den ersten Vorrath her, welcher durch man- cherley Beyträge, hauptsächlich durch die Ein- verleibung der Bibliothek des verstorbenen Ar- chiaters Areskin, beträchtlich vermehrt wurde. Bis dahin war die Bibliothek für den Ge- brauch des Kaisers bestimmt; als dieser aber starb, und im Jahr 1725 die Akademie eröf- net wurde, schenkte seine Nachfolgerinn die ganze Sammlung an das neue Institut, und mit diesem Zeitpunkt beginnt sie als öffentliche Bibliothek, da der Eintritt in dieselbe zwey- mal in der Woche Jedermann frey gelassen wurde. Die erste Bereicherung, die sie in die- sem neuen Zustande erhielt, waren die Bü- cher, Plane und Karten, deren sich ihr großer Stifter selbst bedient hatte; ein Geschenk, welches mehr zu einer ehrwürdigen Reliquie, als zu einer wirklichen Vergrößerung dienen konnte. Der Zuwachs, den die Bibliothek nach dieser Zeit, theils durch den Ankauf wich- tiger Werke in Holland, theils durch zufällige Acquisitionen erhielt, machte ein Verzeichniß derselben nothwendig, welches auch im Jahr 1742 in drey Oktavbänden erschien, aber so unzweckmäßig abgefaßt war, daß es für den
Litte-
den erſten Vorrath her, welcher durch man- cherley Beytraͤge, hauptſaͤchlich durch die Ein- verleibung der Bibliothek des verſtorbenen Ar- chiaters Areskin, betraͤchtlich vermehrt wurde. Bis dahin war die Bibliothek fuͤr den Ge- brauch des Kaiſers beſtimmt; als dieſer aber ſtarb, und im Jahr 1725 die Akademie eroͤf- net wurde, ſchenkte ſeine Nachfolgerinn die ganze Sammlung an das neue Inſtitut, und mit dieſem Zeitpunkt beginnt ſie als oͤffentliche Bibliothek, da der Eintritt in dieſelbe zwey- mal in der Woche Jedermann frey gelaſſen wurde. Die erſte Bereicherung, die ſie in die- ſem neuen Zuſtande erhielt, waren die Buͤ- cher, Plane und Karten, deren ſich ihr großer Stifter ſelbſt bedient hatte; ein Geſchenk, welches mehr zu einer ehrwuͤrdigen Reliquie, als zu einer wirklichen Vergroͤßerung dienen konnte. Der Zuwachs, den die Bibliothek nach dieſer Zeit, theils durch den Ankauf wich- tiger Werke in Holland, theils durch zufaͤllige Acquiſitionen erhielt, machte ein Verzeichniß derſelben nothwendig, welches auch im Jahr 1742 in drey Oktavbaͤnden erſchien, aber ſo unzweckmaͤßig abgefaßt war, daß es fuͤr den
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den erſten Vorrath her, welcher durch man-
cherley Beytraͤge, hauptſaͤchlich durch die Ein-
verleibung der Bibliothek des verſtorbenen Ar-
chiaters Areskin, betraͤchtlich vermehrt wurde.
Bis dahin war die Bibliothek fuͤr den Ge-
brauch des Kaiſers beſtimmt; als dieſer aber
ſtarb, und im Jahr 1725 die Akademie eroͤf-
net wurde, ſchenkte ſeine Nachfolgerinn die
ganze Sammlung an das neue Inſtitut, und
mit dieſem Zeitpunkt beginnt ſie als oͤffentliche
Bibliothek, da der Eintritt in dieſelbe zwey-
mal in der Woche Jedermann frey gelaſſen
wurde. Die erſte Bereicherung, die ſie in die-
ſem neuen Zuſtande erhielt, waren die Buͤ-
cher, Plane und Karten, deren ſich ihr großer
Stifter ſelbſt bedient hatte; ein Geſchenk,
welches mehr zu einer ehrwuͤrdigen Reliquie,
als zu einer wirklichen Vergroͤßerung dienen
konnte. Der Zuwachs, den die Bibliothek
nach dieſer Zeit, theils durch den Ankauf wich-
tiger Werke in Holland, theils durch zufaͤllige
Acquiſitionen erhielt, machte ein Verzeichniß
derſelben nothwendig, welches auch im Jahr
1742 in drey Oktavbaͤnden erſchien, aber ſo
unzweckmaͤßig abgefaßt war, daß es fuͤr den
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/112>, abgerufen am 21.11.2024.
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