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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.

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die ihren eigenthümlichen Bau für Zerstörung
bewahren, sondern sie hat durch das Beyspiel
guter Schriftsteller an ihrer Urquelle, der sla-
wonischen Sprache, einen so reichhaltigen
Stoff zur Veredlung und Bereicherung erhal-
ten, daß sie keines erborgten Vorschusses be-
darf, um Bezeichnungen für jeden nur erdenk-
lichen Begriff zu finden. Daß dennoch so
manche fremde Worte, besonders im Gespräch
des Umgangs, in der russischen Sprache cir-
kuliren, rührt von der Heteromanie her, die
jedem Volke anklebt, welches einen Theil seiner
Kultur von fremden Nationen empfängt. Die
Deutschen ausgenommen, giebt es sicherlich
kein Volk, welches sich so sehr mit der Litte-
ratur
und den Sprachen fremder Völker
beschäftigt. Die Beweise hievon sind in die-
sem Buche so häufig, daß es unnöthig wäre,
dies mit Beyspielen zu belegen. Aber einer
kurzen Anzeige ist es werth, daß die Russen
auch Sprachen kultiviren, die in dem übrigen
Europa unbekannt sind. Ich habe oben des
Translateurs Jährig erwähnt, den die
Akademie der Wissenschaften für die Kenntniß
der mongolischen Sprache unterhält; ein schon

die ihren eigenthuͤmlichen Bau fuͤr Zerſtoͤrung
bewahren, ſondern ſie hat durch das Beyſpiel
guter Schriftſteller an ihrer Urquelle, der ſla-
woniſchen Sprache, einen ſo reichhaltigen
Stoff zur Veredlung und Bereicherung erhal-
ten, daß ſie keines erborgten Vorſchuſſes be-
darf, um Bezeichnungen fuͤr jeden nur erdenk-
lichen Begriff zu finden. Daß dennoch ſo
manche fremde Worte, beſonders im Geſpraͤch
des Umgangs, in der ruſſiſchen Sprache cir-
kuliren, ruͤhrt von der Heteromanie her, die
jedem Volke anklebt, welches einen Theil ſeiner
Kultur von fremden Nationen empfaͤngt. Die
Deutſchen ausgenommen, giebt es ſicherlich
kein Volk, welches ſich ſo ſehr mit der Litte-
ratur
und den Sprachen fremder Voͤlker
beſchaͤftigt. Die Beweiſe hievon ſind in die-
ſem Buche ſo haͤufig, daß es unnoͤthig waͤre,
dies mit Beyſpielen zu belegen. Aber einer
kurzen Anzeige iſt es werth, daß die Ruſſen
auch Sprachen kultiviren, die in dem uͤbrigen
Europa unbekannt ſind. Ich habe oben des
Translateurs Jaͤhrig erwaͤhnt, den die
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[218/0234] die ihren eigenthuͤmlichen Bau fuͤr Zerſtoͤrung bewahren, ſondern ſie hat durch das Beyſpiel guter Schriftſteller an ihrer Urquelle, der ſla- woniſchen Sprache, einen ſo reichhaltigen Stoff zur Veredlung und Bereicherung erhal- ten, daß ſie keines erborgten Vorſchuſſes be- darf, um Bezeichnungen fuͤr jeden nur erdenk- lichen Begriff zu finden. Daß dennoch ſo manche fremde Worte, beſonders im Geſpraͤch des Umgangs, in der ruſſiſchen Sprache cir- kuliren, ruͤhrt von der Heteromanie her, die jedem Volke anklebt, welches einen Theil ſeiner Kultur von fremden Nationen empfaͤngt. Die Deutſchen ausgenommen, giebt es ſicherlich kein Volk, welches ſich ſo ſehr mit der Litte- ratur und den Sprachen fremder Voͤlker beſchaͤftigt. Die Beweiſe hievon ſind in die- ſem Buche ſo haͤufig, daß es unnoͤthig waͤre, dies mit Beyſpielen zu belegen. Aber einer kurzen Anzeige iſt es werth, daß die Ruſſen auch Sprachen kultiviren, die in dem uͤbrigen Europa unbekannt ſind. Ich habe oben des Translateurs Jaͤhrig erwaͤhnt, den die Akademie der Wiſſenſchaften fuͤr die Kenntniß der mongoliſchen Sprache unterhaͤlt; ein ſchon

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/234>, abgerufen am 21.11.2024.