durch zwey ungeheure Marmorsäulen an jedem der drey Thore gehoben wird, und endlich die Lage dieses Gebäudes, welches wechselsweise den Schloßplatz verschönert und durch ihn ver- schönert wird.
Einen sehr wichtigen Rang in dem Lokale dieses Stadttheils behauptet ferner die Admi- ralität, ob sie gleich durch ihr Aeußeres der Nachbarschaft unwerth scheint in welcher sie steht. Rundum von Pallästen und Tempeln umgeben, an denen Gold und Marmor prangt, müßte sie sich ihres Erdwalls schämen, wenn sie das verwöhnte Auge dafür nicht durch ihren schönen, hohen, die Perspektive von drey mei- lenlangen Straßen bildenden, vergoldeten Thurm entschädigte. Das Gebäude selbst ist ein lan- ges Viereck, welches nur durch sein häßliches Ansehen merkwürdig wird. Die Newaseite der Admiralität gewährt den Einwohnern der Re- sidenz zuweilen eins der prächtigsten Schauspie- le; hier ist der Stapel, auf welchem Kriegs- schiffe von sechzig bis hundert Kanonen erbaut werden und deren Ablassen eine der größten Feyerlichkeiten ist. Die Landseiten sind mit ei- nem Erdwall umgeben, der mit hundert Ka-
nonen
durch zwey ungeheure Marmorſaͤulen an jedem der drey Thore gehoben wird, und endlich die Lage dieſes Gebaͤudes, welches wechſelsweiſe den Schloßplatz verſchoͤnert und durch ihn ver- ſchoͤnert wird.
Einen ſehr wichtigen Rang in dem Lokale dieſes Stadttheils behauptet ferner die Admi- ralitaͤt, ob ſie gleich durch ihr Aeußeres der Nachbarſchaft unwerth ſcheint in welcher ſie ſteht. Rundum von Pallaͤſten und Tempeln umgeben, an denen Gold und Marmor prangt, muͤßte ſie ſich ihres Erdwalls ſchaͤmen, wenn ſie das verwoͤhnte Auge dafuͤr nicht durch ihren ſchoͤnen, hohen, die Perſpektive von drey mei- lenlangen Straßen bildenden, vergoldeten Thurm entſchaͤdigte. Das Gebaͤude ſelbſt iſt ein lan- ges Viereck, welches nur durch ſein haͤßliches Anſehen merkwuͤrdig wird. Die Newaſeite der Admiralitaͤt gewaͤhrt den Einwohnern der Re- ſidenz zuweilen eins der praͤchtigſten Schauſpie- le; hier iſt der Stapel, auf welchem Kriegs- ſchiffe von ſechzig bis hundert Kanonen erbaut werden und deren Ablaſſen eine der groͤßten Feyerlichkeiten iſt. Die Landſeiten ſind mit ei- nem Erdwall umgeben, der mit hundert Ka-
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[48/0082]
durch zwey ungeheure Marmorſaͤulen an jedem
der drey Thore gehoben wird, und endlich die
Lage dieſes Gebaͤudes, welches wechſelsweiſe
den Schloßplatz verſchoͤnert und durch ihn ver-
ſchoͤnert wird.
Einen ſehr wichtigen Rang in dem Lokale
dieſes Stadttheils behauptet ferner die Admi-
ralitaͤt, ob ſie gleich durch ihr Aeußeres der
Nachbarſchaft unwerth ſcheint in welcher ſie
ſteht. Rundum von Pallaͤſten und Tempeln
umgeben, an denen Gold und Marmor prangt,
muͤßte ſie ſich ihres Erdwalls ſchaͤmen, wenn
ſie das verwoͤhnte Auge dafuͤr nicht durch ihren
ſchoͤnen, hohen, die Perſpektive von drey mei-
lenlangen Straßen bildenden, vergoldeten Thurm
entſchaͤdigte. Das Gebaͤude ſelbſt iſt ein lan-
ges Viereck, welches nur durch ſein haͤßliches
Anſehen merkwuͤrdig wird. Die Newaſeite der
Admiralitaͤt gewaͤhrt den Einwohnern der Re-
ſidenz zuweilen eins der praͤchtigſten Schauſpie-
le; hier iſt der Stapel, auf welchem Kriegs-
ſchiffe von ſechzig bis hundert Kanonen erbaut
werden und deren Ablaſſen eine der groͤßten
Feyerlichkeiten iſt. Die Landſeiten ſind mit ei-
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/82>, abgerufen am 25.11.2024.
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