Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.Kultur zurück, daß sie ihr ganzes Bedürf- Das Brod, dieses erste und allgemeinste Kultur zuruͤck, daß ſie ihr ganzes Beduͤrf- Das Brod, dieſes erſte und allgemeinſte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0174" n="140"/> Kultur zuruͤck, daß ſie ihr <hi rendition="#g">ganzes</hi> Beduͤrf-<lb/> niß aus der Ferne herbeyholen muß. Nicht<lb/> nur die Gegenſtaͤnde der Schwelgerey, ſondern<lb/> ſogar die einfachſten Lebensnothwendigkeiten<lb/> von mehr als zweymalhunderttauſend Menſchen,<lb/> werden unter fremden, zum Theil ſehr ent-<lb/> fernten, Himmelsſtrichen erzeugt. Ohne die<lb/> großen und unſchaͤtzbaren Waſſerverbindungen<lb/> wuͤrde die einheimiſche Verſorgung von St.<lb/> Petersburg unmoͤglich ſeyn; in ihrer jetzigen<lb/> Beſchaffenheit wird ſie eine Quelle der Indu-<lb/> ſtrie fuͤr eine zahlreiche Klaſſe von Menſchen,<lb/> deren einziges Gewerbe ſie iſt; und der Um-<lb/> tauſch der Produkte gegen Geld und verarbei-<lb/> tete Waaren vertheilt den aufgeſammelten<lb/> Reichthum der Reſidenz durch tauſend kleine<lb/> Kanaͤle in die entlegenſten Statthalterſchaften.</p><lb/> <p>Das <hi rendition="#g">Brod</hi>, dieſes erſte und allgemeinſte<lb/> Beduͤrfniß, erhaͤlt St. Petersburg aus den<lb/> Provinzen an der Wolga. Man ißt hier Rog-<lb/> gen- und Weizenbrod: das letztere iſt ſelbſt un-<lb/> ter den niedrigſten und aͤrmſten Volksklaſſen<lb/> eine gewoͤhnliche Speiſe. Die Guͤte deſſelben<lb/> haͤngt natuͤrlich großentheils von der Art der<lb/> Zubereitung ab, und iſt alſo ſehr verſchieden.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [140/0174]
Kultur zuruͤck, daß ſie ihr ganzes Beduͤrf-
niß aus der Ferne herbeyholen muß. Nicht
nur die Gegenſtaͤnde der Schwelgerey, ſondern
ſogar die einfachſten Lebensnothwendigkeiten
von mehr als zweymalhunderttauſend Menſchen,
werden unter fremden, zum Theil ſehr ent-
fernten, Himmelsſtrichen erzeugt. Ohne die
großen und unſchaͤtzbaren Waſſerverbindungen
wuͤrde die einheimiſche Verſorgung von St.
Petersburg unmoͤglich ſeyn; in ihrer jetzigen
Beſchaffenheit wird ſie eine Quelle der Indu-
ſtrie fuͤr eine zahlreiche Klaſſe von Menſchen,
deren einziges Gewerbe ſie iſt; und der Um-
tauſch der Produkte gegen Geld und verarbei-
tete Waaren vertheilt den aufgeſammelten
Reichthum der Reſidenz durch tauſend kleine
Kanaͤle in die entlegenſten Statthalterſchaften.
Das Brod, dieſes erſte und allgemeinſte
Beduͤrfniß, erhaͤlt St. Petersburg aus den
Provinzen an der Wolga. Man ißt hier Rog-
gen- und Weizenbrod: das letztere iſt ſelbſt un-
ter den niedrigſten und aͤrmſten Volksklaſſen
eine gewoͤhnliche Speiſe. Die Guͤte deſſelben
haͤngt natuͤrlich großentheils von der Art der
Zubereitung ab, und iſt alſo ſehr verſchieden.
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Zitationshilfe: | Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/174>, abgerufen am 06.07.2024. |