Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.sellschaft eine Lokalphysiognomie ausspüren zu So wäre denn die Darstellung der physi- Um uns von der bürgerlichen Ver- ſellſchaft eine Lokalphyſiognomie ausſpuͤren zu So waͤre denn die Darſtellung der phyſi- Um uns von der buͤrgerlichen Ver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0160" n="126"/> ſellſchaft eine Lokalphyſiognomie ausſpuͤren zu<lb/> wollen.</p><lb/> <p>So waͤre denn die Darſtellung der phyſi-<lb/> ſchen Exiſtenz dieſer Menſchengeſellſchaft geen-<lb/> digt. Wir gehen jezt zur Schilderung ihrer<lb/> moraliſchen Verhaͤltniſſe uͤber, unter welchen<lb/> uns die politiſchen und religioͤſen auf dem Wege<lb/> unſerer Unterſuchung am naͤchſten liegen.</p><lb/> <p>Um uns von der <hi rendition="#g">buͤrgerlichen Ver-<lb/> faſſung</hi> der Reſidenz einen richtigen Begriff<lb/> zu machen, duͤrfen wir nie vergeſſen, daß St.<lb/> Petersburg als eine große gewerbtreibende<lb/> Stadt und als der Sitz des Hofes aus zwey<lb/> ſehr verſchiedenartigen Theilen beſteht. Als<lb/> Stadt betrachtet iſt ſie der naͤmlichen Norm<lb/> unterworfen, die jezt alle Staͤdte dieſes Reichs<lb/> haben; als Reſidenz iſt ſie eines theils der<lb/> Wohnſitz des Monarchen und des Hofes, und<lb/> andern theils der periodiſche Aufenthalt der<lb/> Großen und einer Menge reicher und armer,<lb/> gluͤcklicher und gluͤckſuchender, beſchaͤftigter und<lb/> muͤßiger Menſchen, die groͤßtentheils ohne Ver-<lb/> bindung, ohne beſtimmte Thaͤtigkeit, oft ſelbſt<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [126/0160]
ſellſchaft eine Lokalphyſiognomie ausſpuͤren zu
wollen.
So waͤre denn die Darſtellung der phyſi-
ſchen Exiſtenz dieſer Menſchengeſellſchaft geen-
digt. Wir gehen jezt zur Schilderung ihrer
moraliſchen Verhaͤltniſſe uͤber, unter welchen
uns die politiſchen und religioͤſen auf dem Wege
unſerer Unterſuchung am naͤchſten liegen.
Um uns von der buͤrgerlichen Ver-
faſſung der Reſidenz einen richtigen Begriff
zu machen, duͤrfen wir nie vergeſſen, daß St.
Petersburg als eine große gewerbtreibende
Stadt und als der Sitz des Hofes aus zwey
ſehr verſchiedenartigen Theilen beſteht. Als
Stadt betrachtet iſt ſie der naͤmlichen Norm
unterworfen, die jezt alle Staͤdte dieſes Reichs
haben; als Reſidenz iſt ſie eines theils der
Wohnſitz des Monarchen und des Hofes, und
andern theils der periodiſche Aufenthalt der
Großen und einer Menge reicher und armer,
gluͤcklicher und gluͤckſuchender, beſchaͤftigter und
muͤßiger Menſchen, die groͤßtentheils ohne Ver-
bindung, ohne beſtimmte Thaͤtigkeit, oft ſelbſt
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