Zustande 40 Zöglinge. Katharina die Zweyte sonderte diese beyden Anstalten ab, gab im J. 1764 der Akademie der Künste eine eigne für sich bestehende Existenz, ließ einen prächtigen Pallast für sie bauen, und setzte ihr jährlich 60,000 Rubel Einkünfte aus. Nach dem Etat hat sie einen Präsidenten, den wirkl. Geheimenrath Bezkoi; einen Direk- tor, den Staatsrath Veldten; drey Rek- toren, zwey Adjunktprofessoren der Anatomie, Optik, u. s. w.; Maler in allen Theilen dieser Kunst, Graveurs, Steinschneider, Justrumen- tenmacher, u. s. w. in allem 28 besoldete Aka- demisten. Unter ihre Chrenmitglieder zählt sie den Großfürsten Pawel Petrowitsch und einige benachbarte europäische Fürsten.
Die Gallerie der Akademie der Künste, welche jährlich im Sommer vierzehn Tage hindurch für Jedermann geöffnet wird, hat ei- nen beträchtlichen Reichthum an alten und neuern Kunstsachen und Gemälden großer und berühmter Meister. Um eben diese Zeit findet auch die öffentliche Ausstellung der akademi- schen Arbeiten statt, bey welcher die Zöglinge um den Preis wetteifern. -- Von den vor-
züg-
Zuſtande 40 Zoͤglinge. Katharina die Zweyte ſonderte dieſe beyden Anſtalten ab, gab im J. 1764 der Akademie der Kuͤnſte eine eigne fuͤr ſich beſtehende Exiſtenz, ließ einen praͤchtigen Pallaſt fuͤr ſie bauen, und ſetzte ihr jaͤhrlich 60,000 Rubel Einkuͤnfte aus. Nach dem Etat hat ſie einen Praͤſidenten, den wirkl. Geheimenrath Bezkoi; einen Direk- tor, den Staatsrath Veldten; drey Rek- toren, zwey Adjunktprofeſſoren der Anatomie, Optik, u. ſ. w.; Maler in allen Theilen dieſer Kunſt, Graveurs, Steinſchneider, Juſtrumen- tenmacher, u. ſ. w. in allem 28 beſoldete Aka- demiſten. Unter ihre Chrenmitglieder zaͤhlt ſie den Großfuͤrſten Pawel Petrowitſch und einige benachbarte europaͤiſche Fuͤrſten.
Die Gallerie der Akademie der Kuͤnſte, welche jaͤhrlich im Sommer vierzehn Tage hindurch fuͤr Jedermann geoͤffnet wird, hat ei- nen betraͤchtlichen Reichthum an alten und neuern Kunſtſachen und Gemaͤlden großer und beruͤhmter Meiſter. Um eben dieſe Zeit findet auch die oͤffentliche Ausſtellung der akademi- ſchen Arbeiten ſtatt, bey welcher die Zoͤglinge um den Preis wetteifern. — Von den vor-
zuͤg-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0272"n="256"/>
Zuſtande 40 Zoͤglinge. <hirendition="#g">Katharina die<lb/>
Zweyte</hi>ſonderte dieſe beyden Anſtalten ab,<lb/>
gab im J. 1764 der Akademie der Kuͤnſte eine<lb/>
eigne fuͤr ſich beſtehende Exiſtenz, ließ einen<lb/>
praͤchtigen Pallaſt fuͤr ſie bauen, und ſetzte ihr<lb/>
jaͤhrlich 60,000 Rubel Einkuͤnfte aus. Nach<lb/>
dem Etat hat ſie einen <hirendition="#g">Praͤſidenten</hi>, den<lb/>
wirkl. Geheimenrath <hirendition="#g">Bezkoi</hi>; einen <hirendition="#g">Direk-<lb/>
tor</hi>, den Staatsrath <hirendition="#g">Veldten</hi>; drey Rek-<lb/>
toren, zwey Adjunktprofeſſoren der Anatomie,<lb/>
Optik, u. ſ. w.; Maler in allen Theilen dieſer<lb/>
Kunſt, Graveurs, Steinſchneider, Juſtrumen-<lb/>
tenmacher, u. ſ. w. in allem 28 beſoldete Aka-<lb/>
demiſten. Unter ihre Chrenmitglieder zaͤhlt ſie<lb/>
den Großfuͤrſten <hirendition="#g">Pawel Petrowitſch</hi> und<lb/>
einige benachbarte europaͤiſche Fuͤrſten.</p><lb/><p>Die <hirendition="#g">Gallerie</hi> der Akademie der Kuͤnſte,<lb/>
welche jaͤhrlich im Sommer vierzehn Tage<lb/>
hindurch fuͤr Jedermann geoͤffnet wird, hat ei-<lb/>
nen betraͤchtlichen Reichthum an alten und<lb/>
neuern Kunſtſachen und Gemaͤlden großer und<lb/>
beruͤhmter Meiſter. Um eben dieſe Zeit findet<lb/>
auch die oͤffentliche Ausſtellung der akademi-<lb/>ſchen Arbeiten ſtatt, bey welcher die Zoͤglinge<lb/>
um den Preis wetteifern. — Von den vor-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">zuͤg-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[256/0272]
Zuſtande 40 Zoͤglinge. Katharina die
Zweyte ſonderte dieſe beyden Anſtalten ab,
gab im J. 1764 der Akademie der Kuͤnſte eine
eigne fuͤr ſich beſtehende Exiſtenz, ließ einen
praͤchtigen Pallaſt fuͤr ſie bauen, und ſetzte ihr
jaͤhrlich 60,000 Rubel Einkuͤnfte aus. Nach
dem Etat hat ſie einen Praͤſidenten, den
wirkl. Geheimenrath Bezkoi; einen Direk-
tor, den Staatsrath Veldten; drey Rek-
toren, zwey Adjunktprofeſſoren der Anatomie,
Optik, u. ſ. w.; Maler in allen Theilen dieſer
Kunſt, Graveurs, Steinſchneider, Juſtrumen-
tenmacher, u. ſ. w. in allem 28 beſoldete Aka-
demiſten. Unter ihre Chrenmitglieder zaͤhlt ſie
den Großfuͤrſten Pawel Petrowitſch und
einige benachbarte europaͤiſche Fuͤrſten.
Die Gallerie der Akademie der Kuͤnſte,
welche jaͤhrlich im Sommer vierzehn Tage
hindurch fuͤr Jedermann geoͤffnet wird, hat ei-
nen betraͤchtlichen Reichthum an alten und
neuern Kunſtſachen und Gemaͤlden großer und
beruͤhmter Meiſter. Um eben dieſe Zeit findet
auch die oͤffentliche Ausſtellung der akademi-
ſchen Arbeiten ſtatt, bey welcher die Zoͤglinge
um den Preis wetteifern. — Von den vor-
zuͤg-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/272>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.