Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.bekanntschaft mit der Landessprache, auf die bekanntſchaft mit der Landesſprache, auf die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0502" n="484"/> bekanntſchaft mit der Landesſprache, auf die<lb/> unzuverlaͤßigen und uͤbertriebenen Berichte aͤl-<lb/> terer Reiſenden geſtuͤtzt, und dadurch eine<lb/> Menge ſchiefer und laͤcherlicher Urtheile von<lb/> neuem in Umlauf gebracht und mit dem Ge-<lb/> praͤge einer groͤßern Glaubwuͤrdigkeit verſehen.<lb/> Faſt allen iſt die ſo wichtige und entſcheidende<lb/> Bemerkung entgangen, daß der Nationalka-<lb/> rakter bey weitem in den mehreſten Staͤnden<lb/> ſeit <hi rendition="#g">Peters des Großen</hi> ſchoͤpferiſcher Re-<lb/> gierung ſich in einem Zuſtande von Gaͤhrung<lb/> befindet, der fuͤr den gegenwaͤrtigen Augenblick<lb/> jedes allgemeine Urtheil unmoͤglich macht, aber<lb/> durch ſeine vielverſprechenden Folgen die Auf-<lb/> merkſamkeit des philoſophiſchen Beobachters<lb/> aufs hoͤchſte intereſſirt. Nirgend iſt dieſe Gaͤh-<lb/> rung ſichtbarer, als in der Reſidenz, wo ſie<lb/> durch die große Miſchung aller Nationen und<lb/> die wirkſamere Leitung vom Throne herab be-<lb/> foͤrdert wird. Beyſpiele hievon anzufuͤhren<lb/> und dies weitlaͤuftiger auseinander zu ſetzen,<lb/> erlaubt der Plan dieſer Schilderung nicht, da<lb/> wir es hier weniger mit den Ruſſen als mit<lb/> den Petersburgern zu thun haben, und was<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [484/0502]
bekanntſchaft mit der Landesſprache, auf die
unzuverlaͤßigen und uͤbertriebenen Berichte aͤl-
terer Reiſenden geſtuͤtzt, und dadurch eine
Menge ſchiefer und laͤcherlicher Urtheile von
neuem in Umlauf gebracht und mit dem Ge-
praͤge einer groͤßern Glaubwuͤrdigkeit verſehen.
Faſt allen iſt die ſo wichtige und entſcheidende
Bemerkung entgangen, daß der Nationalka-
rakter bey weitem in den mehreſten Staͤnden
ſeit Peters des Großen ſchoͤpferiſcher Re-
gierung ſich in einem Zuſtande von Gaͤhrung
befindet, der fuͤr den gegenwaͤrtigen Augenblick
jedes allgemeine Urtheil unmoͤglich macht, aber
durch ſeine vielverſprechenden Folgen die Auf-
merkſamkeit des philoſophiſchen Beobachters
aufs hoͤchſte intereſſirt. Nirgend iſt dieſe Gaͤh-
rung ſichtbarer, als in der Reſidenz, wo ſie
durch die große Miſchung aller Nationen und
die wirkſamere Leitung vom Throne herab be-
foͤrdert wird. Beyſpiele hievon anzufuͤhren
und dies weitlaͤuftiger auseinander zu ſetzen,
erlaubt der Plan dieſer Schilderung nicht, da
wir es hier weniger mit den Ruſſen als mit
den Petersburgern zu thun haben, und was
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