaus durch
die Prieſterkoppel davon geſchieden, ſo daß alſo
auch der Paſtor leicht hinübertreten könne. Die
Kinder, die im Sommer doch nichts lernten,
würden dann nach Haus geſchicket.

Alſo ſchüttelten wir uns die Hände, und da
der Küſter auch die Maaße des Bildes fürſorglich
mitgebracht, ſo konnte alles Malgeräth, deß ich
bedurfte, ſchon Nachmittages mit der Prieſterfuhr
hinausbefördert werden.

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[117/0131] ſonne über die Haide nach dem Dorf hinauszu¬ wandern, das nur eine Wegſtunde von unſerer Stadt belegen iſt. Sagete alſo zu, nur mit dem Beding, daß die Malerei draußen auf dem Dorfe vor ſich ginge, da hier in meines Bruders Hauſe paßliche Gelegenheit nicht befindlich ſei. Deß ſchien der Küſter gar vergnügt, meinend, das ſei Alles hiebevor ſchon fürgeſorget; der Paſtor hab' ſich ſolches gleichfalls ausbedungen; item, es ſei dazu die Schulſtube in ſeiner Küſterei erwählet; ſelbige ſei das zweite Haus im Dorfe und liege nah am Paſtorate, nur hintenaus durch die Prieſterkoppel davon geſchieden, ſo daß alſo auch der Paſtor leicht hinübertreten könne. Die Kinder, die im Sommer doch nichts lernten, würden dann nach Haus geſchicket. Alſo ſchüttelten wir uns die Hände, und da der Küſter auch die Maaße des Bildes fürſorglich mitgebracht, ſo konnte alles Malgeräth, deß ich bedurfte, ſchon Nachmittages mit der Prieſterfuhr hinausbefördert werden. Als mein Bruder dann nach Hauſe kam —

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_aquis_1877/131>, abgerufen am 24.11.2024.