Glücksritter die sich durch unerlaubte Wege fort- zuhelfen suchen, ist diese, daß sie schleunigst über die Grenze gebracht werden, wobey sie oft noch etwas an Gelde erhalten. Ein Beyspiel dieser Gattung war der sogenannte Graf Palatin, der die Geschichte seiner Abentheuer selbst be- kannt gemacht hat *). Dieser Glücksritter ließ sichs einfallen, einen Vorschlag zur Ver- besserung Rußlands auf der Post an die Kaiserinn zu senden und eine persönliche Unterre- dung mit dieser Monarchinn zu verlangen, bey welcher, außer dem Großfürsten, niemand zu- gegen seyn dürfte. Als er hierauf keine Ant- wort erhielt, schrieb er einen Brief voll Grob- heiten an den Staatsrath Kusmin, und hatte sogar die Unverschämtheit, dem Feldmarschall, Fürsten Gallizin, bey seiner Unterredung mit demselben zu sagen, seine Absicht sey, die Kaise- rinn die Kunst zu lehren, ihre Hofleute kennen zu lernen. Ein Benehmen dieser Art ließ keinen Zweifel über die Person und die Absichten dieses Menschen; er ward über die Grenze gebracht,
*)Schlözers Staatsanzeigen. Heft 1. S. 109.
Gluͤcksritter die ſich durch unerlaubte Wege fort- zuhelfen ſuchen, iſt dieſe, daß ſie ſchleunigſt uͤber die Grenze gebracht werden, wobey ſie oft noch etwas an Gelde erhalten. Ein Beyſpiel dieſer Gattung war der ſogenannte Graf Palatin, der die Geſchichte ſeiner Abentheuer ſelbſt be- kannt gemacht hat *). Dieſer Gluͤcksritter ließ ſichs einfallen, einen Vorſchlag zur Ver- beſſerung Rußlands auf der Poſt an die Kaiſerinn zu ſenden und eine perſoͤnliche Unterre- dung mit dieſer Monarchinn zu verlangen, bey welcher, außer dem Großfuͤrſten, niemand zu- gegen ſeyn duͤrfte. Als er hierauf keine Ant- wort erhielt, ſchrieb er einen Brief voll Grob- heiten an den Staatsrath Kusmin, und hatte ſogar die Unverſchaͤmtheit, dem Feldmarſchall, Fuͤrſten Gallizin, bey ſeiner Unterredung mit demſelben zu ſagen, ſeine Abſicht ſey, die Kaiſe- rinn die Kunſt zu lehren, ihre Hofleute kennen zu lernen. Ein Benehmen dieſer Art ließ keinen Zweifel uͤber die Perſon und die Abſichten dieſes Menſchen; er ward uͤber die Grenze gebracht,
*)Schlözers Staatsanzeigen. Heft 1. S. 109.
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Gluͤcksritter die ſich durch unerlaubte Wege fort-
zuhelfen ſuchen, iſt dieſe, daß ſie ſchleunigſt uͤber
die Grenze gebracht werden, wobey ſie oft noch
etwas an Gelde erhalten. Ein Beyſpiel dieſer
Gattung war der ſogenannte Graf Palatin,
der die Geſchichte ſeiner Abentheuer ſelbſt be-
kannt gemacht hat *). Dieſer Gluͤcksritter ließ
ſichs einfallen, einen Vorſchlag zur Ver-
beſſerung Rußlands auf der Poſt an die
Kaiſerinn zu ſenden und eine perſoͤnliche Unterre-
dung mit dieſer Monarchinn zu verlangen, bey
welcher, außer dem Großfuͤrſten, niemand zu-
gegen ſeyn duͤrfte. Als er hierauf keine Ant-
wort erhielt, ſchrieb er einen Brief voll Grob-
heiten an den Staatsrath Kusmin, und hatte
ſogar die Unverſchaͤmtheit, dem Feldmarſchall,
Fuͤrſten Gallizin, bey ſeiner Unterredung mit
demſelben zu ſagen, ſeine Abſicht ſey, die Kaiſe-
rinn die Kunſt zu lehren, ihre Hofleute kennen
zu lernen. Ein Benehmen dieſer Art ließ keinen
Zweifel uͤber die Perſon und die Abſichten dieſes
Menſchen; er ward uͤber die Grenze gebracht,
*) Schlözers Staatsanzeigen. Heft 1. S. 109.
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/216>, abgerufen am 24.11.2024.
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