mäßigern Halbzirkel beyde umgiebt. Die Fon- tanka wird eigentlich von einem größern Bogen eingeschlossen, den der Stadtgraben und der li- gowsche Kanal machen, aber diese letztere sind von keiner Bedeutung.
Eine genaue Beschreibung der Richtung und Verbindung dieser Kanäle würde sehr langweilig und unnöthig für den größten Theil meiner Leser seyn. Ich lasse es bey der anschaulichen Dar- stellung bewenden, die ich hievon habe geben können, und will jetzt versuchen, das Karakte- ristische und Merkwürdige derselben zu zeichnen.
Die Moika war ehedem ein Morastbach und ward unter der vorigen Regierung ausgegra- ben. Ihr Bette ist seicht und an vielen Orten ver- schlammt, ihre Einfassung von Holz und in ih- rem Lauf macht sie viele Krümmungen. Auch die Gassen zu beyden Seiten des Kanals sind größtentheils schmal; eine Unbequemlichkeit, die hier um so lästiger wird, da man der geraden, breiten und mit Trottoirs versehenen Straßen gewohnt ist. Was aber diese Mängel in das übelste Licht stellt, ist der Umstand, daß dieser Kanal gerade durch den Kern der Stadt, durch die bebautesten und bewohntesten Gegenden läuft.
maͤßigern Halbzirkel beyde umgiebt. Die Fon- tanka wird eigentlich von einem groͤßern Bogen eingeſchloſſen, den der Stadtgraben und der li- gowſche Kanal machen, aber dieſe letztere ſind von keiner Bedeutung.
Eine genaue Beſchreibung der Richtung und Verbindung dieſer Kanaͤle wuͤrde ſehr langweilig und unnoͤthig fuͤr den groͤßten Theil meiner Leſer ſeyn. Ich laſſe es bey der anſchaulichen Dar- ſtellung bewenden, die ich hievon habe geben koͤnnen, und will jetzt verſuchen, das Karakte- riſtiſche und Merkwuͤrdige derſelben zu zeichnen.
Die Moika war ehedem ein Moraſtbach und ward unter der vorigen Regierung ausgegra- ben. Ihr Bette iſt ſeicht und an vielen Orten ver- ſchlammt, ihre Einfaſſung von Holz und in ih- rem Lauf macht ſie viele Kruͤmmungen. Auch die Gaſſen zu beyden Seiten des Kanals ſind groͤßtentheils ſchmal; eine Unbequemlichkeit, die hier um ſo laͤſtiger wird, da man der geraden, breiten und mit Trottoirs verſehenen Straßen gewohnt iſt. Was aber dieſe Maͤngel in das uͤbelſte Licht ſtellt, iſt der Umſtand, daß dieſer Kanal gerade durch den Kern der Stadt, durch die bebauteſten und bewohnteſten Gegenden laͤuft.
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maͤßigern Halbzirkel beyde umgiebt. Die Fon-
tanka wird eigentlich von einem groͤßern Bogen
eingeſchloſſen, den der Stadtgraben und der li-
gowſche Kanal machen, aber dieſe letztere ſind
von keiner Bedeutung.
Eine genaue Beſchreibung der Richtung und
Verbindung dieſer Kanaͤle wuͤrde ſehr langweilig
und unnoͤthig fuͤr den groͤßten Theil meiner Leſer
ſeyn. Ich laſſe es bey der anſchaulichen Dar-
ſtellung bewenden, die ich hievon habe geben
koͤnnen, und will jetzt verſuchen, das Karakte-
riſtiſche und Merkwuͤrdige derſelben zu zeichnen.
Die Moika war ehedem ein Moraſtbach
und ward unter der vorigen Regierung ausgegra-
ben. Ihr Bette iſt ſeicht und an vielen Orten ver-
ſchlammt, ihre Einfaſſung von Holz und in ih-
rem Lauf macht ſie viele Kruͤmmungen. Auch
die Gaſſen zu beyden Seiten des Kanals ſind
groͤßtentheils ſchmal; eine Unbequemlichkeit, die
hier um ſo laͤſtiger wird, da man der geraden,
breiten und mit Trottoirs verſehenen Straßen
gewohnt iſt. Was aber dieſe Maͤngel in das
uͤbelſte Licht ſtellt, iſt der Umſtand, daß dieſer
Kanal gerade durch den Kern der Stadt, durch
die bebauteſten und bewohnteſten Gegenden laͤuft.
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/62>, abgerufen am 27.11.2024.
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